Sie wollten gemeinsam mit einem befreundeten Paar einen schönen Tag verbringen. An der Mainschleife bei Volkach in der Sonne liegen, grillen, die Seele baumeln lassen. Zwar wurde der Tag für die Biologiedoktorandin Ines Castro und ihren Lebensgefährten Peter Holtwick unvergesslich - aber aus einem anderen Grund: Auf der Heimfahrt wurde ihr Wagen zwischen Prosselsheim und Seligenstadt von einem Blitz getroffen.

Ines und Peter gerieten auf der Heimfahrt in eines der schweren Gewitter, die heuer den Großraum Würzburg heimsuchten. Auf der Staatsstraße zwischen Prosselsheim und Seligenstadt passierte es dann. „Ein Riesenknall wie eine Explosion, und der Wagen machte einen kleinen Sprung,“ schildert der bei einer Würzburger High-Tech-Firma beschäftigte Peter Holtwick. Seine Freundin Ines Castro: „Um uns herum war alles weiß. Ich dachte schon, wir sind jetzt alle tot.“

Der Faradaysche Käfig

Was die Wageninsassen rettete war das Prinzip des „Faradayschen Käfigs“. Schlägt nämlich ein Blitz in ein Auto ein, bleiben Personen im Innenraum ungefährdet, weil die elektrische Feldstärke im Innenraum erheblich geringer ist als im Außenraum. Und von der Felge gehen die mehreren Millionen Volt in einem zweiten Lichtbogen in den Asphalt.

Das Gewitter war nach etwa 20 Minuten vorüber, der Wagen am Straßenrand ausgerollt, ohne wieder angelassen werden zu können. Die vier Insassen kamen mit dem Schrecken davon. Was Ines Castro und Peter Holtwick jedoch nicht ahnten, waren die Folgeschäden und ihre Kosten: Der Abschleppdienst schlug mit 250 Euro zu Buche, und die Diagnose des Werkskundendienstes war ebenfalls teuer. Erst tippte man dort „nur“ auf einen Tachoausfall, der 600 Euro kosten sollte. Der Schock kam danach: Der Blitzeinschlag ins Auto hatte die komplette Steuerungselektronik des VW-Polo zerstört. Eine Reparatur des fünf Jahre alten Fahrzeugs rentiere sich demzufolge nicht mehr. Dazu kommt noch die Tatsache, dass der Wagen in Portugal zugelassen und versichert ist. Die dortige Versicherung zahlt jedoch keine Blitzschäden.