Da ist es nach einem kühlen Start mit Bodenfrost in den deutschen Sommer 2017 mal ein paar Tage verbreitet sommerlich warm mit Temperaturen über 25°C, da rollt schon wieder eine mediale Hitzewelle durch Deutschland.
pool, schwimmen
Bekannte Wetterportale wie WetterOnline und die Unwetterzentrale wollen da nicht außen vorstehen und setzten sich an die Spitze der gar tödlich erscheinenden sommerlichen Wärme, der sich Millionen wärmesuchender Nord-, Mittel- und Westeuropäer jährlich freiwillig in südlichen Urlaubsländern wochenlang aussetzen, möglicherweise in suizidaler Absicht...?

Da werden bei Tagehöchsttemperaturen (Tmax) bei über 30°C von der Unwetterzentrale Deutschland wertvolle Überlebenstipps gegeben:
SONDERINFORMATION

Derzeit Hitze und sehr hohe UV-Belastung - einige Tipps
  • Die wärmste Tageszeit ist in der Regel zwischen 14 und 18 Uhr, die kühlste Tageszeit zwischen 3 Uhr und Sonnenaufgang.
  • Sportliche Betätigungen und besonders schwere körperliche Arbeit, wenn möglich, abseits der heißesten Tageszeit verlegen.
  • Ausreichenden Sonnenschutz verwenden, entsprechende Kleidung und Sonnenschutzcreme mit besonders hohem Lichtschutzfaktor. Für Babys und Kleinkinder vorzugsweise LF 50 verwenden.
  • Räume verdunkeln, denn die Sonneneinstrahlung heizt die Räume stark auf
  • Kinder und Tiere nicht im Auto lassen. Schon in wenigen Minuten heizt sich der Innenraum eines PKWs auf lebensbedrohliche Temperaturen auf
  • leichte Kost; möglichst viel Mineralwasser und Obst zu sich nehmen
  • Kaltes Wasser über Handgelenke laufen lassen erzielt eine kühlende Wirkung...

Kommentar: Angesichts der Tatsache, wie sich einige Menschen verhalten, sind solche Warnungen sinnvoll.

Dieser Lagebericht wurde am 22.06.2017 um 08:26 Uhr ausgegeben.
Fast das gesamte Bundesgebiet wird seit Tagen mit Hitzewarnungen überzogen.

unwetterwarnung
© Unwetterzentrale DeutschlandScreenshot der UWZ-Hitzewarnungen für fast ganz Deutschland vom und am 22.6.2017.
Dabei wurde bereits am 19.6.2017 für den 22. und 23.6.2017 in Köln vor Tmax bis zu 36° gewarnt.

hitzewarnung
© Unwetterzentrale DeutschlandScreenshot vom 22.6.2017: UWZ-Hitzewarnungen vom 19.6.2017 für die Stadt Köln mit Warnung vor Temperaturen bis zu 36°C am Donnerstag, 22.6., und am Freitag, 23.6.2017.
Mit Tmax von 30° und höher seit Montag, 19.6.2017 in einigen Teilen Deutschlands ist bei einem absehbaren Ende der kurzen und regional begrenzten Hitzeepisode ab Freitag, 23.6.2017 keine meteorologische Hitzewelle in großen Teilen Deutschlands zu sehen, wie die nachfolgenden Tmax-Grafiken für Deutschland ab 19.6.2017 zeigen.

hitzewarnung
© wetteronline.deDie WO-Grafiken der Tmax vom 19. bis 21.6.2017 zeigen vor allem in der Südwesthälfte Deutschlands wiederholt 30°C und mehr, allerdings machen auch dort erst FÜNF Tage in Folge eine Hitzewelle, keine drei oder – mit dem 22.6.2017 – vier Tage…
Die Tmin an diesen drei Tagen zeigen nur am 21. Juni in einem engbegrenzten Gebiet im Westen Deutschlands mit 20°C und etwas darüber eine „Tropische Nacht“ an, wie sie zu einer echten Hitzewelle gehört...

hitzewelle
© wetteronline.deDie WO-Grafiken der Tmin vom 19. bis 21.6.2017 zeigen nur am 21.6.2017 und nur im erweiterten Rhein-Main-Gebiet mit 20°C und etwas mehr eine „Tropische Nacht“ an, die zu einer richtigen Hitzewelle gehört. In Norddeutschland liegen die Tmin dagegen mit 7°C nicht weit vom Bodenfrost entfernt. Auch in der Nacht zum 22.6. hat es an keiner einzigen WO-Station für 20°C und mehr gereicht…: Eine einzige Tropennacht macht noch keine Hitzewelle!
Nachtrag: Die Tmin vom 22.6.2017 ohne „Tropennacht“ in Deutschland, die Tmax vom 22.6.2017 mit ordentlicher Hitze - außer im Norden.

hitzewelle
© wetteronline.deWO-Farbgrafiken mit Tmin (links) und Tmax (rechts) am 22.6.2017. Keine Station mit 20°C und mehr, also keine Tropennacht in Deutschland, dafür mit bis zu 36°C aber ein ordentlicher Hitzetag, außer im Norden.
Wir erinnern uns an die zutreffende Definition einer Hitzewelle in Mitteleuropa laut WetterOnline, die ich hier schon anläßlich der Fake-Hitzewelle Ende Mai 2017 in Deutschland beschrieben hatte.
...Übrigens: In den Medien und selbst bei WetterOnline rollt angeblich in den kommenden Tagen eine Hitzewelle auf Deutschland zu:

„Perfekte Planung: Ausgerechnet zum für viele langen Wochenende rollt die erste Hitzewelle des Jahres heran. Bereits ab Samstag sind am Rhein bis 30 Grad drin. Am Sonntag und Montag wird es überall um 30 Grad heiß...“

Das ist natürlich meteorologischer Unsinn, wenn man die Definition einer Hitzewelle bei Wetteronline selbst anschaut:
Von einer Hitzewelle spricht man, wenn die Höchsttemperatur an fünf oder mehr aufeinanderfolgenden Tagen 30 Grad oder mehr erreicht...
Das wird in Deutschland Ende Mai 2017 mit Sicherheit nicht eintreten!

Zwei Hitzetage machen noch keine Hitzewelle, aber wohl eine Medienwelle...
Das gilt auch für vier Hitzetage...

Aber vielleicht gibt es ja auch noch am Freitag, 23.6.2017 zumindest in Süddeutschland an der einen oder anderen Wetterstation den fünften Tag mit Tmax von 30°C und mehr: Das war dann dort die erste Hitzewelle des Jahres 2017, die ihren Namen meteorologisch auch verdient...

Die eher trüben Aussichten in Richtung Siebenschläferzeitraum hatte ich gestern hier schon beschrieben:
Die aktuellen Prognosen aller Modelle sehen weiter eine kräftige Abkühlung in 850 hPa (rund 1500m) zum Monatswechsel Juni/Juli 2017 z. B. in Köln.

verlauf temeperatur köln
© wetterzentrale
Bei Eintreffen dieser Entwicklung sind in Deutschland Tmax um 20°C zu erwarten..., wenig sommerliche Siebenschläfer-Wetterlage...
wetterverlauf
© wetterzentrale
Dazu aber in den kommenden Tagen mehr.

Immerhin hat nun auch WetterOnline diese „Kältewelle“ im Sommer 2017 in Deutschland hinter der Gewitterluft erkannt: Trend: Wechselhafter und deutlich kühler.

Letzte Meldung: Die Abweichungen der globalen 2m-Temperaturen gehen im Juni 2017 auf die bisher niedrigsten Werte des Jahres 2017 zurück (Grafik-Update 23.6.2017).

temperaturverlauf
© karstenhausteinDer Plot stellt die gemessenen und berechneten Abweichungen der globalen 2m-Durchschnittstemperaturen zum international üblichen modernen WMO-Klimamittel 1981-2010 dar. Nach den bis zum 23.6.2017 gemessenen und für die folgenden sieben Tage berechneten Werten gehen die globalen Temperaturen (schwarze Linie) ab Ende Mai 2017 wieder nach unten, obwohl sie mit dem wärmenden NASA/GISS-Faktor “adjusted” (verfälscht) wurden. Vor allem auf der ins Winterhalbjahr startenden SH (blaue Linie) mit 81% Meeresoberflächen stürzen die Temperaturen in der Prognose Ende Juni 2017 regelrecht bis unter NULL K Abweichung ab und erreichen dort und bei den globalen T-Abweichungen (dT) mit durchschnittlich 0,345 K für den Juni bisher insgesamt den tiefsten Stand dieses Jahres.