Schwere Gewitter, extremer Regen und Sturm: Die Lage in Bayern und Baden-Württemberg ist dramatisch. Drei Menschen starben, Behörden sprechen von einer Naturkatastrophe.© Franziska Kraufmann/dpaWenn heftiger Regen auf zwei kleine Bäche trifft: Ein an eine Hauswand gespültes Auto im baden-württembergischen Braunsbach
Die schweren Unwetter, die am Sonntagabend über Süddeutschland gezogen sind, haben in Baden-Württemberg drei Menschen das Leben gekostet.
In Schwäbisch Gmünd starb ein Feuerwehrmann bei einem Rettungseinsatz. Auch der Mensch, den der Feuerwehrmann bergen wollte, konnte nur noch tot geborgen werden. In Weißbach bei Heilbronn ertrank zudem ein Mann in einer vollgelaufenen Tiefgarage. Das Lagezentrum in Stuttgart bildete einen Krisenstab, Innenminister Thomas Strobl sprach den Angehörigen seine "aufrichtige Anteilnahme" aus.
Die Unglücksstelle am Bahnhof von Schwäbisch Gmünd war auch am frühen Montagmorgen noch überschwemmt, die Bergung des ertrunkenen Feuerwehrmanns ist nach Angaben der Stadtverwaltung deswegen noch zu gefährlich. In Weißbach nordöstlich von Heilbronn wiederum waren mehrere Menschen in einer Tiefgarage vom einstürzenden Wasser überrascht worden. Ein 60-jähriger Mann schaffte es dann nicht mehr ins Freie und wurde von Tauchern tot geborgen.
So wie in der Ostalb hatten die Unwetter überall in Baden-Württemberg und Bayern die Pegel von Flüssen in kürzester Zeit extrem anschwellen lassen. Die Behörden sprechen von "immensen Schäden", die diese "Naturkatastrophe" ausgelöst hat. Tausende Einsatzkräfte von Feuerwehren, Rettungsdiensten und Polizei waren in der Nacht im Dauereinsatz. Dutzende Keller seien vollgelaufen und mussten ausgepumpt werden, das Wasser stand an einigen Stellen 1,70 Meter hoch. Einsatzkräfte hatten zudem mit Folgen von Schlammlawinen, Erdrutschen und weggespülten Bäumen zu kämpfen. Die Autobahn 7 war wegen großer Hagelkörner auf der Fahrbahn vier Stunden lang gesperrt.
Besonders betroffen von den Wassermassen war am Sonntagabend der kleine Ort
Braunsbach im Norden Baden-Württembergs. Dort war nach heftigen Regenfällen ein Fluss über die Ufer getreten. Die reißenden Fluten strömten durch die 900-Einwohner-Gemeinde, wodurch ein Haus zerstört und mehrere erheblich beschädigt wurden. Feuerwehr, Technisches Hilfswerk und Rotes Kreuz suchten danach einsturzgefährdete Häuser ab, um die Menschen darin in Sicherheit zu bringen. Teilweise weigerten sich Bewohner jedoch, ihre Häuser zu verlassen. Strom, Wasser und Abwasser funktionierten in dem Ort nicht mehr. Der Ort im Kreis Schwäbisch Hall wurde großräumig abgesperrt.
Auf Videoclips und Fotos in sozialen Netzwerken war zu sehen, wie Autos vom Schlammwasser mitgerissen, übereinander getürmt und in Schaufenster von Geschäften geschleudert wurden. Bei einigen Häusern stand das Wasser augenscheinlich bis in Höhe der untersten Fenster. "Hier ist alles im Einsatz, was laufen kann", sagte ein Polizeisprecher in Heilbronn. "Es sieht düster aus, wirklich schlimm."
Besonders starke Regenfälle gab es auch in der bayerischen Region Ansbach und in Teilen des Landkreises Neustadt/Aisch.
Auch wurden Straßen überflutet und Autos mitgerissen, auch hier gab es vollgelaufene Keller und einsturzgefährdete Häuser, etwa in mehreren Ortsteile von Flachslanden nördlich von Ansbach. Ähnlich sei die Lage im benachbarten Ort Obernzenn. Dort hatte der starke Regen den Fluss Zenn über die Ufer treten lassen und für Verwüstungen gesorgt. "Beide Gemeinden hat es schwer getroffen", sagte ein Leitstellenmitarbeiter.
Laut Meteorologen fiel in Süddeutschland stellenweise binnen einer Stunde so viel Regen wie sonst binnen eines halben Monats. So fielen an der Messstation Kirchberg an der Jagst im Laufe der Nacht zum Montag innerhalb von sechs Stunden 87 Liter Niederschlag pro Quadratmeter. Im bayerischen Ort Hohenthann gingen innerhalb einer Stunde 67 Liter pro Quadratmeter nieder. Auch am Montagmorgen warnte die Hochwasserzentrale in Karlsruhe vor bedrohlichen Wasserständen an den östlichen Zuflüssen zu Neckar und Donau sowie im Rhein und an der Tauber. Mit Blick auf die Wettervorhersagen erwartet die Hochwasserzentrale, dass die Wasserstände weiter steigen.
© Marcel Kusch/dpaEin Pkw in einer überfluteten Straßenunterführung in Oberhausen
© Armin Weigel/dpaBeeindruckend – und für viele Menschen leider auch gefährlich: Dunkle Gewitterwolken über einem Wohngebiet des bayerischen Straubing.
© dpa / picture-alliance / Jonas HeilgeistEine Straße in Schwäbisch Gmünd: Gegen Wasser und Schlamm hat auch dieses Auto keine Chance.
© Thomas Warnack/dpaWie hier in der Nähe von Biberach wurden viele Straßen unterspült und damit unpassierbar.
© Bernd März/dpaSchneeschippen im Mai? Nein, hier im Erzgebirge müssen die Folgen eines Hagelsturms weggeräumt werden.
© Sven Friebe/dpaUnpassierbar ist auch diese Straße in Schwäbisch Gmünd.
© Sven Friebe/dpaViele Einsatzkräfte waren die ganze Nacht hindurch im Dauereinsatz.
© Franziska Kraufmann/dpaEin kaputtes Schaufenster und ein Auto auf Abwegen: Straßenszene im baden-württembergischen Braunsbach.
© Franziska Kraufmann/dpaDie 900 Einwohner des Orts erleben die Folgen des Unwetters besonders drastisch.
© Franziska Kraufmann/dpaViele Häuser in Braunsbach sind einsturzgefährdet, viele Straßen haben nur noch Platz für Schutt und Geröll.
© Franziska Kraufmann/dpaEine Straßenecke in Braunsbach, nachdem Unwetter und zwei kleine Bäche aufeinandergestoßen waren.
© Franziska Kraufmann/dpaDie Aufräumarbeiten sind bereits angelaufen.
© Franziska Kraufmann/dpaEine Straßenecke in Braunsbach, nachdem Unwetter und zwei kleine Bäche aufeinandergestoßen waren.
© Franziska Kraufmann/dpaEin kaputtes Schaufenster und ein Auto auf Abwegen: Straßenszene im baden-württembergischen Braunsbach.
© Armin Weigel/dpaBeeindruckend – und für viele Menschen leider auch gefährlich: Dunkle Gewitterwolken über einem Wohngebiet des bayerischen Straubing.
© Marcel Kusch/dpaEin Pkw in einer überfluteten Straßenunterführung in Oberhausen
© UnwetteralarmDinslaken in Nordrhein-Westfalen
© Marijan Murat/dpaEin Straßenschild in Braunsbach zeigt das Ausmaß der Zerstörung.
© Marijan Murat/dpaChaos in Braunsbach.
© BR FrankenWeißes Altstadtfest in Ansbach.
dpa, mp
Kommentar: Videos der Unwetter:
Glück gehabt, Frau In Oberhausen kann sich gerade noch aus Ihrem Auto retten:
In der Nacht hat erneut ein schweres Unwetter über Hessen gewütet. Vielen Dank an alle Einsatzkräfte
Obernzenn und Flachslanden vom Unwetter besonders betroffen, z.B. Hochwasser auf Straßen.
Schwere Unwetter und Überschwemmungen im Südwesten Deutschlands. Mindestens drei Tote.
Videos aus Braunsbach. Reißende Fluten reißen Autos mit: