Ein Forscherteam um den Biologen Dr. Björn Busse vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf fand heraus, dass der Europäische Aal (Anguilla anguilla) bei seiner bis zu anderthalb Jahre langen Wanderung auf die Nahrungsaufnahme verzichtet und sich dabei seine Knochenmasse deutlich reduziert.
Aal
Bis zu 5.000 Kilometer legen diese Süßwasseraale zurück, wenn sie zwischen Oktober und November von den europäischen Flüssen zum Laichen in die Sargassosee, einem Meeresgebiet im Atlantik östlich Floridas und südlich der Bermuda-Inseln, ziehen. Wie nun die Wissenschaftler im Fachjournal Proceedings of the Royal Society berichten, hatten sie 30 Aale untersucht und festgestellt, dass sie die Fähigkeit besitzen, sich von den eigenen Knochen zu ernähren, während sie sich auf dieser langen Wanderung befinden. Dabei verlieren sie bis zu 65 Prozent an Gewicht der Wirbelsäulensubstanz und bis zu 50 Prozent am Schädelknochen.

Der Prozess läuft folgendermaßen ab: Um den Organismus mit den notwendigen Nährstoffen und Mineralien zu versorgen, zersetzt der Aal die Zellen des Knochengewebes (die sogenannten Osteozyten). Dabei bleiben die Knochen mit einem geringen Anteil an Osteozyten verschont.

Für Dr. Busse ist diese Entdeckung ein bedeutender Schritt, um geeignete medizinische Therapien zu entwickeln, die der Vorbeugung und Heilung von Osteoporose und anderen Knochenerkrankungen dienen.