Dächer wurden abgedeckt, Keller überflutet: Im Süden und Osten Deutschlands haben Gewitterstürme massive Schäden angerichtet. Auch in anderen Teilen Europas kam es zu Wetterkapriolen. 65 Schafe wurden in Bosnien durch einen Blitzschlag getötet.
Zerstörtes Haus durch Unwetter
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Straubing - Heftige Gewitter haben in Niederbayern und Teilen Ostdeutschlands für überflutete Keller und Verkehrsstörungen gesorgt. Nach orkanartigen Sturmböen und starkem Regen gingen Mittwochabend allein bei der Einsatzzentrale in Straubing mehr als 600 Notrufe ein, wie das Polizeipräsidium Niederbayern am Donnerstag mitteilte.

Im Landkreis Deggendorf knickte der Sturm mehrere Strommasten um, so dass es in zahlreichen Ortschaften zu Stromausfällen kam. Auf der Autobahn 92 wurde ein Lastwagen von einer Windböe umgeworfen und blockierte mehrere Stunden eine Fahrspur Richtung München. Den Schaden durch das Unwetter bezifferte die Polizei auf mindestens 300.000 Euro.

Als Folge der Unwetter müssen rund 75.000 Menschen im Versorgungsgebiet der Stadtwerke Rosenheim bis auf weiteres ihr Trinkwasser abkochen. Nach den schweren Unwettern der vergangenen Tage sei eine mikrobiologische Verunreinigung des Trinkwassers festgestellt worden, sagte ein Sprecher der Stadtwerke am Donnerstag. Um Gesundheitsrisiken zu vermeiden, seien die Menschen angehalten, Wasser, das sie zum Trinken, Kochen oder Zähneputzen verwenden, mindestens fünf Minuten sprudelnd abzukochen.

Auch in Sachsen-Anhalt richtete das Unwetter Schäden an. In Teutschenthal im Saalekreis musste nach Polizeiangaben wegen des Starkregens ein Ferienlager geräumt werden.

Schuld an den heftigen Regengüssen und Gewittern war laut Deutschem Wetterdienst (DWD) das Tief "Meikel". Im Süden und Osten Deutschlands wurde binnen 24 Stunden eine Regenmenge von 20 bis 40 Litern pro Quadratmeter gemessen. In Brandenburg erreichten einige Messstationen sogar Werte von mehr als 60 Litern pro Quadratmeter.

Stromausfall in Tschechien - tote Schafe in Bosnien

Auch aus dem benachbarten Tschechien wurden schwere Unwetter gemeldet. Vor allem im Süden des Landes blockierten umgestürzte Bäume Straßen und Eisenbahnstrecken. Nach Blitzeinschlägen in Trafostationen waren am Donnerstag mehr als 5000 Haushalte in Südböhmen ohne Strom. Laut staatlichem Wetteramt gab es außergewöhnlich viele Blitze - mehr als 40.000 registrierten die Meteorologen, während die Gewitterfront vom Böhmerwald zur polnischen Grenze zog.

In Bosnien starben laut einem Pressebericht 65 Schafe durch einen Blitzschlag. Die Tiere hätten bei starkem Regen in Zentralbosnien unter Bäumen Schutz gesucht, als ein Blitz einschlug, berichtete die Zeitung Dnevni Avaz am Donnerstag. Der Schäfer fand demnach Zuflucht in einer Berghütte. Als er zu seiner Herde zurückkehrte, lagen die Tiere am Boden. Ein Tierarzt habe nur noch den Tod aller Schafe feststellen können.

jok/dpa