Eine Überraschung erlebte ein US-Forscherteam bei Versuchen mit rotierenden Flammensäulen: Plötzlich entstand ein kleiner blauer Feuerkreisel.
feuertornado
© University of Maryland
Auf eine neue Art von Feuertornado sind Huahua Xiao und seine Arbeitsgruppe von der University of Maryland gestoßen. Bei Experimenten mit brennenden Ölfilmen auf Wasser entdeckten sie, dass sich der klassische Feuerwirbel unter speziellen Bedingungen in eine blau leuchtende, trichterförmige Flamme umwandelt, die Kohlenwasserstoffe besonders sauber verbrennt. Die neu entdeckte Flammenform besteht aus einer trichterförmigen, blau leuchtenden unteren Flamme und einer schwach violett leuchtenden, kegelförmig nach oben zulaufenden Sekundärflamme darüber. Im Gegensatz zum klassischen Feuertornado, der sehr stark bewegt und turbulent ist, brennt die neue Flamme ruhig und glatt - und scheint wenige Millimeter über der Wasseroberfläche zu schweben.

Das Team aus Maryland verwendet eine Standardapparatur zur Erzeugung künstlicher Feuertornados, in der Luft durch seitlich versetzte Schlitze in die Feuerkammer strömt und so Rotation erzeugt. Im Zentrum des Apparats brennt ein Lösungsmittelfilm auf einem Wasserbecken, den Xiaos Team durch ein Rohr am Boden des Beckens kontinuierlich auffüllt. Während des Experiments bildete sich aus den Lösungsmittelflammen zuerst eine etwa 60 Zentimeter hohe rotierende Flammensäule: der klassische Feuertornado.

Doch zur Überraschung der Forscher blieb es dabei nicht: Wenig später verschwanden die gelben Flammen, und übrig blieb ein etwa sechs Zentimeter hoher, blau leuchtender Feuertrichter. Die blaue Farbe deutet darauf hin, dass kein Ruß entsteht und die Verbrennung deswegen sehr sauber und effektiv ist. Xiao und seine Arbeitsgruppe hoffen, auf diese Weise ausgelaufenes Öl rückstandslos beseitigen zu können. Allerdings funktioniert der hübsche Trick bisher nur mit einem reinen, leichtflüchtigen Kohlenwasserstoff im Labor. Ob das Ganze auch mit ausgelaufenem Rohöl auf hoher See funktioniert, ist noch unklar.