Eine Serie von Anschlägen auf Fahrzeuge in der Nähe des Badeortes Eilat hat Alpträume Israels wahr werden lassen. Die blutige Bilanz: Sieben getötete Israelis, etliche Verletzte. Die Reaktion: Vergeltung im Gazastreifen.
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Ziele der Anschläge waren nach jüngsten israelischen Angaben zwei Busse, zwei Privatautos und eine Militärpatrouille. "Wir reden hier von einem Terrorkommando", erklärte eine Militärsprecherin. "Das ist ein organisierter Terroranschlag gegen die Israelis." Zudem wurden vom Gazastreifen aus mehrere Mörsergranaten auf Israel abgefeuert.

Der Süden Israels grenzt an den ägyptischen Sinai (westlich davon) und an JordanienNach den Anschlägen bei Eilat hätten Soldaten die Angreifer in ein Feuergefecht verwickelt, heißt es. Laut Medien-Berichten wurden dabei sieben Angreifer getötet. Das Militär bestätigte den Tod mehrerer Angreifer, nannte aber keine Zahl.

Die Serie von Anschlägen trifft Israel mitten in der touristischen Hochsaison. In Eilat am Roten Meer verbringen im August zehntausende Urlauber aus aller Welt ihre Ferien. Die Stadt galt bislang als sicher.

"Drahtzieher im Gazastreifen"

Die Identität der Angreifer ist noch unklar. Der israelische Verteidigungsminister Ehud Barak machte jedoch die Palästinenser für die Anschläge verantwortlich, zugleich gab er Ägypten eine Mitschuld. "Die Angriffe sind ein Beweis für die mangelnde Kontrolle der Ägypter auf der Sinai-Halbinsel und das Erstarken terroristischer Gruppen dort", erklärte Barak. Die ägyptische Armee hatte erst vor wenigen Tagen im Norden des Sinai einen großangelegten Militäreinsatz gegen militante Gruppen gestartet, die dort seit dem Sturz des ägyptischen Präsidenten Husni Mubarak Mitte Februar verstärkt aktiv sind.

Ehud BarakBarak betonte, die Drahtzieher der Anschläge säßen aber im Gazastreifen. Israel werde mit aller Härte und Entschiedenheit reagieren, warnte der Minister. Gesagt, getan: Wenige Stunden nach den Anschlägen flog die israelische Luftwaffe einen Angriff auf den Gazastreifen. Dabei wurden nach palästinensischen Angaben sechs Menschen getötet. Israel sprach von fünf getöteten Extremisten.

Die im Gazastreifen herrschende radikal-islamische Hamas wies jegliche Beteiligung an der Terrorserie zurück. "Aber wir preisen die Attentäter, denn sie haben israelische Soldaten angegriffen", sagte das führende Hamas-Mitglied Ahmed Jussef der Deutschen Presse-Agentur dpa. Schließlich greife Israel den Gazastreifen "täglich" an, fügte Jussef hinzu.

USA und Deutschland bestürzt

Die Vereinigten Staaten verurteilten die Terrorattacken "auf das Schärfste". "Die USA und Israel stehen vereint gegen den Terror, und wir hoffen, dass die Hintermänner schnell zur Rechenschaft gezogen werden", heißt es in einer Erklärung des Weißen Hauses.

Bestürzt zeigte sich auch die deutsche Bundesregierung: "Wir stehen in dieser schweren Stunde an der Seite unserer israelischen Freunde", erklärte Außenminister Guido Westerwelle. Das schwierige Ringen um Frieden und Ausgleich im Nahen Osten dürfe nicht durch Terror und Gewalt torpediert werden.

Autor: Christian Walz (dpa, afp, dapd, rtr)
Redaktion: Thomas Grimmer