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Deutsche Unternehmer in Russland und Osteuropa haben die Bundesregierung aufgerufen, die Russland-Sanktionen zu revidieren, wie der Vorsitzende des Ost-Ausschusses der deutschen Wirtschaft (OA), Wolfgang Büchele, in einem Gastbeitrag für das „Handelsblatt“ schreibt.


„Inzwischen ist die Zeit reif, das (die Sanktionen - Anm. d. Red.) zu hinterfragen“, so Büchele.

Um politische Krisen zu lösen, sollten ihm zufolge in erster Linie auch politische Mittel verwendet werden. Seiner Einschätzung nach haben sich die Strafmaßnahmen der EU gegen Russland kaum bewährt und vielmehr zu riesigen Verlusten geführt.

„De facto kann sicherlich festgehalten werden, dass die Gesamtlast der Wirtschaftssanktionen für die europäische Wirtschaft - inklusive Russland - mittlerweile im dreistelligen Milliardenbereich liegen“, schreibt der OA-Chef ferner.

Besonders betroffen seien auf EU-Seite neben den baltischen Staaten auch Polen und Deutschland. Nach Berechnungen von Wirtschaftsexperten hätten die Sanktionen die deutsche Produktion in den Jahren 2014 und 2015 um 13,5 Milliarden Euro sinken lassen — das entspräche dem Verlust von 60.000 Arbeitsplätzen.

Die Einschränkungsmaßnahmen würden außerdem auch die Regelung der Ukraine-Krise stören, betonte Büchele.

Die Beziehungen zwischen Russland und dem Westen sind seit Ausbruch der Ukraine-Krise im Jahr 2014 nachhaltig belastet. Die EU und die USA haben die anfangs gegen natürliche Personen und einzelne Unternehmen verhängten Sanktionen auf ganze Sektoren der russischen Wirtschaft ausgedehnt. Russland reagierte mit Einschränkungen der Lebensmittelimporte aus jenen Ländern, die diese Sanktionen unterstützten. Eine nächste Verlängerung der antirussischen Sanktionen durch die EU ist im Januar 2017 vorgesehen.