Nach einer Prügelei zwischen Fußballfans mussten 600 S-Bahnfahrer eine halbe Stunde ohne Stromversorgung in einem Tunnel ausharren. Einige reagierten panisch.
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© DPA/DPAHunderte von Fahrgästen steckten über eine halbe Stunde in der dunklen Bahn fest. Schließlich geleitete die Polizei 450 bis 600 Fahrgäste über die Gleise zum Bahnhof Königstraße.

Ein mit Fahrgästen überfüllter Zug der Hamburger S-Bahn ist am Samstagabend in einem Tunnel zwischen zwei Haltestellen in Altona gestoppt und später evakuiert worden.

Mindestens zwei Menschen erlitten leichte Verletzungen. Hintergrund des Stopps waren offenbar Prügeleien unter Fußballfans nach dem Bundesligaspiel zwischen dem Hamburger SV und Hertha BSC (2:2). Die Auseinandersetzungen hätten in einem anderen S-Bahn-Zug an der Haltestelle Königstraße stattgefunden, berichtete die Bundespolizei am Sonntag. Die Bahn wurde daraufhin an der Haltestelle festgehalten.

Weil einige Fans angeblich in den Tunnel flüchteten, musste der Strom auf der Linie abgestellt werden. Eine mit rund 600 Fahrgästen überfüllte S-Bahn stand daraufhin eine halbe Stunde ohne Stromversorgung zwischen den Haltestellen Altona und Königstraße im Tunnel.

Erst dann konnten Feuerwehr und Bundespolizei die Menschen aus ihrer misslichen Lage befreien. Fans wurden im Tunnel nicht gefunden. Die Linie der S3 verläuft zwischen Altona und Hauptbahnhof unterirdisch.

Die Fahrgäste in dem überfüllten Zug hatten wegen des abgestellten Stroms im Dunkeln ausharren müssen. Die Menschen öffneten eigenmächtig die Türen der S-Bahn, um Luft hereinzulassen.

Aggressive und betrunkene Fußballfans versuchten von innen Scheiben einzuschlagen, Frauen und ältere Fahrgäste klagten über Atemnot. Während Kinder schrien, nahmen einige Fans die Situation eher gelassen und stimmten Fangesänge wie „Hamburger Jungs, Hamburger Jungs, wir sind alle Hamburger Jungs“ an.

Als die Einsatzkräfte zu den Menschen in der S-Bahn vorgedrungen waren, sei die sehr Stimmung gereizt gewesen, berichtete der Sprecher der Bundespolizei. „Aber eine Panik gab es nicht“, sagte er und widersprach damit ersten Angaben vom Samstag. Gegen 19.30 Uhr geleiteten die Einsatzkräfte die Fahrgäste über die Gleise zum Bahnhof Königstraße.

Zwei junge Frauen hätten dort wegen Kreislaufzusammenbrüchen behandelt werden müssen, eine von ihnen musste zur Behandlung ins Krankenhaus. Einige Menschen hatten auf die Dunkelheit und Enge im Tunnel panisch reagiert.

In dem Zug der Linie S3 (Pinneberg-Harburg) saßen nach dem Fußballspiel am Samstag viele betrunkene und aggressive Fußballfans. Ob es bei den Prügeleien zwischen den Fans Verletzte gegeben hatte, konnte die Bundespolizei zunächst nicht sagen. Offenbar hatte sich die Rangelei schnell aufgelöst. Festnahmen gab es nicht.

dpad/cor