A bee collects nectar from a flower on April 24, 2012 in Los Angeles, California.
Eine Biene sammelt Nektar von einer Blume am 24. April 2012 in Los Angeles, Kalifornien
Tiere, die Pflanzen bestäuben, sichern Menschen jährlich Milliarden Euro und sind ein wichtiger Bestandteil der Landwirtschaft. Der Weltrat für Biologische Vielfalt hat den Zustand der Arten zusammengefasst.

Weltweit sind immer mehr Bienen, Schmetterlinge und andere Bestäuber-Tiere vom Aussterben bedroht. Das könnte schwere Konsequenzen für die Nahrungsmittelsicherheit haben, warnte der Weltrat für Biologische Vielfalt (IPBES) der Uno in einer ersten weltweiten Bestandsaufnahme der Bestäuber, die im malaysischen Kuala Lumpur vorgestellt wurde.

Nach Einschätzung des Rats hängen vom Bestäubungsvorgang zwischen fünf und acht Prozent der weltweiten landwirtschaftlichen Produktion ab. Nahrungsmittel im Wert von 235 bis 577 Milliarden US-Dollar (213 bis 523 Milliarden Euro) im Jahr entstehen demnach mithilfe der bestäubenden Tiere. Das Artensterben gefährde damit auch die Existenzgrundlage von Millionen Menschen, die von der Landwirtschaft leben.

Laut dem Bericht sind 16 Prozent der Wirbeltier-Bestäuber vom Aussterben bedroht. Für die Insekten gebe es keine globalen Analysen. In einigen Regionen seien jedoch mehr als 40 Prozent der Bienen- oder Schmetterlingsarten gefährdet. Vor allem in Nordamerika und Nordwesteuropa beobachtete das Uno-Gremium einen Rückgang der Bienen- und Schmetterlingspopulationen. In Europa seien neun Prozent dieser Arten vom Aussterben bedroht.

Natürliche Pflanzenschutzmittel, mehr Wildblumen

"Die gute Nachricht ist: Es kann viel getan werden, um die Risiken für Bestäuber zu senken", sagte der Ko-Vorsitzende des Treffens in Malaysia, Zakri Abdul Hamid. Viele Bedrohungen habe der Mensch zu verantworten. Dazu gehört laut Analyse etwa die Zerstörung von Lebensraum, der Einsatz von Insektenvernichtungsmitteln, Umweltverschmutzung, die Ausbreitung konkurrierender Arten und von Krankheiten, Monokulturen sowie der Klimawandel.

Als Gegenmaßnahme könnten Landwirte verstärkt Wildblumen zwischen Felder pflanzen und mehr natürliche Pflanzenschutzmittel einsetzen. Imker könnten Bienenkolonien besser managen, damit sich weniger Krankheiten ausbreiten, so Zakri. Zu den wichtigen Bestäubern gehören neben Bienen auch Motten, Wespen, Käfer, Vögel und Fledermäuse.

Der von 80 Autoren erstellte Bericht ist die erste große Veröffentlichung des Weltrats für Biologische Vielfalt seit seiner Gründung vor vier Jahren. Das Gremium soll unabhängige Informationen über den weltweiten Zustand und die Entwicklung der biologischen Vielfalt liefern. In seiner Rolle zur Erhaltung der Arten ist der IPBES vergleichbar mit dem Weltklimarat (IPCC) beim Klimaschutz.

jme/dpa/AFP