Zellstruktur versteinerter Pflanze
© P. Gerrienne et al, Science Zellstrukturen dieser versteinerten krautartigen Pflanze belegen, dass es sich um erste Formen von Hölzern handelt.

Liege/ Belgien - Eine Untersuchung von 400 Millionen Jahre alten versteinerten Pflanzen belegen eine Sensation: Hölzer erschienen demnach wahrscheinlich rund 10 Millionen Jahre früher auf der Erde als bislang geglaubt.

In den Proben entdeckten die Forscher um Dr. Phillipe Gerrienne von der "Université de Liège" Zellringe mit eindeutigen Eigenschaften von Holz. In ihrer aktuell im Fachjournal Science veröffentlichten Studie belegen die Forscher zudem, dass die holzartige Substanz einst vielmehr als Transportmechanismus für Wasser diente und keine Stützfunktion für die Pflanzen hatte, etwa um dieser ein höheres Wachstum zu ermöglichen.

"Die bislang ältesten bekannten holzartigen Pflanzen stammen aus dem Mitteldevon und sind damit rund 390 Millionen Jahre alt", erläutert Gerrienne. "Unsere Pflanzen stammen aus der Zeit des Unterdevons und sind somit rund 400 Millionen Jahre alt."

Bei den bislang bekannten Hölzern aus dem Mitteldevon handele es sich zudem um Gebüsche und kleine Bäume. "Unsere Pflanzen sind sehr viel kleiner, krautartig und erreichten möglicherweise gerade einmal eine Höhe von 20-40 Zentimetern", zitiert die BBC den Geologen. Die Wissenschaftler um Gerrienne glauben, Vorläufer von Lithophyten und damit der am weitesten verbreiteten Pflanzengruppe auf der heutigen Erde, gefunden zu haben, die jedoch eindeutige Merkmale von Hölzern aufweisen.

Von ihrer Entdeckung erhoffen sich die Forscher neue Erkenntnisse über die ersten Schritte in der Evolution hin zu echten Hölzern. Auch über die biologische Rolle der holzartigen Substanzen in frühen Pflanzen soll das Studium der Proben weitere Aufschlüsse geben.

Quellen: grenzwissenschaft-aktuell.de / sciencemag.org / bbc.co.uk