BÖNEN ▪ Reibungslos verlief gestern Mittag die Entschärfung von drei amerikanischen Fünf-Zentner-Sprengbomben im Sesekedamm rechts und links des Schwarzen Weges.
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© LiesegangFeuerwerker Karl-Friedrich Schröder präsentiert die Zünder der zuvor entschärften Fünfzentnerbomben.

Exakt im Zeitplan bewegten sich die drei Experten des Kampfmittelräumdienstes der Bezirksregierung Arnsberg. Nach einer Stunde, um 13 Uhr, gab Feuerwerker Karl-Friedrich Schröder sein „Okay!“ zu Öffnung des gesperrten Bereichs in 500 Meter Umkreis um die Fundstellen. Nach weiteren zehn Minuten waren die nun harmlosen Weltkriegsrelikte verladen - der Schwarze Weg wurde ebenfalls wieder freigegeben.„TNT an sich ist überhaupt nicht gefährlich“, zeigte Schröder auf die mit je 125 Kilogramm des Sprengstoffes gefüllten Stahlzylinder, die seine Mitarbeiter Jürgen Rappe und Ulrich Neubert auf der LKW-Ladefläche verzurrten. „Giftig ist es wohl, aber ohne Zündimpuls brennt es recht langsam.“ Zur Explosion mit einer Verbrennungsgeschwindigkeit von über 6800 m/s kommt es mit funktionierendem Zünder.

Um die mechanischen Auslöser der Bönener Bomben zu entfernen, musste Schröder gestern sein ganzes Know-How und technische Hilfsmittel einsetzen. „Einen Zünder habe ich mit der so genannten Raketenklemme, einen per Fernentschärfung herausgedreht und einen musste ich dann noch manuell entfernen, da der Zündbolzen frei lag.“ Ruhig und sachlich erläutert der Feuerwerker die genaue Vorgehensweise.

„Die vierte Bombe war teildetoniert“, erklärt er die mehr als zehn Millimeter dicken Stahlsplitter auf dem Lkw, „ein Teil des Sprengstoffes war hier im Boden verblieben, den haben wir wie die Metallreste geborgen“, so Karl-Friedrich Schröder. 30 bis 40 Bomben entschärft der Experte im Jahr. Ruhe ist seine Lebensversicherung. „Die reißen schon einen Krater mit 12 Meter Durchmesser“, weiß er von Luftbildern.

Weitestgehend ruhig verhielten sich auch die Anwohner und das Gros der Autofahrer, die von den insgesamt 25 Mitarbeitern des Bönener Bauhofes ausgesperrt wurden. „Ein paar ältere Radler mokierten sich wegen des kleinen Umwegs, ansonsten hatten alle Einsicht mit der Notwendigkeit der Sicherheitszone“, zog Bauhofchef Roland Melbert ein positives Resümee.

Die mit TNT gefüllten Stahzylinder brachten die Männer vom Kampfmittelräumdienst zunächst in den Zwischenlagerbunker ihres Standortes Hagen. Wenn der voll ist, werden die Weltkriegsrelikte im Munitionszerlegebetrieb der Bezirksregierung im ostwestfälischen Ringelstein zersägt, der Sprengstoff entfernt, die leeren Hülsen ausgebrannt und zum Alteisen gegeben.

Karl-Friedrich Schröder hat jetzt erst einmal Urlaub. Danach wird er mit seinem Team eventuell noch häufiger in die Gemeinde kommen. „Da kommen sicher noch weitere Bomben zum Vorschein“, erklärt Feuerwerkerkollege Olaf Schierenbeck: „Zumindest haben wir auf dem Feld dort nördlich der Seseke noch zwei Verdachtsfälle“, deutet der Mann der mit der Suche beauftragten Kampfmittelräumungsfirma KMB in Richtung Südholz.

ml