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Kennen Sie das? Das Telefon klingelt und sie haben das starke Gefühl, genau zu wissen, wer anruft - noch bevor Sie den Hörer abgehoben haben. Und sie da: Sie hatten recht. Einige Forscher sprechen vom Phänomen der sogenannten Telefon-Telepathie und vermuten darin eine alltägliche Erscheinungsform der Gedankenübertragung. Seit 2003 versucht der britische Biologe Rupert Sheldrake dieses Phänomen wissenschaftlich zu erforschen. In einer neuen Studie hat sich Sheldrake dem Phänomen mittels moderner digitaler Kommunikationstechnologien genähert und kam erneut zu Ergebnissen die den übersinnlichen Effekt zu bestätigen scheinen.London (England) - Während Skeptiker dieses Phänomen gerne entweder als das Ergebnis selektiver Wahrnehmung abtun, bei der sich Menschen viel eher an jene Ereignisse erinnern, an denen man mit dieser „Vorahnung“ richtig lag - nicht aber an die anderen Male, an denen das „Gefühl“ falsch war, oder dahinter eine auf Gewohnheitsmustern basierte Intuition vermuten, wenn einige Menschen unbewusst vermehrt zu bestimmten Zeiten anrufen, hat Sheldrake die „Telefon-Telepathie“ seit 2003 schon in fünf ausführlichen Experimenten untersucht, die allesamt zu positiven Ergebnissen von über 40-50 Prozent richtiger Vorhersagen kamen (s. u.a. f. Video).
Für die im Fachjournal
Explore (DOI:
10.1016/j.explore.2015.04.001) veröffentlichte aktuelle Studie konnten sich Probanden über Sheldrakes Internetseite (
www.Sheldrake.org) registrieren und gaben ihren Namen, Geschlecht, Alter, Mobilfunknummer, die Heimatadresse und zwei sowie drei Mobiltelefonnummern von nur vornamentlich genannten Bekannten an. Alle Daten wurden in einem digitalen Computersystem erfasst. Dieses System wählte dann nach dem Zufallsprinzip Anrufer aus, die den jeweiligen Teilnehmer auf dessen Mobiltelefon anrufen sollten. Bevor das Gespräch jedoch ohne Anruferanzeige durchgestellt wurde, wurde der Angerufene von dem System nach dem den Namen zuvor zugeordneten PIN-Nummern des unbekannten Anrufers gefragt, von dem er vermutete, dass er oder sie anrufe und die Antwort registriert. Nach einer kurzen und ebenfalls zufällig generierten Pause erhielt die Testperson dann innerhalb von 10 Minuten weitere sechs Anrufe und abschließend auch via SMS das Ergebnis seiner Tests.
Rupert Sheldrake
In den Experimenten mit jeweils drei Kontakten entstanden auf diese Weise 2080 einzelne Tests mit einer Trefferquote von 41,8 Prozent, was deutlich über den zu erwartenden 33,3 Prozent an zufälligen Treffern. In den Tests mit jeweils nur zwei Kontakten ergaben 745 Tests eine Trefferquote von 55,2 Prozent, was ebenfalls - wenn auch nur gering - über der zu erwartenden Zufallsrate von 50 Prozent lag.
Laut Sheldrake und Kollegen zeigt die neue Studie, dass auch Experimente mit der neusten digitalen Mobilfunktechnologie unter „realen Alltagsbedingungen“ Ergebnisse liefern, die positiv und signifikant über der Quote für Zufallstreffer liegen und somit frühere Experimente mit Festnetztelefonen bestätigen.
Zugleich unterstreichen die Autoren aber auch ein, dass die Experimente nicht gänzlich sicher waren und es den Teilnehmern durchaus möglich gewesen wäre, mit vergleichsweise einfachen Mitteln zu betrügen: „Wir haben die Teilnehmer nicht überprüft oder gar während der Tests gefilmt. Aus diesem Grund erheben wir auch nicht den Anspruch, dass die positiven Ergebnisse eindeutige Beweise für Telepathie darstellen.“ Stattdessen, so erläutern die Autoren abschließend, sei es das Ziel dieser Tests gewesen, neue Wege in der Erforschung von experimenteller Telepathie und Probleme, die es bei zukünftigen Studie noch zu beheben gilt, aufzuzeigen. Zudem habe man untersuchen wollen, ob es einen Unterschied in den Ergebnissen zwischen den Geschlechtern beim Abschneiden der Tests gebe. Tatsächlich zeigten sich hier keine statistischen signifikanten Unterschiede.
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