Amateurtaucher haben vor der indonesischen Küste Kriegsschiffe entdeckt. Als Experten die Schiffe begutachten wollten, stellten sie fest, dass die Stahlkolosse vom Meeresgrund verschwunden sind, berichtet das Portal newsru.com. Fachleute sind ratlos, die indonesische Regierung verspricht rasche Aufklärung.
Kriegsschiff
© Royal Netherlands Navy / Koninklijke Marine
Javasee, Februar-März 1942: Die Alliierten treffen in zwei Seeschlachten, wie die Welt sie zuvor noch nicht gesehen hatte, auf die japanische Marine. Die Niederlande, Großbritannien, Australien und die USA schicken ihre Kreuzer und Zerstörer in den Kampf gegen die japanische Armada, um die Insel Java vor den Invasoren zu schützen.

Verschwundenes Kriegsschiff JAvasee
Doch der Westen ist den japanischen Angreifern hoffnungslos unterlegen. Die Japaner werfen mehr als das Zehnfache an Jagdflugzeugen in den Kampf: Die Nachschubwege der Alliierten sind gekappt, eine Niederlage des Westens unausweichlich. Die japanischen Streitkräfte nehmen die Hauptstadt Niederländisch-Indiens, das heutige Jakarta, nahezu ohne Widerstand ein. Großbritannien und die Niederlande verlieren insgesamt sechs Kreuzer und Zerstörer.

2002 entdecken Amateurtaucher vor der indonesischen Küste drei niederländische Schiffswracks. Als ein internationales Experten-Team die gesunkenen Kriegsschiffe anlässlich des 75. Gedenktags der brutalen Schlacht filmen wollte, mussten sie feststellen, dass die Wracks verschwunden sind - dort, wo die Schiffe vermutet wurden, klaffen nur riesengroße Krater im Meeresgrund. Später wurde bekannt, dass drei gesunkene britische Zerstörer und ein US-amerikanisches U-Boot sich ebenfalls in Luft aufgelöst haben.

Wahrscheinlich sind die Schiffstrümmer Schrottjägern zum Opfer gefallen, mutmaßen Experten seitdem. „Anzunehmen, dass die Wracks einfach so verschwunden sind, ist unsinnig“, sagte ein indonesischer Marineoffizier. Die Schiffe müssten aus 70 Metern Tiefe geborgen werden. „Dazu braucht man Monate, wenn nicht Jahre“, so der Offizier.

Doch so abwegig scheint die Idee mit den Schrottjägern nicht zu sein. Die Schraube eines gesunkenen Schiffs kann auf dem Schwarzmarkt bis zu 2.500 Dollar je Tonne einbringen - bei einem Gewicht von bis zu zehn Tonnen macht das ein hübsches Sümmchen. Zudem sind bereits mehrere Fälle illegaler „Schiffsbergungen“ in den Gewässern bei Singapur, Malaysia und Indonesien bekannt. Eine andere Version des Verschwindens haben die Experten jedenfalls nicht parat.

Indes sieht das Völkerrecht vor, dass gesunkene Schiffe Eigentum jenes Landes bleiben, unter dessen Flagge sie in See gestochen waren: Sollten also in diesem Fall Schrottplünderer am Werk gewesen sein, handelt es sich um handfesten Diebstahl.

Daher hat sich die Regierung Indonesiens bereit erklärt, den Vorfall schnell und gründlich aufzuklären, erklärten indonesische Diplomaten. Der niederländische Premierminister Mark Rutte sprach der indonesischen Führung seinen Dank für die Unterstützung aus: „Wir werden zusammenarbeiten, um aufzuklären, was passiert ist, und unser Vorgehen künftig miteinander abstimmen“, sagte der Premier am Mittwoch im Anschluss an ein Treffen mit dem indonesischen Präsidenten Joko Widodo.