Trotz der westlichen Sanktionen gegen Russland sind zahlreiche deutsche Unternehmen am Ausbau ihrer Geschäfte in Russland und vor allem im Moskauer Gebiet interessiert, schreibt die „Nesawissimaja Gaseta“ am Donnerstag.
Moskau
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Die Führung des Moskauer Gebiets hat sich jüngst mit dem deutschen Botschafter in Russland, Rüdiger von Fritsch, getroffen. Gouverneur Andrej Worobjow stellte fest, dass das Interesse der deutschen Unternehmen am Zusammenwirken immer größer werde. „Es werden bald neue Unternehmen entstehen. Für uns bedeutet das zusätzliche Steuereinnahmen und neue Arbeitsplätze. Wir werden diese Partnerschaft entwickeln“, unterstrich er.

„Wir pflegen konstruktive Geschäftskontakte. Deutschland ist die Nummer eins nach dem Umfang und der Qualität der Investitionen und nach der Effizienz der Unternehmen, die im Gebiet Moskau aktiv sind. Wir werden unser Bestes tun, um das Interesse der Investoren zu fördern und günstige Geschäftsbedingungen zu schaffen, darunter für deutsche Unternehmen. Wir sind weiterhin bereit, die bestehenden Probleme zu besprechen und diverse Fragen bezüglich möglicher Vergünstigungen, Bedingungen usw. zu beantworten,“ so Worobjow.

Rüdiger von Fritsch konstatierte seinerseits, dass die Aktivitäten deutscher Unternehmen im Gebiet Moskau vom Interesse beider Seiten an der Festigung der Kooperation zeugen. Deutschland sei ein wichtiger Partner des Moskauer Gebiets und es sei sehr erfreulich, dass Gouverneur Worobjow den Kontakten mit deutschen Vertretern viel Zeit widme, betonte er. Zugleich zeigte sich der Diplomat überzeugt, dass die bilaterale Kooperation eine wichtige Rolle bei der Verbesserung der russisch-deutschen Beziehungen spielen werde.

Der Vizepremier des Moskauer Gebiets, Denis Buzajew, sagte seinerseits, dass Deutschland der größte Investor unter allen europäischen Ländern im Gebiet Moskau sei, und führte an, dass deutsche Unternehmen in den letzten zwei Jahren etwa 20 Milliarden Rubel (umgerechnet etwa 285 Millionen Euro nach dem aktuellen Wechselkurs) investiert und etwa 3000 Arbeitsplätze geschaffen hätten. Im Moskauer Gebiet sind nach seinen Worten etwa 200 deutsche Firmen tätig. „Viele Unternehmen, die im Gebiet Moskau bereits tätig sind, sind am Ausbau ihrer Produktion interessiert, und das bedeutet neue Investitionen, neue Arbeitsplätze und eine neue Infrastruktur“, unterstrich Buzajew.

Bei dem Treffen seien „konkrete Fragen“ besprochen worden, die mit dem Produktionsausbau, mit Steuervergünstigungen und mit der Ankunft neuer Unternehmen verbunden seien, erläuterte der Vizepremier weiter. „Wir haben über die Möglichkeiten gesprochen, die unsere Region bietet. Für manche Firmen gab es konkrete Angebote bezüglich der Unterbringung ihrer Produktionsflächen und ihrer Arbeitsbedingungen.“

„In unsere Produktion im Kreis Ramenskoje haben wir seit der Gründung unseres Betriebs mehr als 80 Millionen Euro investiert“, teilte der Exekutivdirektor der Firma Rehau in Osteuropa, Konstantin Gainullin, mit. „In den letzten zehn Jahren haben wir unsere Kapazitäten verdreifacht. Jetzt wollen wir nicht mehr in die Entwicklung der Produktionsbasis, sondern vor allem in die Entwicklung unserer logistischen Infrastruktur investieren.“

„Solche Treffen sind äußerst wichtig, um die Pläne und Absichten der Regierung des Moskauer Gebiets zu verstehen“, sagte die Generaldirektorin der Firma Phoenix Contact, Jelena Semjonowa. „Es ist sehr erfreulich zu hören, dass wir willkommen sind und dass man bereit ist, uns zu helfen; dass wir praktische Hinweise bekommen, wie diese oder jene Fragen gelöst werden können.“