Kürzere Telomere: Altern ungeduldige Menschen wirklich schneller?
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© JenkoAtaman – fotoliaAlterung beschleunigt.
Fast jeder Mensch träumt von einem möglichst langen und unbeschwerten Leben. Ein gesunder Lebensstil mit ausgewogener Ernährung und regelmäßiger Bewegung kann dazu beitragen, sich diesen Wunsch zu erfüllen. Hilfreich ist dabei offenbar auch Geduld, wie Wissenschaftler nun herausgefunden haben.

Wodurch das Leben verlängert wird


Der Wunsch nach einem langen, unbeschwerten Leben eint die meisten Menschen. Neben den Genen ist es vor allem der Lebensstil, der unsere Lebenserwartung steigen lässt. So haben Wissenschaftler vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg einst in einer Studie errechnet, dass Menschen bis zu 17 Jahre länger leben, wenn sie die Finger von Zigaretten lassen, auf Alkohol und auf rotes Fleisch verzichten sowie Übergewicht beziehungsweise Adipositas vermeiden. Auch eine positive Einstellung verlangsamt das Altern, erklärte der Jenaer Altersforscher Prof. Christoph Englert in einem Interview vor einigen Jahren. Wissenschaftler aus Singapur haben nun herausgefunden, dass offenbar auch Geduld helfen kann, das Leben zu verlängern.


Kommentar: Der wissenschaftliche Skandal von gefälschten Studien bleibt hier unerwähnt, besonders wenn es um das Thema Nikotin und Fleisch geht:

Die Kunst zu warten

Die hektische Arbeitswelt und die ständige Verfügbarkeit über Smartphones und Co. haben dazu geführt, dass viele Menschen die Kunst zu warten verlernt haben. Manchen kann es einfach nicht schnell genug gehen. Es ist ihnen ein Gräuel, auf andere warten zu müssen oder sich an der Kasse anzustellen. Doch es lohnt sich, etwas gegen die Ungeduld zu tun. Wie Forscher aus Singapur herausgefunden haben, altern die Zellen von Ungeduldigen schneller. Über ihre Ergebnisse berichteten sie im Fachmagazin Proceedings of the National Academy of Sciences („PNAS“)

Länge der Telomere ist entscheidend

In der Untersuchung analysierte das Wissenschaftlerteam um Xing Zhang vom Singapore-ETH Centre die Blutzellen von 1.158 Studenten. Sie bestimmten die Länge der darin enthaltenen Telomere, die sich am Ende der Chromosomen befinden und das Erbgut bei Zellteilungen schützen. Deren Länge gilt als Indiz für die Lebensspanne der Zelle. Des Weiteren ermittelten die Forscher, wie geduldig beziehungsweise ungeduldig die Probanden waren. Dies erfolgte mithilfe des sogenannten Delay-Discounting-Tests. Die Studienteilnehmer wurden dabei vor die Wahl gestellt, entweder sofort einen festen Geldbetrag zu erhalten oder zu einem späteren Zeitpunkt mehr Geld zu bekommen.

Unterschied zwischen Geduldigen und Ungeduldigen

Die Wissenschaftler konnten nach einem Abgleich der Daten feststellen, dass die ungeduldigen Teilnehmer tatsächlich kürzere Telomere besitzen als die entspannten. Allerdings war für sie nicht erkennbar, ob kurze Telomere zu wenig Geduld führen oder ob der Stress der Ungeduld die Telomere verkürzt. Weitere Untersuchungen sollen Aufschluss über diesen Zusammenhang geben. In einer älteren US-amerikanischen Untersuchung zeigte sich, dass die Telomere bei Menschen, die sich gesund ernährten und täglich ein moderates Bewegungsprogramm absolvierten, länger waren. Ein gesunder Lebensstil verlangsamt demnach die Alterung der Zellen.

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