erdfall waake
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In den vergangenen zehn Jahren haben sich in Waake mehrere Erdfälle ereignet, zuletzt zweimal innerhalb kurzer Zeit in der Straße Im Burgfeld. „Es ist bekannt, dass hier ein gefährdetes Gebiet ist“, sagte Bürgemeister Johann-Karl Vietor (CDU). „Deshalb wurde im Bebauungsplan darauf hingewiesen.“

Waake. Spielende Kinder hatten den bislang letzten Erdfall zuerst entdeckt, weil das Wasser einer Pfütze plötzlich verschwand. Unter der sichtbaren Öffnung mit rund 30 Zentimetern Durchmesser erstreckte sich ein 1,5 Meter tiefes Loch mit einer Ausdehnung von etwa einem Meter. „Der davor war noch größer“, berichtet Gemeindearbeiter Ja-Philipp Bruchmann von dem Loch, das sich nicht weit von dem jüngsten aufgetan hatte. „Das erste in dieser Straße zog sich fast fünf Meter unter der Straßenbreite entlang.“

Die Löcher wurden gefüllt, doch warum treten sie überhaupt auf? „Aus geologischer Sicht heißt die Gegend hier Waaker Ufer“, erklärt Vietor und bezieht sich auf die Region von Bösinghausen bis Mackenrode. „Hier war früher einmal ein See. Und aus dem abgelagerten Muschelkalk wurde durch Druck Gips, der weggespült werden kann.“ Besonders bei starken Niederschlägen im Herbst und Frühjahr sei die Gefahr groß, ergänzt Bruchmann.

Der Bürgermeister ließ den bislang letzten Erdfall von einem Baugeologen begutachten, der weitere Nachbrüche als wahrscheinlich annimmt. Der Experte habe vorgeschlagen, auftretende Löcher nicht mehr wie früher üblich mit Beton zu füllen, sondern mit Kies, was aus vorheriger Unkenntnis dieses Rates allerdings nur beim letzten Loch geschah. „Beton bricht bei Auswaschungen plötzlich weg, während der Kies langsam nachrutscht“, nennt Vietor den Hintergrund. So könne man die Situation beobachten und reagieren, wenn Anzeichen neuer Auswaschungen auftreten. Für die Fertigstellung der Straße Im Burgfeld sei eine geschlossene Decke deshalb auch keine geeignete Lösung. Vielmehr müsse die Fahrbahn gepflastert werden.

Für etwas mehr Sicherheit möchte der Bürgermeister sorgen, bevor die Straße im Neubaugebiet fertiggestellt wird. „Vorher werden wir hier noch Probebohrungen machen“, sagt er, weiß aber auch, dass es trotzdem keine 100-prozentige Sicherheit geben kann. „Selbst wenn wir im Abstand von einem halben Meter bohren, kann eine Gipsader genau dazwischen verlaufen.“ Deshalb bittet der Bürgermeister die Bürger, auf Veränderungen der Fahrbahndecke zu achten und diese frühzeitig zu melden.

rf