Der US-Auslandsgeheimdienst warnt, dass die nationale Sicherheit des Landes gefährdet sein könnte. Zu der Echtheit der Dokumente wollte sich ein Sprecher nicht äußern.
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© Carolyn Kaster/AP
Die amerikanische Bevölkerung sollte laut CIA nach den jüngsten Wikileaks-Enthüllungen "stark beunruhigt" sein. Der Geheimdienst bestätigte in einer Mitteilung aber nicht, ob die Unterlagen gestohlen worden seien. Zudem werde sich die CIA nicht zur Echtheit der Dokumente oder dem Fortschritt der Suche nach der mutmaßlichen Quelle äußern, sagte Sprecherin Heather Fritz Horniak.

Die Enthüllungen setzten nicht nur die Sicherheit von Mitarbeitern und Einsätzen der USA aufs Spiel, hieß es in der Mitteilung. Auch würde dadurch Gegnern die Chance gegeben, das Land und seine nationale Sicherheit anzugreifen.


Kommentar: Das ist wirklich eine schlechte Ausrede, dass die Bürger, die überwacht werden auf einmal gefährdet sind.


US-Präsident Donald Trump ist einem Sprecher zufolge "extrem besorgt" über das Datenleck bei der CIA, das die Enthüllungen ermöglicht habe. Präsidialamtssprecher Sean Spicer kündigte zudem ein hartes Vorgehen gegen Informanten an: "Bei jedem, der vertrauliche Informationen weitergibt, wird die volle Härte des Gesetzes angewandt", sagte er.

Die Plattform Wikileaks hatte mehr als 8.000 Dokumente enthüllt, in welchen ein Programm beschrieben wird, mit dem sich die CIA unter anderem in Smartphones, Fernsehgeräte mit Internet-Zugang und Bordcomputer von Autos hacken konnte. Die Echtheit der Dateien bei der Enthüllungsplattform wurde zwar nicht offiziell bestätigt, aber Experten halten sie für glaubwürdig.

Ähnlich wie Apple sieht auch Google viele Sicherheitslücken aus den von Wikileaks veröffentlichten CIA-Unterlagen schon gestopft. "Wir sind sicher, dass Sicherheits-Updates und Schutzmechanismen in Chrome und Android die Nutzer bereits vor den mutmaßlichen Schwachstellen schützen", erklärte der Internet-Konzern. Zugleich werde die Veröffentlichung weiter ausgewertet. Google werde alle weiteren nötigen Schutzmaßnahmen ergreifen. Ähnlich hatte sich zuvor nach einer ersten Analyse auch Apple im Bezug auf sein iPhone-Betriebssystem iOS geäußert.

Ex-Datenschutzbeauftragter Schaar rät zu mehr persönlichem Schutz

Der ehemalige Datenschutzbeauftragte der Bundesregierung, Peter Schaar, sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland, die Verantwortung für persönliche Daten trage zunächst einmal jeder selbst. "Der Skandal besteht nicht darin, dass Geheimdienste versuchen, Zugang zu vertraulichen Informationen zu gewinnen", sagte Schaar. "Das eigentliche Problem besteht darin, dass wir Bürger in naiver Technikbegeisterung unser Leben immer stärker Systemen anvertrauen, deren Sicherheit höchst fragwürdig ist."

Es brauche keine Agententricks, um sie zu knacken, sagte Schaar weiter. Manch neues Gerät sei bewusst so konstruiert, dass es seine Nutzer ausspioniert: Smartphones, die Bewegungen lückenlos aufzeichnen, Smart-TVs, die im Wohnzimmer lauschen, Lautsprecherboxen mit eingebautem Mikrofon oder sogenanntes intelligentes Spielzeug wie die Puppe Cayla, die ihre Wahrnehmungen auf Server in die USA überträgt. "Bei aller berechtigter Empörung über geheimdienstliche Spähaktivitäten: Wir sollten als Erstes im eigenen Alltag besser auf unsere Privatsphäre achtgeben", forderte Schaar.

ZEIT ONLINE, Reuters, dpa, AP, suk