Interaktive Karte UFO-Sichtunen in Deutschland,
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Berlin (Deutschland) - Auf der Grundlage der „UFO-Datenbank.de“ der deutschen UFO-Forschungsvereine DEGUFO (Deutschsprachige Gesellschaft für UFO-Forschung), GEP (Gesellschaft zur Erforschung des UFO-Phänomens) haben Daten- und Informationsvisualisierer eine interaktive Datenvisualisierung erstellt, mit der alle in der Datenbank erfassten UFO-Sichtungen in Deutschland von 1945 bis ins Frühjahr 2016 visualisiert dargestellt werden können. Auch die Datenbankbetreiber selbst sind von dem Ergebnis ebenso begeistert, wie auch sprichwörtlich überrascht.

Fasziniert von der akribisch gepflegten UFO-Datenbank hatten sich, so berichtet das Online-Magazin „Vice", die Berliner Daten- und Informationsvisualisierer Alsino Skowronnek und Hans Hack zur Visualisierung der frei zugänglichen Daten entschieden.

Das Ergebnis trägt den - angesichts des Großteils der visualisierten Inhalte leider etwas irreführenden - Titel „Im Land der Untertassen - Ufosichtungen in Deutschland von 1945-2016“.

Die interaktive Karte ist in unterschiedliche Rubriken geteilt, die jeweils zu eigenen Darstellungen der Datenbankeinträge führen. So kann der Betrachter sich unter „Die Sichtungen“ und „Die Zentren“ die deutschen UFO-Hotspots anzeigen lassen; erfährt unter „Die Phänomene“ Hintergrundinformation zu (bislang erst drei) Fällen, zur UFO-Forschung des GEP-Vorsitzenden Hans-Werner Peininger und unter „Die Vorfälle“ Informationen über aufgeklärte UFO-Sichtungen bzw. deren meteorologische und irdisch-technische Auslöser. Auch die Zunahme an UFO-Sichtungen durch die von 2006 bis 2009 im Handel erhältlichen und beliebten „Himmelslaternen“ wird im Kapitel „Die Kong-Ming“ (so die Bezeichnung der beliebten Miniatur-Heißluftballons bzw. fliegenden Laternen) untermalt durch eine 3D-Ansicht der Deutschlandkarte und der darüber hinwegfliegenden Laternen, sehr schön visualisiert.

Für den UFO-interessierten Nutzer der Visualisierung wahrscheinlich am interessantesten dürfte aber der „Daten-Explorer“ sein: Hier können über verschiedene Suchmasken die zugrundeliegenden Daten nach bestimmten Eigenschaften der Sichtung und ihrer abschließenden Bewertung durch die UFO-Forscher sortiert und dargestellt werden.

Allerdings fällt hier auf, dass die Macher leider darauf verzichtet haben, Optionen zur Sortierung der Fälle nach den Bewertungskriterien der UFO-Datenbank und damit auch gezielt die Darstellung „guter UFO-Fälle“ (sog. Good UFOs) oder aller „ungeklärten Sichtungen“ anzubieten, obwohl auch diese Suchkriterien in der UFO-Datenbank angelegt sind und schließlich gerade den interessanteren Teil des Projekts ausmachen - zumindest aus Sicht der UFO-Forschung.
„Im Land der Untertassen“,interaktive karte ufo-sichtungen deutschland
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Stattdessen erweckt die derzeitige Visualisierung der Daten den Eindruck, dass es die verbliebenen, noch ungeklärten UFO-Sichtungen gar nicht gebe. „Hier fehlt leider das in unserer Datenbank vorhandene Drop-Down-Menü zu den einzelnen Beurteilungsoptionen“, zeigt sich Christian Czech, der Administrator von UFO-Datenbank.de etwas verwundert und kritisiert auch, dass der „Kleine Tipp“ im Daten-Explorer dazu, dass die „Sichtungen mit einer Nahbegegnung der dritten Art (CE III) besonders unterhaltsam“ seien, „den nötigen Respekt gegenüber den Sichtungszeugen“ vermissen lässt, der den um Sachlichkeit bemühten UFO-Forschern in ihrer Arbeit so wichtig ist.

Gegenüber Grenzwissenschaft-Aktuell.de (GreWi) zeigte sich Czech des weiteren aber ebenso erfreut wie sprichwörtlich überrascht von der Visualisierung der von ihm verwalteten Daten:
“Das ist eine sehr schöne Visualisierung der Daten. Ich bin überrascht, dass es das Projekt gibt, wir hatten dazu im Vorfeld keine Anfrage erhalten. Wir hätten die Sache mit den Daten sicher vereinfachen können, zumal es hierfür eine Schnittstelle gibt. Tatsächlich hatten wir auch schon ähnliches geplant - allerdings in Form einer Imagemap (...GreWi berichtete).

Wünschenswert wäre eine Ausweitung auf andere Länder. Gegebenenfalls könnte man eine Weltkarte erstellen, um zu sehen, wo sich Hotspots befinden. Man könnte auch noch weitergehen und UFO-Wellen einzeln abrufbar machen, bspw. die Frankreichwelle 1954 oder die Belgienwelle 1989-1991. Die Möglichkeiten sind endlos und könnten jede gewünschte Forschungsfrage bedienen.

Ergänzen möchte ich noch, dass auch MUFON-CES an der Datenbank beteiligt ist. Wenn die Programmierer möchten, können sie sich gerne bei uns melden, und wir können gemeinsam überlegen, was sich noch alles damit anstellen lässt.“
Warum es keinen Vorabkontakt mit der UFO-Datenbank gab, erläutern Skowronnek und und Hack auf Anfrage von GreWi wie folgt:
„Eine Rücksprache mit den Betreibern der UFO-Datenbank wäre ganz in unserem Sinne gewesen, zumal auch hilfreich für die Klärung von einigen Verständnisfragen bzgl. der Daten. Nach zwei erfolglosen Versuchen der Kontaktaufnahme, haben wir uns dann allerdings mit den vorliegenden Daten zufrieden gegeben. Wichtig ist zu betonen: Uns ging es bei dem Projekt in erster Linie um die Umsetzung eines spannenden Visualisierung- und Datenprojekts, da wir keine Journalisten sind. Sicherlich wäre ein bisschen tieferer Input allerdings nicht schlecht gewesen, das stimmt.“

Der Umstand, dass sich der Daten-Explorer auf die gelösten - also identifizierten - Fälle beschränkt, liege daran - so die Datenvisualisierer weiter - dass „uns die Fälle, bei denen es eine Klassifikation bzw. Identifikation gab für den allgemeinen Leser erst einmal spannender schienen. Vielleicht werden wir diese Option aber noch nachträglich einbauen. Besten Dank für den Tipp!“
Der von Czech angedachten Möglichkeit einer zukünftigen Zusammenarbeit stehen Hack und Skowronnek offen gegenüber:
„Eine Kooperation mit den Betreibern der Ufo-Datenbank und Herrn Czech könnten wir uns prinzipiell sehr gut vorstellen. Nicht nur, um noch weitere Hintergründe zur Datenerfassung zu erfahren, sondern auch um die Visualisierung eventuell noch auszubauen. Die von Herrn Czech angesprochenen Möglichkeiten klingen spannend und sind für uns interessant. Allerdings sind wir derzeit projekttechnisch sehr stark ausgelastet, sodass so etwas leider gerade nicht zeitnah umgesetzt werden kann.“
Auf die Beobachtung von GreWi, ob sich aus dem Titel der Arbeit („Im Land der Untertassen“) und dem „Kleinen Tipp“ im Daten-Explorer eine gewisse „belächelnde“ oder gar sarkastische Einstellung gegenüber den Inhalten der UFO-Datenbank herauslesen lasse, entgegnen Hack und Skowronnek abschließend:
„Nein, wir wollten mit diesen Formulierungen keinesfalls sarkastisch oder abschätzig wirken. Den Inhalten der UFO-Datenbank stehen wir weitestgehend neutral gegenüber. Um uns ein umfassendes Urteil erlauben zu können, sind wir auch gar nicht tief genug in der Materie drin. Allerdings sind wir bei unserer Datenrecherche auch über ein paar lustige Beschreibungen gestolpert, die wir nicht ganz ernst nehmen konnten. Daher vielleicht der Ton.“