Einwohner Donbass mit Katze
© Sputnik/Waleri Melnikow
Eine Delegation der tschechischen Bewegung „Tschechoslowakische Soldaten in Reserve für den Frieden“ hat eine Woche in der ostukrainischen Kriegsregion Donbass verbracht. Nach dem Besuch schilderte der Vorsitzende der Bewegung, Ivan Kratochvíl, seine Eindrücke.

Sie seien über die südrussische Region Rostow in den Donbass gelangt - Ausländer hätten ja keine andere Möglichkeit, in das ostukrainische Kriegsgebiet zu kommen, sagte Kratochvíl in einem Sputnik-Gespräch. „Die Grenze wird zwar strengstens bewacht. Wer aber nichts Böses vorhat, der kommt durch.“

Laut Kratochvíl lebt der Donbass trotz der drei Jahre Krieg weiter. In den Geschäften gäbe es genug gesunde und frische Lebensmittel und das zu erschwinglichen Preisen. Auf den Straßen seien nicht sehr viele Autos, dafür sei der öffentliche Nahverkehr pünktlich. „In Donezk gibt so gut wie keine Kriminalität. Geschossen wird nachts und weit weg von den Hotels im Stadtzentrum, in denen die OSZE-Beobachter leben.“

Explosionen seien aber tagsüber und überall in der Stadt zu hören, so Kratochvíl weiter. Während des Aufenthalts habe er selbst mehrere ukrainische Angriffe auf Donezk erlebt: Wenn eine Granate in ein Wohnhaus einschlage und Zivilisten töte, dann seien dass Frauen und Kinder.

„Denn die Männer sind an der Front. Sie stehen früh am Morgen auf, fahren mit der Straßenbahn oder mit dem Trolleybus bis zur Endstation. Dort bekommen sie ihre Gewehre und laufen dann noch ein bis zwei Kilometer zu Fuß weiter.“

„Nach einer Woche in Donezk habe ich etwas Wichtiges verstanden: Dieser Krieg ist für die Donbass-Bevölkerung ein Kampf ums Überleben und um die Zukunft ihrer Kinder, äußerte Kratochvíl.