In Teilen Bayern sorgen schwere Unwetter für Verwüstungen, elf Menschen werden verletzt. Vieles spreche dafür, dass ein Tornado durchgezogen sei, erklärt die Polizei. Sie geht von einem Millionenschaden aus.
Tornado Bayern
© dpaNichts steht mehr: Ein zerstörtes Haus in Sautorn.
Ein schweres Unwetter hat in Niederbayern elf Menschen verletzt. Ein Mensch erlitt bei einem Blitzeinschlag am Mittwochabend sogar lebensgefährliche Verletzungen. Umgestürzte Bäume, blockierte Bahnstrecken, umgeknickte Strommasten und vereinzelt sogar zerstörte Gebäude hielten die Einsatzkräfte auf Trab.

Besonders schwere Verwüstungen richtete der Sturm in Stephansposching an. "Nach Rücksprache mit dem Deutschen Wetterdienst spricht vieles dafür, dass hier ein Tornado wütete", sagte Klaus Pickel vom Polizeipräsidium Niederbayern. Der Schaden in der Region dürfte die Millionengrenze überschreiten.

In Stephansposching riss der Sturm den Dachstuhl eines Einfamilienhauses komplett weg. Ein Reitstall wurde völlig zerstört, auch etliche andere Gebäude wurden zum Teil schwer beschädigt. Tiere seien aber nicht verletzt worden. Ein Anwohner sagte, er wohne bereits seit den 1980er Jahren in dem Ort - "aber so etwas habe ich noch nie erlebt".
Tornado Bayern
© dpaVieles spricht dafür, dass ein Tornado in Niederbayern durchgezogen ist.
Zehn Helfer verletzt

Schwere Gewitter und Hagelschlag begleiteten den Sturm, sagte Volker Wünsche vom Deutschen Wetterdienst. Es sei zum Teil zu den vorausgesagten Orkanböen mit einer Geschwindigkeit von bis zu 120 Stundenkilometern gekommen. Bei solchen Wetterlagen, wenn sich kalte und warme Luftmassen mischen, könne es örtlich durchaus kleinere Tornados geben, erklärte Wünsche. In mehreren Gemeinden fielen binnen einer Stunde zwischen 30 und 48 Liter Regen pro Quadratmeter vom Himmel. Ab 25 Liter spreche man von einem Unwetter.

Ein Blitz schlug in Obermotzing in das Gebäude eines Wertstoffhofes ein. Dabei wurde ein 60 Jahre alter Mann lebensgefährlich verletzt. Wegen seines kritischen Zustandes wurde er in eine Münchner Spezialklinik verlegt. Bei Plattling suchten zehn landwirtschaftliche Hilfskräfte Schutz vor dem Unwetter und stellten sich unter einen sogenannten Gurkenflieger. Das Erntegerät wurde jedoch vom Sturm angehoben und mitsamt dem Traktor umgestürzt. Die zehn Erntehelfer wurden verletzt, zwei von ihnen schwer.