Russland hat sich heute mit der Türkei über die Auslieferung des hochmodernen Langstrecken-Luftabwehrsystems S-400 geeinigt. Die Frage der Kreditvergabe ist noch nicht geregelt, sagte der russische Präsidentenberater für militärische und technische Zusammenarbeit Wladimir Koschin am Donnerstag.
S-400
© SputnikEin S-400-Luftabwehrsystem bei einer Parade in Kaliningrad, 9. Mai 2017.
„Der Vertrag ist vereinbart und alles ist verständlich. Allein die Frage um das Darlehen ist noch unklar“, erklärte Koschin auf der 8. Internationalen Maritimen Verteidigungsmesse in Sankt Petersburg.

Der Vorsitzende der Abteilung für internationale Zusammenarbeit beim russischen Rüstungsunternehmen Rostet, Viktor Kladow, bestätigte zuvor gegenüber der Nachrichtenagentur TASS, dass sich Moskau und die Türkei über den Erwerb des Luftabwehrsystems einig sind.

Der Vertrag wurde noch nicht unterzeichnet und beide Seiten diskutieren noch die nicht-technischen Angelegenheiten des Abkommens, fügte der Rostec-Vertreter hinzu. „Es gibt kommerzielle, monetäre und politische Fragen.“

Russlands S-400 ist das modernste und laut Aussage von Militärexperten leistungsfähigste Langstrecken-Luftabwehrsystem, das von Armeen weltweit betrieben wird. Es kann Flugzeuge, Marschflugkörper und ballistische Raketen ins Visier nehmen. Außerdem kann es auch gegen Bodenziele eingesetzt werden.

Der Journalist Pervez Bilgrami, der für die staatliche türkische Nachrichtenagentur Anadolu berichtet, sagte im Gespräch mit RT Deutsch Anfang Juni, als Präsident Putin die Bereitschaft signalisierte, das S-400 zu verkaufen:
Das ist mehr als nur ein gewöhnlicher Waffendeal. Es geht da um Geopolitik und die Verhandlungen werden noch eine Weile andauern. Unterdessen entwickelt die Türkei eigene Kurz- und Mittelstreckensysteme.“
Der türkische Politik-Professor Kerim Has an der Staatlichen Universität Moskau sieht die Umsetzung einer Rüstungsvereinbarung in diesem Maßstab kritischer. RT Deutsch gegenüber äußerte Has:
Es ist zweierlei, darüber theoretisch zu verhandeln und das System tatsächlich auszuliefern. Dieser Unterschied hat viel mit der NATO-Mitgliedschaft der Türkei zu tun, wo sie die zweitgrößte Armee stellt.