Das Geburtshaus von Adolf Hitler in Braunau am Inn wird künftig einer Betreuungseinrichtung für Behinderte zur Verfügung gestellt, wie die österreichische Tageszeitung „Heute“ berichtet.
Geburtshaus Adolf Hitler
© AFP 2016/ Manfred Fesl
„Eine soziale Nutzung, wie sie an diesem Ort bereits über viele Jahre stattgefunden hat, ist ein lebensbejahendes Zeichen, ein Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus und ein klares Symbol gegen die von Hitler begangenen Verbrechen“, so Innenminister Wolfgang Sobotka (ÖVP). Gemeinsam mit dem oberösterreichischen Landeshauptmann, Josef Pühringer (ÖVP), und dem Braunauer Bürgermeister Johannes Waidbacher (ÖVP) habe Sobotka die Entscheidung getroffen.

Eine Zerstörung des Gebäudes würde Beschuldigungen Vorschub leisten, ein Kapitel belasteter Geschichte werde abgerissen, erklärte diese Entscheidung Josef Pühringer.

Das Haus soll zunächst saniert werden und danach als Betreuungseinrichtung für Behinderte dienen. Die Hausleitung werde die „Oberösterreichische Lebenshilfe“ übernehmen, schreibt die Zeitung.

Zuvor hatte der österreichische Nationalrat mit großer Mehrheit einer Enteignung der bisherigen Besitzerin zugestimmt. Somit soll verhindert werden, dass das Haus im oberösterreichischen Braunau, wo der spätere Diktator Adolf Hitler (1889-1945) seine ersten Lebensmonate verbrachte, immer mehr zu einer Pilgerstätte für Neonazis verkomme.

Wie hoch die Entschädigungssumme für die künftige Ex-Besitzerin des Hauses sein wird, sei noch unbekannt. Innenminister Wolfgang Sobotka (ÖVP) hatte sich zuvor mehrfach für einen Abriss oder eine sehr weitgehende Umgestaltung ausgesprochen. Eine vom Innenministerium eingesetzte Historikerkommission hatte sich aber gegen den Abriss ausgesprochen, da dies „einer Verleugnung der NS-Geschichte in Österreich gleichkommen“ würde. Zuvor war berichtet worden, dass ein Abriss des Hauses außerdem unmöglich ist, da das Gebäude mit seiner Bausubstanz aus dem 17. Jahrhundert unter Denkmalschutz steht.

Bis 1965 befanden sich in dem dreigeschossigen Bau aus dem 17. Jahrhundert eine Bibliothek, dann eine Bankfiliale und eine Schule. Von 1977 bis 2011 waren dort Werkstätten und ein Wohnheim für Behinderte untergebracht.