Die Debatte um die Sicherheit der Atomkraftwerke in Deutschland wirft die Frage nach der Häufigkeit und Stärke von Naturkatastrophen bei uns auf. Oft ist in dieser Diskussion zu hören, dass es solch heftige Naturkatastrophen wie in Japan bei uns nicht geben könne. Solche Aussagen von Politikern und Lobbyisten der Atomenergie verblüffen mich. Grundlage dieser Aussage sind statistische Betrachtungen der Naturkatastrophen der letzten 300 Jahre. Doch in geologischen Zeiträumen gerechnet sind 300 Jahre ein Wimpernschlag. Für eine verlässlichere Analyse müsste man viel weiter zurückblicken. Zugegeben, die Wahrscheinlichkeit einer dramatischen Naturkatastrophe, vergleichbar mit dem Erdbeben und Tsunami vom 11.03.2011 in Japan, ist bei uns in Deutschland wesentlich geringer, als an den Kontinentalrändern und anderen tektonisch aktiven Gegenden, dennoch kommen auch in Deutschland Erdbeben und andere Naturkatastrophen vor, die Ereignissen in anderen Ländern in nichts nachstehen.

Tektonisch gesehen gibt es 3 Regionen in Deutschland, die ein besonders hohes Erdbebenrisiko tragen: das Alpenvorland, der Rheingraben und die böhmische Vulkanprovinz mit Gera im Zentrum. Entlang des Rheingrabens konzentrieren sich die Beben in der Kölner Bucht und im Breisgau. In diesen Regionen kommt es regelmäßig zu Erdbeben. Jährlich werden einige Hundert Erdbeben in Deutschland registriert. Allerdings kommt es nur ca. alle 30 Jahre zu einem stärkeren Erdbeben, das Schäden anrichtet. An das Erdbeben von 1992 kann ich mich noch sehr gut erinnern. Das Epizentrum lag bei Roermond (Kölner Bucht) und selbst im Ruhrgebiet wackelten die Häuser.

Systematisch erfasst und gemessen werden Erdbeben erst seit 1950. Davor wurden die Erdbeben nur anhand der angerichteten Schäden klassifiziert. Eines der Schlimmsten Erdbeben ereignete sich am 18. Okt. 1356 in Basel. Die Stadt liegt auf Schweizer Boden an der Grenze zu Deutschland am Oberrheingraben. Dieses Erdbeben richtete große Schäden an und forderte bis zu 3000 Menschenleben. Die Stärke des Bebens wurde auf 6.2 - 6.9 geschätzt. Ähnlich stark soll das Erdbeben gewesen sein, dass Düren am 18. Feb. 1756 erschütterte und dort große Zerstörungen verursachte. In den letzten 100 Jahren ereigneten sich in Deutschland, oder im Grenzgebiet zu Deutschland 8 Erdbeben mit einer Magnitude größer als 5. Diese Beben richteten meistens nur geringe Beschädigungen an Bauten an, zeigen dennoch wie seismisch Aktiv es bei uns zugehen kann. So ist es keine Frage ob ein starkes Beben mit einer Magnitude größer als 6 kommen wird, sondern nur wann.

Vulkane sind oft mit Erdbebenzonen assoziiert, so auch in Deutschland. Im Breisgau liegt der Vogelsberg, bei Gera die böhmische Vulkanprovinz und unweit der Kölner Bucht befindet sich die Vulkaneifel. Hier fand vor gut 9.500 Jahren die letzte Eruption statt. Im Rahmen der geologischen Zeitrechnung ist das praktisch erst ein paar Sekunden her. Die Vulkane der Eifel könnten tatsächlich wieder aktiv werden und manche Wissenschaftler sind der Meinung, dass dies ohne lange Vorwarnzeit geschehen könnte. Die wohl bekannteste Eruption ereignete sich hier vor 12.900 Jahren, als der Laacher-See-Vulkan ausbrach. Dieser Ausbruch förderte Vulkanasche über 30 km hoch und selbst in Stadtgebiet von Köln wurde eine Tephraschicht abgelagert. Würde das heute passieren, würden dort sehr wahrscheinlich zahlreiche Hausdächer einstürzen. Das öffentliche Leben in einem Umkreis von mehreren Hundert Kilometern käme, in Abhängigkeit von der Windrichtung, zum erliegen. Damals stauten Ablagerungen pyroklastischer Ströme den Rhein bei Andernach auf. Die bis zu 60 m Mächtige Schicht aus Pyroklastika, vermischt mit Baumstämmen abrasierter Wälder schuf einen Schüttdamm. Als dieser brach entleerte sich der Rhein-Stausee in einer dramatischen Sturzflut. Die Städte längst des Rheinufers würden heutzutage zerstört werden.

Die weitaus schlimmste Naturkatstrophe ereignete sich auf deutschem Grund vor 14.6 Millionen Jahren. Ein Meteorit mit einem Durchmesser von 1,5 km schlug in einer Gegend ein die heute als Nördlinger Ries bekannt ist. Der Impakt hinterließ einen Krater von 22 x 24 km Durchmesser und 500 m Tiefe. 150 Kubikkilometer Gestein wurden pulverisiert und in die Atmosphäre geschleudert. Große Gesteinsbrocken wurden noch in 70 km Entfernung gefunden. Im Umkreis von 100 Kilometern dürfte nichts diesen Einschlag überlebt haben. Vermutlich folgte ein globaler Winter mit weitreichenden Folgen.


Heute ist von diesem Ereignis nur eine relativ Flache Mulde übriggeblieben, deren Entstehung lange umstritten war. Im 19. Jahrhundert diskutierten Wissenschaftler auch die Theorie eines gigantischen Vulkanausbruches. Doch Gesteine, die typischerweise durch den Einschlag eines Meteoriten entstehen, brachten die Wissenschaftler des 20. Jahrhunderts auf die richtige Spur. Diese Tektite genannte Gesteine fanden sich sogar noch in 450 km Entfernung vom Nördlinger Ries.

Eine der schlimmsten Naturkatastrophen der jüngeren Vergangenheit Deutschlands ereignete sich 1962. Die Sturmflut von Hamburg forderte 318 Menschenleben. Am 16. Februar drückte das isländische Sturmtief Vincinette das Wasser der Nordsee auf die Küste. Ausgiebige Regenfälle und Hagel brachten die Kanalisation an ihre Grenzen. Als nachts die tidenbedingte Flut einsetzte stieg das Wasser an der Küste bei Hamburg um 3,5 m, statt der erwarteten 2,5 m. Es strömte die Elbe hinauf, wo die Deiche brachen. Der Stadtteil Wilhelmsburg wurde überflutet.

Dramatisch war auch das Elbehochwasser im Jahr 2002. Besonders schlimm betroffen war Dresden. Hier erreichter der Pegel eine neue Höchstmarke von 9,70 Meter. Neben dem Hauptbahnhof wurde auch die berühmte Semperoper überflutet. Der Sachschaden hier betrug 20 Millionen Euro, da Teile der Kunstsammlung zerstört wurden. Andere Gemeinden entlang der Elbe und ihren Zuflüssen traf es ähnlich schlimm, oder sogar noch schlimmer. In der Ortschaft Krippen stand das Wasser bis zum 2. Obergeschoß. In der Porzellanstadt Meißen wurden große Zerstörungen verursacht. In Sachsen starben 21 Menschen. Der Gesamtschaden belief sich auf 15 Milliarden Euro.

Das Hochwasser wurde durch eine Kombination von unwetterartigen Regenfällen und Schneeschmelze in den Alpen verursacht. Seitdem treten Hochwasserkatastrophen und Unwetter mit orkanartigen Stürmen besonders häufig auf. Ungewöhnliche Wetterlagen gab es zwar schon immer, allerdings nicht in dieser Regelmäßigkeit wie in den letzten 10 Jahren. Daher liegt die Vermutung nahe, dass die Häufung ungewöhnlicher Wetterphänomene, zu denen auch Tornados im Bundesgebiet zählen, im Zusammenhang mit dem anthropogenen Klimawandel steht; einer vom Menschen verursachten Naturkatastrophe, deren wahres Ausmaß bisher nicht absehbar ist und dessen Folgen die nächsten Generationen beschäftigen wird.


Kommentar:
Dass der Klimawandel vom Menschen verursacht sein soll, widerspricht wissenschaftlichen Fakten. In der weit verbreiteten Propaganda bekommen wir zu hören, dass die von Menschen verursachten CO2-Emissionen zum Klimawandel führen. Jedoch ist Kohlendioxid mit einem winzig kleinen Anteil von nur 0,0398% in der Erdatmosphäre vertreten. Schon ein anderes der sogenannten „Treibhausgase“, Wasserdampf -- Wolken --, wirkt sich 51 mal stärker aus als Kohlendioxid. Viel wahrscheinlicher scheint es, dass der Schwindel der globalen Erwärmung nur deshalb betrieben wird um einerseits Geld mit den Zulassungen für Kohlendioxidausstoß zu verdienen, und andererseits von den real passierenden globalen Erdveränderungen abzulenken.

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Die noch zu Anfang des Millenniums gemachten Prognosen scheinen unhaltbar optimistisch gewesen zu sein, denn Temperaturanstieg, Eisschmelze und Anstieg des Meeresspiegels scheinen stärker und schneller auszufallen, als gehofft. Bereits jetzt kann an der Deutschen Nordseeküste ein Anstieg des Meeresspiegels von bis zu 10 cm innerhalb der letzten Jahre beobachtet werden. Mit dem Klimawandel einhergehende Verschiebung von Windsystemen beschert uns heftige Schneefälle im Winter, ungewöhnliche Trockenheit im Frühling, gewittrige Unwetter mit Starkregen im Frühsommer und Orkanstürme im Herbst.

Wie diese Zeilen verdeutlichen sind die Georisiken in Deutschland höher, als vielfach angenommen, wenn man nur einen genügend großen Zeitraum betrachtet. Eine unglückliche Kombination aus mehreren kleinen Events würde schon reichen, um die Sicherheit deutscher Atomkraftwerke zu gefährden. Von daher finde ich die Entscheidung der Regierung richtig, aus der Atomenergie endlich auszusteigen, selbst wenn diese politische Kehrtwende erst durch die Katastrophen von Fukushima und dem Druck der Bevölkerung bewirkt wurde. Hoffen wir, dass es dabei langfristig gesehen bleibt!

Um den anthropogenen Klimawandel nicht zu Verstärken, macht des Ausstieg aus der Kernenergie natürlich nur Sinn, wenn vermehrt auf alternative Energieformen wie Solarstrom und Windkraft gesetzt wird, am Besten in Kombination mit energiesparender Technik und einem geänderten Bewusstsein von Seiten der Konsumenten. Und die Konsumenten sind wir!