Sollte die internationale Gemeinschaft nicht mehr Unterstützung zur Verfügung stellen, so droht die Hungerkatastrophe in Somalia außer Kontrolle zu geraten. Davor hat nun die UN gewarnt. Laut UN-Angaben werden weitere 1,4 Milliarden Dollar gebraucht. In Somalia, Kenia, Äthiopien und Dschibuti sind mehr als zwölf Millionen Menschen, die vom Hunger bedroht sind.

Die Hungersnot in Somalia könnte sich nach Einschätzung der Vereinten Nationen binnen eines Monats auf den gesamten Süden des Landes ausweiten, wenn die internationale Gemeinschaft nicht mehr Unterstützung zur Verfügung stellt. Ohne deutlich mehr Spenden seien bald weitere fünf oder sechs weitere Regionen in Somalia von Hunger betroffen, teilte das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) am Dienstag mit. Die Hilfsorganisation Oxfam erklärte, die Hungerkatastrophe gerate außer Kontrolle.

Die bisherigen Spenden könnten mit dem Bedarf nicht mithalten, erklärte Oxfam weiter. Nach UN-Angaben werden weitere 1,4 Milliarden Dollar gebraucht. In Somalia, Kenia, Äthiopien und Dschibuti sind mehr als zwölf Millionen Menschen auf Lebensmittelhilfe angewiesen.

Eine Ausbreitung der Hungersnot in Somalia könnte laut UNHCR dazu führen, dass zehntausende weitere Menschen in die vom Krieg verwüstete Hauptstadt Mogadischu fliehen. Ende August oder Anfang September blickten dann „alle Regionen im Süden Somalias wahrscheinlich einer Hungersnot entgegen“, sagte UN-Sprecherin Fatumata Lejeune-Kaba. Dadurch würde der massive Zustrom nach Mogadischu weiter verstärkt.

Schon jetzt hunderttausende Flüchtlinge in Mogadischu

Schon jetzt seien 100.000 Menschen aufgrund der Hungersnot in die Hauptstadt geflüchtet, allein 27.100 im Juli, sagte Lejeune-Kaba. Zuvor habe die Stadt bereits 370.000 Menschen aufgenommen, die vor der Gewalt im Land geflohen seien.

Die USA teilten unterdessen mit, Hilfsorganisationen könnten ohne Angst vor Strafverfolgung Hilfsgüter in Somalia verteilen, auch wenn ein Teil davon bei Extremisten lande. Washington habe neue Richtlinien verabschiedet, erklärten Gewährsleute am Dienstag in Washington. Die Hilfsorganisationen müssen demnach versichern, dass sie ihr Bestes tun um zu verhindern, dass Kämpfer der radikalen Al-Shabab-Miliz ihre Güter horten oder Abgaben erheben.

gxb/dapd