Einem Wissenschaftlerteam der University of Cambridge ist erstmalig gelungen, mittels zweier verschiedener Stammzellen-Arten einen lebensfähigen, künstlichen Embryo in einer Petrischale zu züchten.
Stammzellen
© University of CambridgeDie Stammzellen koordinieren die Entwicklung des Embryos
Bisher scheiterte der Versuch, künstliche Embryos ohne Spermien und Eizelle zu erzeugen, daran, dass man nur in der Lage war, die embryonalen Stammzellen herzustellen diese aber nur eine der drei Stammzellenarten darstellen, die zur Entwicklung von Leben notwendig sind. Um aber ebenso die Plazenta und den Dottersack zu bilden sowie zu gewährleisten, dass sich auch die Organe richtig entwickeln und das Embryo die benötigten Nährstoffe erhält, waren zwei weitere bestimmte Stammzellen erforderlich.

Ganz ohne Spermien und Eizelle konnten die Forscher aber nun lebende Mäuseembryos künstlich erzeugen, indem sie die Stammzellen in einer Art Gel aus dem 3D-Drucker entwickeln lassen haben. Nach bereits vier Tagen wiesen sie sowohl das Gewebe als auch die Formen von Organen einer Maus im Frühstadium auf. Nach weiteren drei Tagen spaltete sich der Embryo in die Plazenta und der eigentlichen Maus, wie es bei einer natürlichen Entwicklung im Mutterbauch auch erfolgt wäre. Das Experiment wurde jedoch vorzeitig abgebrochen und dadurch verhindert, dass das künstliche Embryo die vollen rund drei Wochen heranreift, wie es bei einer echten Mäuseschwangerschaft der Fall gewesen wäre. Deshalb blieb die Frage offen, ob es sich auch tatsächlich weiterhin planmäßig weiterentwickelt hätte, denn dazu hätte man es mit noch mehr speziellen Stammzellen versorgen müssen.

Wie die Wissenschaftler im Fachmagazin »Science« erläutern, wollten sie mit ihrem Experiment keineswegs die Züchtung künstlicher Menschenbabys einleiten, sondern dazu beitragen, zu ergründen, wie genau Leben und frühe Fehlbildungen entstehen. Hierzu sei ihre Studie ein sehr wichtiger Schritt gewesen, da sie aufzeigt, wie essentiell diese drei Arten von Stammzellen für die Embryonalentwicklung sind und wie sehr sie voneinander abhängig sind.

„Wir wussten bereits, dass Interaktionen zwischen den verschiedenen Arten von Stammzellen für die Entwicklung wichtig sind, doch das Bedeutende an unserer aktuelle Studie ist, dass sie verdeutlicht, dass dies eine echte Partnerschaft ist - diese Zellen steuern sich tatsächlich gegenseitig", sagte Prof Magdalena Zenricka Goetz in einem Interview mit BBC News.