Das Epizentrum des schweren Nachbebens liegt nur 25 Kilometer von der Westküste entfernt im Pazifik - und wieder ist die Angst vor einem Tsunami groß. Nach dem Beben vom Samstag werden immer noch etwa 1700 Menschen vermisst.

More than 100 people are still missing from the weekend earthquake
© UnbekanntMehr als 100 der vom Erdbeben am Wochenende betroffenen Personen werden immer noch vermisst.
Nach dem schweren Beben mit über 400 Toten vor wenigen Tagen ist die Küste von Ecuador erneut von schweren Erdstößen erschüttert worden. Seismologen gaben die Stärke des neuen Bebens mit 6.1 auf der Richterskala an. Über Opfer und Schäden ist bisher nichts bekannt. Das Epizentrum lag dem Tsunami-Warnzentrum für den Pazifik zufolge etwa 70 Kilometer west-südwestlich von der Küstenprovinz Esmeraldas in einer Tiefe von zehn Kilometern.

Reporter der Nachrichtenagentur Reuters in Cojimies weiter südlich an der Küste berichteten von zwei starken Erschütterungen von je 30 Sekunden Dauer um etwa 03.30 Uhr in der Nacht. Die Menschen in dem Ort wurden durch das Beben aufgeweckt und liefen auf die Straße. Es wurde keine Tsunami-Warnung ausgegeben.

Derweil wächst nach dem ersten schweren Beben vom Samstagabend mit einer Stärke von 7,8 die Kritik an der Reaktion der Behörden. Am Dienstagabend wurden noch immer 1700 Menschen vermisst, mindestens 480 Menschen kamen nach Behördenangaben ums Leben. Es war das schwerste Beben in Ecuador seit 25 Jahren.

Erbeben vor Muisne
© dpaDie Küstenstadt Muisne liegt nur wenige Kilometer vom Epizentrum entfernt.
Mehr als 500 Leichen geborgen

Sowohl die Suche nach Verschütteten als auch die Versorgung von Überlebenden laufe nur schleppend an. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft vom Dienstagabend (Ortszeit) sind 518 der 525 geborgenen Leichen identifiziert worden, darunter mindestens 11 Ausländer. Weitere 4605 Menschen wurden verletzt und fast 22.000 kamen in Notunterkünfte, wie Ecuadors Katastrophenschutz mitteilte.

Mehr als 50 Überlebende wurden nach örtlichen Medienberichten aus den Trümmern gerettet. Nachbeben erschwerten die Arbeiten allerdings. "Der Rettungseinsatz verläuft sehr langsam, wertvolle Menschenleben wurden verloren", sagte Pedro Merro, dessen Cousin unter den Trümmern einer dreistöckigen Markthalle in der 253.000-Einwohner-Stadt Manta vermisst wird.

Drei-Tages-Frist ist abgelaufen

Rettungskräfte und Angehörige suchten weiter nach Vermissten. Am Dienstagabend lief die Drei-Tages-Frist ab, nach der Erfahrungen zufolge kaum noch Hoffnung besteht, noch Überlebende zu finden. Tausende Menschen verloren durch das Beben ihr Zuhause und sind auf Hilfslieferungen angewiesen.

In der Stadt Pedernales nördlich von Manta diente ein Fußballplatz als improvisierte Leichenhalle, Krankenstation und Hilfszentrum. Doch die Hilfe reiche nicht für alle, klagte die dreifache Mutter Gema Guillén. "Wir sind hierher gekommen, um Essen zu holen, aber sie hatten schon alle Vorräte verteilt."

Quelle: n-tv.de , jug/AFP/rts