Eine neue Studie hat herausgefunden, dass Raben und Krähen in der Lage sind, unterscheiden zu können, ob ein Tauschhandel fair und gerecht ist oder nicht.
Raabe Krähe
© Alan Vernon/Wikipedia
Von den Rabenvögeln (Corvidae), zu denen unter anderem die Raben, Krähen, Elster und Häher gehören, ist schon seit langem bekannt, dass sie scheinbar eine kognitiv hochentwickelte Spezies bei den Vögeln darstellen. So besitzen sie nicht nur ein außerordentliches Maß an Intelligenz und die Fähigkeit, sich an menschliche Gesichter zu erinnern, sondern sie sind auch in der Lage, Rätsel zu lösen, in komplexen Umgebungen zu navigieren und sogar Bestattungen für ihre toten Artgenossen durchzuführen.

Jetzt hat eine internationale Forschungsstudie eine weitere bemerkenswerte Leistung dieser Vögel entdeckt: Raben und Krähen beherrschen auch das Prinzip der »Fairness«, wenn es darum geht, einen Gegenstand gegen einen anderen zu tauschen. Für ihre Versuchsreihe bevorzugten die Wissenschaftler neun von Hand aufgezogene Raben, weil sie weniger Angst vor den Menschen haben. Während der Tests hatten die Tiere es mit zwei unterschiedlichen Trainern zu tun, einer verhielt sich ihnen gegenüber »fair« und der andere »unfair«.

Im ersten Experiment bekamen alle Raben ein Stück Brotkruste und beide Trainer boten jedem Vogel ein leckeres Stück Käse im Austausch für ihr kleines Brotstück an. Wenn die Raben ihr Brot in die Hand des fairen Trainers legten, bekamen sie jedes Mal als Gegenleistung auch das in Aussicht gestellte Stück Käse. Doch wenn der unfaire Trainer das Brot in die Hand bekam, erhielten die Vögel nichts. Nach zwei Tagen kam noch ein dritter Trainer hinzu, der sich den Tieren gegenüber jedoch neutral verhielt.

Nach einem Monat wurden alle neun Raben erneut getestet und das Ergebnis: Sieben wählten den fairen Trainer und nur je ein Vogel wählte den unfairen Trainer sowie den neutralen Trainer. „Wenn ein Individuum ein anderes unterstützt, gibt es eine Wechselbeziehung zwischen dem, der die Unterstützung erhält, und dem, der sie empfängt. Und die hat eine langfristige Basis", sagte der Biologe Jorg Masse von der Universität Wien, der zusammen mit Forschern der Lund Universität in Schweden sowie anderer Hochschulen an der Studie beteiligt war. Ihre detaillierten Forschungsergebnisse wurden im Fachjournal Animal Behavior veröffentlicht.