UN-Blauhelme
© AFP 2017/ Samir Bol
Soldaten der UN-Friedenstruppen (auch Blauhelme genannt) haben in den vergangenen zwölf Jahren mehr als 2.000 Sexualverbrechen begangen. Das meldet die Agentur AP am Mittwoch unter Berufung auf eigene Recherchen.

Demnach sollen allein über 100 UN-Blauhelme in den Jahren 2004 bis 2007 auf Haiti regelmäßig örtliche Minderjährige sexuell belästigt haben.

Eines der Mädchen der Agentur sagte, 50 Blauhelme hätten sie im Laufe von drei Jahren vergewaltigt. Einer von ihnen soll ihr danach 75 Cent gezahlt haben. Eine weitere Ortsbewohnerin erzählte laut AP, ein Vergewaltiger habe ihr oft ein Foto von seiner Frau gezeigt.

Den meisten Mädchen wurden laut AP-Recherche Essen und zum Teil auch Geld angeboten, weshalb diese in den Geschlechtsverkehr eingewilligt hätten. Indes werde auf Haiti Sex mit Jugendlichen unter 18 Jahren laut geltender Gesetzgebung automatisch als Vergewaltigung eingestuft wird.

Laut der Agentur besteht das Hauptproblem darin, dass die Friedenstruppen per se nicht im Zuständigkeitsbereich der Uno liegen. Sie können nur von jenem Staat bestraft werden, der das Kontingent zur Verfügung gestellt hat.

Im März hatte UN-Generalsekretär Antonio Guterres von 145 Fällen sexueller Gewalt durch UN-Blauhelme im Jahr 2016 berichtet und versichert, dass die Organisation gegen diese Verbrechen kämpfe.

Zudem hatte Guterres vorgeschlagen, Förderungen für Friedenstruppen aus jenen Ländern zu stoppen, die keine entsprechenden Ermittlungen gegen Dienstverbrechen vornehmen. Diese Maßnahmen sollen nun von der UN-Vollversammlung erörtert werden.