Sala (Schweden) - Am kommenden Wochenende veröffentlichen schwedische UFO-Forscher Tausende bislang unveröffentlichter Akten des schwedischen Militärs über die sogenannten „Geister-Raketen“. Die Forscher hoffen bei der Auswertung der Akten auf zahlreiche freiwillige Helfer im Ringen um eine Lösung des schon Jahrzehnte währenden schwedischen UFO-Rätsels.
© ghostrockets.seTitelbild des öffentlichen Forschungsportals zum Phänomen der schwedischen „Geisterraketen“
Seit Mitte der 1940er Jahre kommt es über schwedischen Seen immer wieder zu Sichtungen bislang unerklärter Phänomene am Himmel, die vom Volksmund, von den Medien und selbst von offiziellen Stellen aufgrund ihrer meist länglichen und technisch anmutenden Erscheinung als „Geister-Raketen“ bezeichnet wurden und werden.
Veröffentlicht werden die Akten über das „The Ghost Rockets Investigation Portal“ (GRIP) und sind für Jedermann zugänglich. Neben dem Zugang zum Archiv können Freiwillige auch dabei behilflich sein, die gescannten Akten zu übersetzten und anhand einer vorgegebenen Maske weiterführend zu erfassen.
Die Forscher um Clas Svahn hoffen, auf diese Weise Querverbindungen anhand der Dokumente ausfindig zu machen, Gemeinsamkeiten und vielleicht Eigenschaften der beschriebenen Phänomene zu entdecken, die den Militärs und Forschern bislang vielleicht entgangen waren. Hierzu stehen nicht nur die hochauflösenden Scans der einzelnen Akten und Einträge, sondern auch bereits eine Karte, sowie ein Pool der bislang angedachten Erklärungstheorien zur Verfügung.
Screenshot der Forschungswebseite
- Die Webseite des „The Ghost Rockets Investigation Portal“ (GRIP) finden Sie
HIER Hintergrund
UFO-Forscher Clas Svahn im GreWi-Interview über die „Geisterraketen“GreWi: Sehr geehrter Herr Svahn, können Sie uns erzählen, wie genau Sie die Akten entdeckt haben?
Clas Svahn: Entdeckt habe ich erste Akten im schwedischen Militär-Archiv der Swedish Defence Research Agency (FOI) schon in den späten 1980er Jahren, als ich dort nach UFO-Fällen suchte. Damals habe ich die „Geister-Raketen“ schon einige Jahre lang erforscht. Nachdem ich das gesamte Archiv kopiert hatte, bekam ich später auch eine digitalisierte Fassung dieser Akten auf Anfrage.GreWi: Handelt es sich bei diesem Akten um einst geheime und bislang nicht veröffentlichte Akten?
Clas Svahn: Einige der FOI-Akten waren bis anhin klassifiziert und sie wurden auf meine Anfrage hin geöffnet. Die meisten Akten waren aber schon öffentlich zugänglich, nur hatte bislang niemand diese eingesehen. Einige der Akten waren nicht bekannt, bis ich sie dann an unterschiedlichen Orten in den Archivbeständen gefunden hatte. Gemeinsam mit Anders Liljegren von den „Archives For the Unexplained“ (AFU) habe ich die Akten zu den Geister-Raketen erstmals 1986 in den Schwedischen Militärarchiven gefunden.GreWi: Wieviele Akten bzw. Fälle werden Sie im Rahmen des „Ghost-Rockets-Projekts“ veröffentlichen?
Clas Svahn: Es sind hunderte beschriebener Fälle auf einigen tausend Seiten.GreWi: Können Sie uns schon jetzt einen kleinen Einblick darüber geben, was diese Akten sind, was sie für unser Verständnis des UFO-Phänomens in Schweden und allgemein bedeuten und für wie wichtig Sie selbst diese Akten halten?
Clas Svahn: Ich denke, diese Akten sind sehr wichtig. Sie zeichnen ein sehr gutes Bild davon, wie das schwedische Militär - aber auch ausländische Mächte - versucht haben herauszufinden, was damals über Skandinavien vor sich ging. In den Akten finden sich viele wirklich sehr gut recherchierte und untersuchte Fälle, aber auch Zeitungsberichte und Fälle, in denen „nur“ ungewöhnliche Lichter am Himmel beschrieben werden. Allerdings finden sich in diesen Akten keine Beschreibungen von klassischen „fliegenden Untertassen“! Dennoch geben sie uns einen interessanten Einblick in die Art und Weise, wie unbekannte Phänomene etwa in den 1940er Jahren gehandhabt wurden. Ich selbst habe eine Vielzahl von Zeitzeugen interviewt, sowohl die Sichtungszeugen selbst als auch die damaligen Untersucher.GreWi: Was können Sie uns zum heutigen Standpunkt des schwedischen Militärs zu diesen Akten und den damaligen Vorgängen sagen?
Clas Svahn: Heute hat unser Militär dazu keine aktuelle Meinung mehr. Für die ist das alles Geschichte. Aber jeder, dem ich dann die Akten zeige, ist dann doch mehr als erstaunt.
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