Neuer Rückschlag für das Verhältnis zwischen Deutschland und Russland: Das russische Justizministerium hat das schleswig-holsteinische Hansebüro in der Enklave Kaliningrad auf die Liste der „ausländischen Agenten“ gesetzt, wie die Zeitung „Lübecker Nachrichten“ (Donnerstag) schrieb.
Kaliningrad
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Den Wirtschafts- und Kulturförderern drohen damit massive Repressalien seitens der Behörden. „Die Entscheidung kommt absolut überraschend“, sagte eine Sprecherin des Außenministeriums dem Blatt. Es gebe keinerlei Hinweise, dass das Hansebüro in irgendeiner Weise politisch tätig geworden sei.

„Hier wird eine Organisation getroffen, die ausdrücklich dem Dialog, der Zusammenarbeit und der Verständigung zwischen unseren Ländern dient“, schrieb der deutsche Botschafter in Moskau, Rüdiger von Fritsch, im Kurznachrichtendienst Twitter. Der Nutzen dieser Arbeit sei von russischer Seite nie in Frage gestellt worden.

Politiker im Norden reagierten mit Unverständnis. „Ich hoffe sehr, dass es sich um ein Missverständnis handelt“, sagte SPD-Fraktionschef Ralf Stegner. „Dies entspricht nicht unserem Verständnis der Ostseekooperationen.“ Auch Europaministerin Anke Spoorendonk bedauerte die Entscheidung. „Wir werden jetzt rasch prüfen, ob und auf welche Art und Weise diese bislang guten und vertrauensvollen Beziehungen fortgeführt werden können“, sagte sie.

Lübecks Bürgermeister und Hanse-Vormann Bernd Saxe wurde deutlicher: „Eine Einstufung als,ausländischer Agent‘ ist lächerlich und entbehrt jeder Grundlage“, wurde er von den „Lübecker Nachrichten“ zitiert.