Nach der Vertreibung der Terroristen aus Aleppo sind dort deren weitere Verbrechen ans Licht gekommen. Sie sollen beispielsweise mit Menschen und mit deren Organen gehandelt haben. In einem Sputnik-Interview spricht unter anderem einer der „Patienten“ über die weiteren Gräueltaten der Dschihadisten.
Spritze, Ärztin, Krankenschwester
© Sputnik/ Igor Sarembo
Wie Abu Muhammed, einer der „Patienten“ einer „Notärzte-Brigade“, gegenüber Sputnik Arabic sagte, wurde er nach einem Granatwerferbeschuss in einen „Rettungswagen“ geladen, wo ihm eine Niere und ein Teil der Milz entfernt wurden.

Ihm zufolge wurde auch eine Einwohnerin des von Dschebhat an-Nusra kontrollierten Bezirks Bustan al-Kasr unter dem Vorwand der Behandlung in einer türkischen Klinik an einen Großmarkt an der Grenze zur Türkei gebracht, wo unter anderem mit Frauen und Kindern gehandelt wurde.

„Die Leiche eines Getöteten kostet 25.000 Lira (50 US-Dollar) und ein Verletzter 150.000 Lira (290 US-Dollar). Täglich werden vom Krieg betroffene Menschen in Krankenhäuser gebracht, wo sie als potentielle Organspender angesehen werden“, so Abu Muhammed.

Nach vorliegenden statistischen Angaben sind im Norden Syriens 18 Fälle von illegaler Entfernung von Menschenorganen registriert worden. Aber die meisten dieser Verbrechen seien noch nicht aufgeklärt, weil man Angst habe, offen darüber zu sprechen.

Wie ein gerichtsmedizinisches Expertenteam aus Aleppo gegenüber Sputnik Arabic sagte, war es ziemlich einfach, menschliche Organe in der Stadt zu erhalten. Ausländer, die Aleppo zu angeblich humanitären Zwecken besucht hätten, seien in Wirklichkeit Mitglieder einer Mafia gewesen, die menschliche Organe entwendet und über die syrisch-türkische Grenze transportiert habe, hieß es.

Laut dem Arzt Bagjat Akrush sind viele syrische Ärzte in dieses verbrecherische Geschäft verwickelt worden, das vor allem in den Konfliktgebieten im Norden und im Osten Syriens florierte. Er beschuldigte die Regierungen vieler Länder, direkt oder indirekt an den genannten Verbrechen teilgenommen bzw. diese gefördert zu haben.

Dem Arzt zufolge sind 100.000 Kinder, die sich in den Flüchtlingscamps in der Türkei aufhalten, dieser Gefahr ausgesetzt. Frauen und Kinder machten rund 80 Prozent der Lagerbewohner aus — mit ihnen werde seit drei Jahren gehandelt. Es sei außerdem kein Geheimnis, dass türkische Bürger in Zehntausende Fälle von Menschenhandel verwickelt seien, so Bagjat Akrush.

Ihm zufolge hilft der Krieg den Verbrechern, menschliche Organe sehr billig zu bekommen. Die Transplantationen würden außerdem völlig illegal durchgeführt, weil der Menschenhandel nach syrischem Recht bestraft wird.