Im heftigen Unwetter, welches die Schweiz heute heimgesucht hat, sind zwei Personen ums Leben gekommen. Sie sind in Risch ZG während eines Firmenfests von einem Baum erschlagen worden.
Riesige Hagelkörner
© LeserreporterHagelkörner so groß wie Pingpong-Bälle in Wollerau.
Bei einem schweren Gewitter mit Hagel und starken Windböen sind am Donnerstagnachmittag zwei Personen in Risch im Kanton Zug ums Leben gekommen. Die beiden wurden von einem Baum erschlagen, unter dem sie Schutz vor dem strömenden Regen und Hagel suchten.

Zwei weitere Personen wurden bei dem Vorfall kurz vor 16.30 Uhr verletzt, wie die Zuger Strafverfolgungsbehörden mitteilten. Sie befinden sich nicht in Lebensgefahr. Die Gruppe nahm an einem Firmenfest des Pharmakonzerns Roche teil.

Eine der verunglückten Personen verstarb noch auf der Unfallstelle. Die Rettungsflugwacht Rega brachte die zweite Person ins Spital, in dem sie ihren schweren Verletzungen erlag.

Unterführung überschwemmt

Ein starkes Gewitter entlud sich am späteren Nachmittag in weiten Teilen der Deutschschweiz. Besonders heftig war es in den Kantonen Zug, Schwyz sowie in Rapperswil SG. Kurz vor 17 Uhr seien die Meldungen wegen umgestürzter Bäume, überfluteten Strassen, Wassereinbrüchen und ähnlichem im Minutentakt eingegangen, teilte die Kantonspolizei Schwyz mit.
Autobahn unter Wasser
© LeserreporterDie Autobahn bei der Raststätte Feusisberg SZ steht unter Wasser.
Das Gewitter war kurz nach 16 Uhr über Luzern hinweggefegt. «Der Regen war wie eine Wand, wenn man reinfuhr, sah man nichts mehr», erzählt Leser-Reporter Pascal Aufdermaur gegenüber 20 Minuten Online. Eine Unterführung in der Nähe des Verkehrshauses sei bereits überschwemmt worden. «Das Wasser konnte nicht mehr ablaufen», so Aufdermaur.

Leser-Reporter Zoran Ivanovic wollte in der Kappelgasse in Luzern gemütlich auf einer Restaurantterrasse essen, als plötzlich der Sturm aufzog. «So etwas habe ich selten erlebt, es wurde ganz schnell dunkel und der Wind peitschte durch die Gassen als ob Luzern eine Stadt am Meer wäre.» Auf der Autobahn bei Eich LU stürzte zudem ein Töfffahrer wegen dem Gewitter.
Gewitter Luzern
© LeserreporterLuzern wird von einem heftigen Gewitter heimgesucht.
«Es wurde apokalyptisch dunkel»

Das Unwetter zog weiter in Richtung Zug, Schwyz und dem Zürichsee. In Samstagern ZH fielen Daumengrosse Hagelkörner. «Es wurde apokalyptisch dunkel und plötzlich hörte ich laute Schläge gegen meine Fenster», erzählt eine Leser-Reporterin. Als sie die riesigen Hagelkörner sah, fürchtete sie, sie könnten ihre Dachfenster kaputt machen. «Es hagelte so stark, dass die Strassen nachher weiss waren.»

Der starke Regen und Hagel überschwemmte Strassen, Unterführungen, Parkhäuser und Keller. Zahlreiche Autos wurden von den Körnern stark beschädigt und der Verkehr auf der A3 bei Pfäffikon SZ kam zwischenzeitlich zum Erliegen.
Luzern - Weltuntergangsstimmung
© LeserreporterWeltuntergangsstimmung in Luzern.
Umgeknickte Bäume, abgebrochene Äste

«Mittlerweile scheint wieder die Sonne aber was passiert ist, war unheimlich», erzählt [ein] Leser-Reporter. Es seien Ziegel von den Dächern gefegt worden, Bäume umgeknickt und Äste abgebrochen. «Unzählige Autos sind schwer beschädigt, wie das meiner Nachbarin, der die Heckscheibe eingeschlagen wurde.» Obwohl die Sonne wieder scheine gehe auf den Strassen nichts mehr. «Polizei und Feuerwehr sind überall und zahlreiche Keller sind schon zum zweiten Mal diese Woche vollgelaufen», so [der Leser-Reporter].
Schlammlawine Autobahn
© 20min.chIm Tessin kam es zu einem heftigen Gewitter. Die Autobahn zwischen Mendrisio und Bisone musste wegen einer Schlammlawine gesperrt werden.
Adrina Müller von Meteo News bezeichnet den Sturm als sehr starkes Gewitter mit Hagel, Blitz, Donner und kräftigen Böen. Es habe sich in der Region Luzern zusammengebraut und sei von dort in Richtung Zug, Schwyz und Zürich gezogen.

«Es wird auch im Verlauf des Abends weitere Regengüsse und Gewitter geben», so Müller, «wahrscheinlich sind sie aber nicht mehr so stark wie am Nachmittag.»

A2 gesperrt

Gewitter gab es am späteren Nachmittag auch im Tessin. Dort fiel bereits in den vergangenen 12 Stunden sehr viel Regen. Mit knapp 90 Liter pro Quadratmeter regnete es in 12 Stunden ungefähr halb so viel wie sonst in einem ganzen Juli.

Wegen eines Erdrutsches musste im Tessin zwischen Mendrisio und Melide-Bissone die Autobahn A2 in Richtung Gotthard gesperrt werden, wie der Verkehrsinformationsdienst Viasuisse mitteilte. Eine Umleitung wurde eingerichtet.

Im Tessin führte die Sperrung zu grossen Verkehrsproblemen. Auch in die Gegenrichtung stockte der Verkehr auf der Autobahn, dafür war allerdings der Ferienverkehr verantwortlich.
Riesige Hagelkörner
© Leserreporter
ann/sda