Katla volcano.
© Páll StefánssonVulkan Katla
Island - Die seismische Aktivität am Vulkan Katla im Süden des Inselstaates ist erneut stark erhöht. Nachdem vor einigen Wochen die stärksten Erdbeben seit Jahrzehnten innerhalb der Caldera registriert wurden, zeigt sich nun ein größerer Erdbebenschwarm. Seit dem späten Mittwochabend registrierte die Isländische Meteorologiebehörde (IMO) insgesamt 228 Erdbeben. Der Höhepunkt der Aktivität begann am Donnerstagmorgen. Dort wurde das erste Erdbeben über Magnitude 2.5 registriert.

Ein weiterer deutlicher Anstieg der Aktivität trat in der Nacht zu Freitag ein. Die Zahl der großen Erdbeben hat dabei zugenommen. Drei Erdbeben über Magnitude 3, das stärkste mit Magnitude 3.6, traten auf. Hinzu kommt eine wahrscheinlich unvollständige Menge an kleineren Erdbeben.

Zu vulkanischer Aktivität ist es bisher nicht gekommen. In einigen Flüssen, die vom Schmelzwasser des Gletschers Myrdalsjökull gespeist werden, wurden erhöhte Pegel registriert. Myrdalsjökull ist der Gletscher, der die Gipfelcaldera des Vulkans bedeckt.
Eine Warnung vor möglicher vulkanischer Aktivität gibt es nicht. Die Behörden teilten am Donnerstagabend auf einer Pressekonferenz mit, dass sie die Lage weiter beobachten.

Der Großteil der bisher registrierten Erdbeben trat in einer Tiefe von nur wenigen Kilometern, teils nur wenigen hundert Metern auf. Magmabewegungen, die um Untergrund zu vulkanischen Erdbeben führen, finden meist in über 10 Kilometern Tiefe statt. Somit ist auszuschließen, dass die Erdbeben darauf zurückzuführen sind.

Update 09:52 Uhr
Aus den Schmelzwassermessungen der Flüsse rund um den Myrdalsjökull geht hervor, dass die elektrische Leitfähigkeit erhöht ist. Dies deutet auf einen erhöhten Mineraliengehalt hin. Vermutlich sind die Erdbeben ein Resultat geothermaler Aktivität unterhalb des Gletschers.

Update 15:32 Uhr
Die Isländische Meteorologiebehörde hat die Warnstufe der Katla auf Gelb erhöht. Dies bedeutet, dass erhöhte Aktivität registriert wird, aber noch keine akute Gefahr durch eine Eruption besteht.
Zuvor hatte es am Mittag vier weitere Erdbeben über Magnitude drei gegeben, das stärkste erneut mit Magnitude 3.6.
Die Behörde erklärte, die Anhebung der Warnstufe sei zunächst als eine Vorsichtsmaßnahme zu sehen, da nicht klar ist, wie sich die ungewöhnliche seismische Aktivität weiter entwickeln werde. Zwar gebe es momentan keinen vulkanischen Tremor und damit keinen Hinweis auf Magmabewegung im Untergrund. Doch könne ein Vulkanausbruch in absehbarer Zeit nicht ausgeschlossen werden.

Update 1. Oktober, 11:44 Uhr
In den vergangenen 24 Stunden hat die seismische Aktivität nachgelassen. Es gibt weiterhin Erdbeben, allerdings sind diese weniger stark und nicht mehr ganz so häufig. Die Warnstufe des Vulkans verbleibt auch am Samstag auf Gelb, da die aktuelle Aktivität Ähnlichkeiten zur Anfangsphase der Eruption des Eyjafjallajökull zeigt, welche im Jahr 2010 für das Flugchaos über Europa verantwortlich war. Dennoch lässt sich weiterhin keine genaue Prognose machen, wie sich die Aktivität weiter entwickelt. Die Behörden haben weitere Vorkehrungen getroffen. So wurde südlich des Myrdalsjökull eine Straße gesperrt. Touristen wurden evakuiert und Gletscherwanderungen untersagt. Sicherheit von Anwohnern und Touristen soll oberste Priorität haben. Zudem wurden neue Webcams installiert, um Veränderungen im Bereich des Gletschers schneller erkennen zu können. Auch sollen vom Gletscher gespeiste Flüsse stärker kontrolliert werden. Ein erhöhtes Schmelzwasseraufkommen könnte auf vulkanische Aktivität hindeuten.

Wichtige Links
Webcam
Meteorologiebehörde
Vulkanprofil Katla (FutureVolc)
Allgemeine Informationen zu diesem Erdbeben:

Uhrzeit (Mitteleuropäische Zeit): seit 28. September
Magnitude: bis 3.6
Tiefe: 0 - 2 km
Spürbar: ja
Haben Sie dieses Erdbeben gespürt?
Schäden erwartet: nein
Opfer erwartet: nein
Ursprung: hydrothermal / vulkanisch
Tsunami-Gefahr: nein
Epizentrum:
Katla September 2016
© Google Maps
Der Gletschervulkan Katla gilt als einer der gefährlichsten in Island, der in seiner Vergangenheit bereits mehrere schwere Ausbrüche erlebt hat. Der letzte erfolgte im Jahr 1918.

Nach dem Ausbruch des Nachbarvulkans Eyjafjallajölull im Jahr 2010 war spekuliert worden, die Eruption könne auch an der Katla das Risiko erhöhen.