UFO-Nahbegegnung mit US-Spionageflugzeug
© Wikipedia/USAF/National Archives (Komp.: GreWi.de)Eine RC-135 Rivet, wie sie am 19. Oktober 1982 über Zypern 90 Minuten lang von einem UFO umkreist und begeleitet wurde, das sogar vom Bordradar der Maschine, nicht aber von den Bodenkontrollstationen geortet und von der Besatzung beobachtet werden konnte.
London (Großbritannien) - Während UFO-Forscher weltweit auf eine wie auch immer geartete Veröffentlichung der kürzlich freigegebenen letzten einst geheimen britischen UFO-Akten wartet (...Grewi berichtete), hat der britische Historiker Dr. David Clarke, der die Veröffentlichung der bisherigen UFO-Akten des britischen Verteidigungsministeriums (MoD) begleitet hatte, einen Fall aus den „neuen“ Akten hervorgehoben, aus dem die dramatische Nahebegegnung eines Spionageflugzeugs der US-Air Force (USAF) mit einem großen unidentifizierten Flugobjekt über dem östlichen Mittelmeer im Herbst 1982 hervorgeht.

Wie Clarke auf seiner Internetseite berichtet, beschreibt der Bericht einen Vorfall am 19. Oktober 1982, als ein Spionageflugzeug der USAF vom Typ RC-135 Rivet bei der Beobachtung sowjetischer Militäraktivitäten über den östlichen Mittelmeer plötzlich ein „großes Objekt“ beobachten konnte.

„Laut den Akten der Militärbasis der Royal Air Force Troodos auf Zypern, hörte das dortige Personal (der 280 Signal Unit) selbst ganz erstaunt die Funksprüche der US-amerikanischen Crew mit, als sich die Begegnung auf rund 35.000 Fuß über dem Meer abspielte“, berichtet Clarke.

Das unidentifizierte Flugobjekt (UFO) selbst, wurde von der Besatzung der RC-135 als „wie von zahlreichen blinkenden Lichtern bedeckt beschrieben“ und offenbar auch vom Radar des Spionageflugzeugs selbst erfasst, als dieses sich von Süden näherte. „Danach kreiste (das Objekt, das als größer als die RC-135 beschrieben wurde) um das Flugzeug und näherte sich diesem derart, dass der Navigator der Maschine die Bodenkontrolle um Unterstützung bat“, zitiert Clarke aus den Akten.

Daraufhin seien zwei F-14 Kampfflugzeuge von einem Flugzeugträger aus gestartet und auch eine britische Phantom, die sich zu dieser Zeit auf einem Nachttrainingsflug befand, wurde zum Anfangen des UFOs südlich von Zypern abbeordert

„Als die drei Abfangjäger sich der US-Maschine näherten, sah dessen Crew das UFO gerade noch, wie es in Richtung der afrikanischen Küste verschwand. Die Jägerpiloten hingegen sahen das Objekt nicht mehr.“

Aus den Akten über diesen Vorfall gehe zudem hervor, dass die Troodos-Radarstation den gesamten Vorfall 90 Minuten lang begleitet und den Funkkontakt aufgezeichnet hatte, seit dieser kurz nach 4 Uhr in der früh begonnen hatte.

Zu dieser Zeit habe die Crew das Objekt erstmals „in etwa zwei Meilen Entfernung gesichtet. Dann habe das Objekt die Maschine umkreist und sich diesem genähert und es 90 Minuten lang verfolgt. Dabei sei es von der „gesamten Crew“ gesichtet worden.

Obwohl das Objekt - so geht es aus den mitgeschnittenen Funksprüchen der Besatzung der RC-135 hervor - vom Radar des US-Spionageflugzugs geortet wurde, wurde das UFO von keinen britischen Luftverteidigungsstationen weder von Boden- noch von Seegestütztem Radar geortet - auch nicht von der 280 SU der RAF Troodos.

Dennoch zog der Vorfall eine geheime Untersuchung der britischen Behörden nach sich, deren Ergebnisse im November 1982 auch an das US-Verteidigungsministerium überstellt wurden.

„Weder die britische, noch die US-Regierung haben bis zur Veröffentlichung der Akten vergangene Woche jemals Informationen über diesen Vorfall veröffentlicht“, so Clarke weiter. „Aus den Akten geht hervor, dass offizielle Stellen eine Abschrift der Aufnahmen der Funkkommunikation zwischen der Flugzeugbesatzung und der Bodenstation erstellen ließen (...) und Kopien dieses Berichts an Wissenschaftler der Royal Air Force (RAF), und des Abteilung „DI55“, einer Sektion des „Directorate of Scientific and Technical Intelligence“ (DSTI) des britischen Verteidigungsgeheimdienstes „DIS“ (Defence Intelligence Staff) überstellt wurden.“ Auch seien Filmaufnahmen der RAF Troodos Radarstation nach London geschickt und dort im Großformat durch Geheimdienstoffiziere untersucht worden.
Hintergrund: Der UFO-Bericht des DI55

Im Jahr 2000 erstellte ein Geheimdienstmitarbeiter, der als Auftragnehmer für das MoD arbeitete und Zugang zu geheimen Dokumenten hatte, welche die Ermittlungen des Geheimdienstes DI55 in Bezug auf UFO-Vorfälle von mehr als drei Jahrzehnten enthielten, den 460 Seiten starken sogenannten „Condight-Report“ über „Unidentifizierte luftgebundene Phänomene im Vereinigten Königreich“. Aufgrund seiner langjährigen Erfahrungen als Berater des militärischen Nachrichtendienstes Defense Intelligence Staff (DIS) zum Thema UFOs wurde er schlussendlich beauftragt, den Einschätzungsbericht zu verfassen. Während der Verfasser des Berichts bis heute vom MoD geheim gehalten wird (...GreWi berichtete). Im Report selbst kommt besagter anonyme Verfasser zu dem Ergebnis, dass UFOs bzw. UAPs (Unidentified Aerial Phenomena; engl. unidentifizierte luftgebundene Phänomene) existieren, dass dafür aber am ehesten natürliche Ursachen, wie Kugelblitze oder leuchtendes Plasma, verantwortlich wären. Eine Gefahr für das Vereinigte Königreich durch diese echten UAPs gibt es laut dem „Condign Report“ nicht. Als direkte Reaktion auf den Bericht entschied der DIS, nachdem man 50 Jahre lang UFO-Sichtungsberichte teilweise untersucht und gesammelt hatte, sich nicht mehr mit dem Thema zu beschäftigen.
Aus den Akten gehe allerdings nicht hervor, was mit all den Beweismitteln danach passiert sei und auch das offizielle Ergebnis der gemeinsamen Untersuchung des Vorfalls durch Briten und US-Amerikaner, werde in der Akte nicht erwähnt. Stattdessen wird ein Erklärungsversuch eines RAF-Offiziers erwähnt, der zu der Beobachtung der Crew des Spionageflugzeugs anmerkte, man habe „die starke Vermutung, dass es sich bei dem UFO um eine Luftspiegelung (mirrage effect) von Lichtern der israelischen oder libanesischen Küste gehandelt haben könnte.“ Angesichts der von den Briten mitgehörten Funksprüche des US-Spionageflugzeugs, aus der die Annährung des Objekts und dessen Umrundung und 90 Minuten andauernde Begleitung der Maschine beschrieben wird, erscheint eine solche Deutung jedoch fraglich.

Zugleich zitiert Clarke abschließend auch aus einem weitren Bericht aus den neulich freigegeben Akten, aus dem das Ergebnis einer Umfrage eines RAF Group Captains unter sämtlichen britischen Radarstationen hervorgeht. Laut dieser Umfrage von 1996 gibt und gab es keinerlei Berichte über UFOs, die von britischen Radar-Einheiten der Air Defence Ground Environment (ADGE) oder der 11/16 Group mittels Radar geortet wurden.