Die US-Demokraten kauen immer noch an der Niederlage ihrer Kandidatin bei den Präsidentschaftswahlen vor einem Monat. Nun streiten sie über die Schuld an der Schlappe. Anhänger Clintons werfen nun Bernie Sanders vor, ihre Kandidatin diskreditiert zu haben.
Killary
© Via Twitter
Knappen einen Monat nachdem ihre hoch favorisierte Kandidatin Hillary Clinton bei den US-Präsidentschaftswahlen untergegangen ist, macht sich unter den Demokraten ein Hauen und Stechen breit. Vor allem das politische Lager um Clinton schob in den vergangenen Wochen wahlweise den Hackern, den Russen oder den "Fake News" die Schuld an der Wahlschlappe in die Schuhe.

Wie das Portal "The Hill" berichtet, hat nun Peter Daou, der frühere Leiter des von der New York Times als "Hillary Clintons Empörungsmaschine" bezeichneten Onlinedienstes Shareblue, ihren ehemaligen Gegenkandidaten Sanders auf Twitter angegriffen. Er wirft dem parteilosen Senator aus Vermont vor, die spätere Präsidentschaftskandidatin beschädigt zu haben, indem er für die Demokraten angetreten sei.


Kommentar: Soviel zur "demokratischen Kultur" dieser Annäherung...


Zudem warnt Daou davor, dem erklärten "demokratischen Sozialisten" ein Mitspracherecht beim zukünftigen Kurs der Partei zuzubilligen.

In einem Tweet erklärte der Clinton-Unterstützer:
Ich sage es kristallklar heraus: Bernie Sanders hat überhaupt keinen Auftrag, den Kurs der Demokratischen Partei zu bestimmen, nach all dem, was er uns an Schaden zugefügt hat.
Wenig später setzte Daou, der keine offizielle Position innerhalb der Wahlkampfmannschaft Clintons innehatte, aber mit Shareblue faktisch alle Schritte des Teams mittrug, noch einen drauf:
Wir werden solange als Partei nur wenige Fortschritte machen, bis gewisse Demokraten aufhören, zu leugnen, wie schwer Bernie Hillarys Bild in der Öffentlichkeit beschädigt hat.



Kommentar: Ein Merkmal der Psychopathie: Die Schuld für die eigenen Missetaten auf andere schieben:

Der Eigentümer von Shareblue ist David Brock, ein früherer Mitarbeiter neokonservativer Einrichtungen und Publikationen wie der Heritage Foundation oder der Washington Times. Ende der 1990er Jahre wechselte er ins Lager der Demokraten, sagte sich von früherer Kritik an den Clintons los und gründete im Jahr 2004 die aus dem Soros-Vermögen finanzierte Plattform Media Matters.

Heute gilt Brock als einer der fanatischsten Unterstützer der gescheiterten Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton und ihres Ehemannes, des früheren US-Präsidenten Bill Clinton. Die Los Angeles Times bezeichnete ihn als "Dreh- und Angelpunkt von Clintons Schattenkampagne".

Sympathisanten des unterlegenen Vorwahlkandidaten Sanders wiesen die Anschuldigungen prompt zurück. Sie weisen darauf hin, dass der Senator aus Vermont, der ähnlich wie Trump teilweise fünfstellige Besucherzahlen bei seinen Wahlveranstaltungen verzeichnen konnte, bei einer wechselwilligen Wählerschaft besser angekommen ist als die frühere Außenministerin.

Umfragen aus der Zeit der Vorwahlen hatten tatsächlich deutlich bessere Werte für Sanders in einem potenziellen Duell mit Trump erkennen lassen als für Clinton. Allerdings hatten sich die Umfragen vor kaum einer anderen Wahl als so unverlässlich erwiesen wie vor diesem Wahlgang.

Der linksgerichtete The-Hill-Kolumnist Bill Press bezeichnete die Darstellung, Sanders trüge irgendeine Schuld an Clintons Niederlage, als "Bockmist" und forderte das Lager der unterlegenen Präsidentschaftskandidatin dazu auf, die Schuld am Ergebnis nicht immer nur bei anderen zu suchen.
Demokraten - und insbesondere das Clinton-Lager - müssen endlich aufhören, alle anderen für ihre Niederlage verantwortlich zu machen. Diese Vorstellung, dass sie Bernie die Schuld geben oder FBI-Direktor James Comey oder den Russen... die anderen beiden waren Faktoren, das ändert aber nichts am Gesamtbild, dass sie eine Wahl verloren haben, die sie nicht hätten verlieren sollen.
Die Sanders-Anhänger gehen davon aus, dass ihr Kandidat zum einen im "Rust Belt", in dem Trump vor allem unter den Katholiken und in der Arbeiterschaft die entscheidenden Stimmen gewinnen konnte, ungleich besser angekommen wäre als Hillary Clinton. Auch junge Wähler, die während der Vorwahlen zu den aktivsten Sanders-Unterstützern gehört hatten, hätten die Demokraten mit dem Senator aus Vermont möglicherweise wesentlich stärker mobilisieren können.

Evan Stavisky, ein Stratege der Demokraten aus New York, macht die Niederlage hingegen vor allem daran fest, dass sich die Partei auf mathematisch errechnete Wahlbeteiligungs- und Demografiemodelle verlassen hat, die sich am Ende nicht erfüllt haben.

Ein anderer Stratege der Demokraten, der anonym mit "The Hill" sprach, räumte ein, dass Hillary "all die Schuldzuweisungen verdient hat, die sie hinsichtlich ihrer Person als Kandidatin und für ihre Kampagne geerntet hat". Allerdings sei es ein Trugschluss des Sanders-Teams, zu glauben, diesem wäre es besser ergangen.
Er konnte die verdammten Vorwahlen nicht gewinnen!
Außerdem habe sich das weit verbreitete Misstrauen in der Bevölkerung, das sich gegen die Regierung und Washington gerichtet habe, wohl kaum als eine Steilvorlage für Sanders und dessen staatszentrierte Lösungsansätze erwiesen.

Daou bleibt indessen unbeirrt: Hätten die Demokraten nur geschlossen die von der Gegenseite vorgeworfenen charakterlichen Schwächen von Hillary Clinton zurückgewiesen, hätte sie die Wahl gewonnen.


Kommentar: Wer's glaubt wird selig! Die Amerikaner haben einfach gespürt, dass es keine gute Idee ist eine psychopathische Person als Präsidentin zu wählen.


Er beharrt darauf, dass sie die richtige Kandidatin mit der richtigen Botschaft gewesen ist. Und dass es keinerlei Anlass gäbe, an dieser künftig etwas zu verändern. Man müsse sie nur "überzeugter und furchtloser vertreten".