Die Verteidigungsminister Russlands, Syriens und Irans haben am Donnerstag in Teheran die Koordinierung der Kampfhandlungen in der Nähe der IS-Hochburg Rakka besprochen, schreibt die Zeitung „Kommersant“ am Freitag.
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© Sputnik/ Russian Defence Ministry
Der iranische Verteidigungsminister Hossein Dehgan sagte beim Auftakt zu dem Treffen, dass er immer ein Anhänger der Krisenlösung durch Verhandlungen unter den Syrern gewesen sei. „Der Iran unterstützte den Waffenstillstand in Syrien, jedoch nur unter der Bedingung, dass er die Stärkung der Terrorgruppierungen nicht fördert.“ Dehgan wandte sich mit dem Aufruf an die in Syrien agierenden Oppositionsbewegungen, die Bitten des syrischen Volkes anzuhören und sich mit den legitimen Behörden an den Verhandlungstisch zu setzen, weil Frieden und Ruhe nur mit gemeinsamen Anstrengungen erreicht werden können.

Das Treffen dauerte etwa zwei Stunden und fand hinter geschlossenen Türen statt. Die iranischen Medien skizzierten allerdings bereits vor dem Gespräch den Kreis der zu besprechenden Fragen - die Reaktion auf die Verletzung des Waffenstillstandes durch einzelne Gruppierungen, die Festlegung der Positionen zu Luftangriffen und die Koordinierung der Handlungen bei Bodenoperationen der Assad-Armee. Eine Quelle im russischen Verteidigungsministerium bestätigte, dass diese Themen tatsächlich besprochen wurden: „Das war ein nützliches und offenes Gespräch, wir haben uns darin vergewissert, dass unsere Positionen bei vielen Fragen, die mit der Lösung der Syrienkrise verbunden sind, übereinstimmen.“

Nach „Kommersant“-Angaben haben die Seiten die Koordinierung der Handlungen bei der Offensive auf die IS-Hochburg Rakka erörtert. Syrische Truppen rücken seit Anfang Juni aus dem Südwesten in die Richtung der Stadt vor, die kurdisch-arabischen Einheiten von den Demokratischen Kräften Syriens, die von der von den USA geleiteten Koalition unterstützt werden, befinden sich im Norden. Die russischen Fliegerkräfte könnten die Zahl der Luftschläge erhöhen, um eine Offensive der Regierungsarmee zu sichern.

Das Treffen in Teheran fand vor dem Hintergrund der massiv angestiegenen Aktivitäten der radikalen Islamisten statt. Dschebhat an-Nusra führt seit einer Woche eine Großoffensive auf die Stellungen der Regierungsarmee in den Provinzen Latakia, Idlib, Hama und Damaskus. Auch in der Provinz Aleppo ist die Lage weiterhin kritisch. Wie es im Zentrum zur Versöhnung in Syrien hieß, haben nicht nur die syrischen Militärs Verluste beim chaotischen Minenbeschuss. Die Extremisten greifen nicht nur Stellungen der Regierungstruppen an, sondern auch die Wohnviertel. Zudem gelingt es den Terroristen, ihre Kräfte neuzuordnen.

Nahe Tell Nsibin im Nordwesten von Aleppo hat die russische Aufklärung Panzertechnik der Terrorgruppierungen gesichtet, ein Teil davon kam aus Haretan. Der Beschuss der Ortschaften wird immer häufiger, allerdings hat die US-Seite bislang die übernommene Verpflichtung nicht erfüllt, die Extremisten von Dschebhat an-Nusra, auf die sich der Waffenstillstand nicht ausdehnt, von der syrischen Opposition zu trennen, die von den USA unterstützt wird. Die russischen Fliegerkräfte sind bereit, Angriffe auf Positionen zu fliegen, die es als notwendig ansieht, ohne auf die Erfüllung der Versprechen durch den US-Partner zu warten.

Allerdings gibt es nicht nur Kontroversen mit den USA, sondern auch zwischen den Mitgliedern der Moskau-Teheran-Damaskus-Koalition. Laut dem Experten des Moskauer Carnegie Zentrums, Alexej Malaschenko, wird der Iran kaum vollwertig an den gemeinsamen Kampfhandlungen mit Russland und Syrien teilnehmen. Weil vor kurzem die Sanktionen gegen den Iran aufgehoben wurden und Teheran seine Beziehungen zu den westlichen Ländern verbessern wolle, werde es vorsichtig vorgehen, so der Experte.