Eine seltene Naturerscheinung wurde am Montag von Heiligendamm aus über der Ostsee beobachtet. Solche Wasserhosen verursachen selten größere Schäden.
wasserhose rostock
© Jörg von Rüden
Heiligendamm. Neben dem am Montag über Elmenhorst bei Rostock beobachteten Tornado wurde außerdem über der Ostsee eine Wasserhose gesichtet. Wie eine Augenzeugin der OSTSEE-ZEITUNG berichtete, habe sie das seltene Phänomen morgens gegen 7.20 Uhr vom Strand in Heiligendamm aus beobachtet. Mehrere Minuten sei die Wettererscheinung über der See zu sehen gewesen.

Tornado über See

Möglicherweise war das sogar dieselbe Erscheinung, die Schüler am Montagmorgen als „Mini-Tornado“ von Elmenhorst aus wahrgenommen hatten. Eine Wasserhose sei ein „Tornado über See“, wie Andreas Friedrich, Tornado-Experte beim Deutschen Wetterdienst in Offenbach, erläuterte. Der Unterschied zwischen beiden Wettererscheinungen: Eine Wasserhose bricht über Land sehr schnell zusammen und verliert dann ihre Energie. Dazu passe auch, dass nach dem von den Schülern gesichteten Tornado keine Schäden gemeldet wurden, meint Friedrich.

Allerdings: „Mini-Tornados“ gibt es nach Auffassung von Meteorologen nicht. Experten sprechen von „rotierenden Wolkenwirbeln“, wie Tornado-Fachmann Friedrich sagt. Thomas Sävert, Meteorologe und Geophysiker bei Wetterdienst Kachelmann, meint, „der Ausdruck wurde mal von einigen Medien erfunden, um zu zeigen, dass Tornados bei uns schwächer sind als in den USA“. Der Begriff sei aber falsch, weil durch Tornados auch in Deutschland schon Häuser zerstört, Bäume entwurzelt und tonnenschwere Mähdrescher durch die Luft gewirbelt wurden.


Vor einem Jahr starke Tornado-Schäden in Bützow

Egal ob Wind- oder Wasserhose: Beide Arten von Luftwirbeln sind in Mecklenburg-Vorpommern relativ selten. Zuletzt hatte im Mai 2015 in Bützow ein großer Wirbelsturm starke Verwüstungen angerichtet. Etwa 30 Menschen wurden verletzt, 120 Häuser zum Teil schwer beschädigt.

Windhosen entstehen bei großen Temperaturunterschieden. In Mitteleuropa treten sie meist zusammen mit Gewittern auf. Die Wirbel bilden sich innerhalb von Sekunden und lassen sich deshalb nicht vorhersagen.