Hofbieber/Nüsttal Während in weiten Teilen des Kreises die angekündigten Gewitter ausgeblieben sind, hat es in Nüsttal und Hofbieber am Mittwochabend gewaltig gehaust. Straßen standen teilweise knietief unter Wasser.
Feuerwehreinsatz bei Unwetter
© fuldaerzeitung.deFeuerwehr-Einsatz
Um 21.58 Uhr meldete die Leitstelle in Fulda, dass wegen eines Unwetters Vollalarm in den Gemeinden Hofbieber und Nüsttal ausgelöst worden sei. Vor allem in den Orten Gotthards, Obernüst, Wallings und Königsmühle waren die Helfer im Einsatz.

„Die Straßen in den Orten standen teilweise kniehoch unter Wasser“, berichtete Hofbiebers Gemeindebrandinspektor Axel Plappert. In Wallings liefen fünf Keller voll, in der Königsmühle war ein Wohnhaus überschwemmt. "Wallings stand komplett unter Wasser", so Johannes Herrlich von der Feuerwehr Hofbieber. Mitunter konnte die Feuerwehr nur das Ablaufen des Wassers abwarten, während Heizöltanks gesichert wurden.

Auf den Hauptverkehrsstraßen, die mit Geröll und Schlamm bedeckt waren, räumten die Helfer auf. Betroffen waren vor allem die Straßen zwischen Schwarzbach und Obernüst, Schwarzbach und Gotthards sowie zwischen Gotthards und Wallings. Das Hochwasser richtete an den Straßen teilweise immense Schäden an. "Die gerade neu gemachte Straße in Wallings wurde unterspült", sagte Herrlich.

In Gotthards waren 15 Keller vollgelaufen. Dort war die Nüst über die Ufer getreten. Das Wasser stand dort etwa 40 Zentimeter hoch auf den Straßen, berichtete der Nüsttaler Gemeindebrandinspektor Jürgen Baier. In Morles musste eine Straße gesperrt werden.

Die Leitstelle der Feuerwehr in Fulda bezeichnete ebenfalls die Gegend um Königsmühle, Schwarzbach, Morles, Obernüst und Gotthards als die am schlimmsten betroffene. Die dortigen Orte seien im wahrsten Sinne des Wortes abgesoffen. Einsätze in Orten anderer Gemeinden als den oben genannten habe es am Mittwochabend nicht gegeben. Der Polizei in Fulda, Hilders und Hünfeld waren keine Beinträchtigungen des Verkehrs durch umgestürzte Bäume oder überschwemmte Straßen bekannt.

160 Feuerwehrleute im Einsatz

Plappert schätzt, dass in der Gemeinde Hofbieber mindestens 100 Feuerwehrleute im Einsatz waren. Die Nüsttaler Feuerwehr schickte 60 Feuerwehrleute in die überschwemmten Orte. Auch die Einsatzkräfte waren von der Schnelligkeit und der Schwere der Überschwemmungen überrascht. In Gotthards selbst, einem Schwerpunkt der Einsätze in der Nacht zu Donnerstag, hatte es laut Baier zum Beispiel kaum geregnet. Dafür aber in Obernüst und Königsmühle umso heftiger. Von dort transportierte dann die kleine Nüst die Wassermassen nach Gotthards.

Gegen 22:30 Uhr hatte der Regen immer noch nicht aufgehört: „Wir machen uns darauf gefasst, dass wir die Nacht über im Einsatz sind“, hatte Plappert bereits am Mittwochabend prognostiziert. Gegen 0:30 Uhr waren die Einsätze laut Baier vonseiten der Feuerwehr in Nüsttal beendet. Die Kollegen in Hofbieber konnten bereits gegen 23:30 Uhr vom Einsatz zurückfahren.

Tragische Folgen hatte das Unwetter für eine 17-Jährige: Sie starb in einem Auto, das von der regennassen Straße abkam. Bei Haunetal (Kreis Hersfeld-Rotenburg) war ein 18 Jahre alter Autofahrer bei starkem Regen mit hoher Geschwindigkeit von der Straße abgekommen. Dabei überschlug sich der Wagen und blieb auf dem Dach liegen. Im Fahrzeug befanden sich vier Schwestern im Alter von 15 bis 18 Jahren. Sie wurden aus dem Auto geschleudert. Die 17-Jährige starb, zwei Schwestern mussten schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht werden.