Überstunden sind ungesund. Wer viel arbeitet, hat öfter Schlafstörungen und Probleme mit der Verdauung. Zugleich sinkt die Arbeitsleistung und das Verletzungsrisiko im Job steigt. Nun zeigt eine neue Studie: Überstunden haben häufig auch gefährliche Langzeitfolgen - besonders für Frauen.
Stress,Frauen bei der Arbeit
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Wer viel arbeitet, leidet später häufiger an lebensbedrohlichen Krankheiten. Das haben Wissenschaftler der Ohio State Universität in einer jüngst im Journal of Occupational and Evironmental Medicine publizierten Studie ermittelt.

Die Forscher untersuchten den Zusammenhang zwischen Arbeitszeit und schweren chronischen Erkrankungen: Herzerkrankungen, Krebs, Arthritis, Diabetes, chronische Lungenerkrankungen wie Bronchitis, Asthma, Depression und hoher Blutdruck. Dafür werteten sie Daten von über 12.000 Amerikanern aus, die 32 Jahre lang über ihre Wochenarbeitszeit und ihre Gesundheit Auskunft gegeben hatten.

Lange arbeitende Frauen kommen schlecht weg

Dabei zeigte sich: Frauen haben ein besonders hohes Krankheitsrisiko. Ab 50 Arbeitsstunden pro Woche seien sie besonders gefährdet, stellten die Forscher um Allard Dembe von der Ohio State Universität fest. Ab 60 Wochenstunden verdreifache sich sogar das Risiko an Herzerkrankungen, Krebs, Arthritis und Diabetes zu erkranken.

Bei Männern bot sich den Forschern ein anderes Bild. Männer mit mehr als 40 Wochenstunden hätten zwar ein höheres Risiko an Arthritis zu erkranken; doch das Risiko für andere Krankheiten steige nicht. Bei Männern, die zwischen 41 und 50 Stunden pro Woche arbeiten, sinke sogar das Risiko an Herz- und Lungenerkrankungen oder Depression zu erkranken.

65 Prozent der Befragten gab demnach an, zwischen 41 und 50 Stunden pro Woche am Arbeitsplatz zu verbringen. 13 Prozent erklärten, durchschnittlich zwischen 51 und 60 Stunden zu arbeiten. Nur 3 Prozent arbeiteten demnach mehr als 60 Stunden pro Woche. Nur eine Minderheit der Befragten gab an, im Schnitt maximal 40 Wochenstunden zu arbeiten.

Frauen leiden unter Doppelbelastungen in Beruf und Familie

Die besonderen Risiken für Frauen erklären sich die Forscher mit Doppelbelastungen in Beruf und Familie. "Besonders Frauen, die mehrere Rollen gleichzeitig zu stemmen haben, bekommen die Effekte intensiver Arbeit zu spüren und das schafft die Basis für eine Bandbreite von Krankheiten und Einschränkungen", sagte Dembe.

Der Professor für Organisation und Planung im Gesundheitswesen warnt Frauen daher vor zu viele Überstunden. "Frauen, die 20, 30 oder 40 sind, denken nicht unbedingt darüber nach, welche Probleme daraus später im Leben folgen".

Dembe forderte Unternehmen dazu auf, ihren Mitarbeitern flexiblere Arbeitszeiten und gesundheitliche Fortbildung und Unterstützung anzubieten, um die langfristigen gesundheitlichen Risiken zu minimieren. Ihre Mitarbeiter würden es ihnen mit besserer Arbeit danken.

sah/cwe