Kindermumie Rosalia Lombardo
© Discovery.com
Eines der weltweit am besten erhaltenen Mumien ist Rosalia Lombardo, ein zweijähriges Mädchen, das im Jahre 1920 an einer Lungenentzündung starb. Sie gehört zu den berühmtesten der rund 8.000 Mumien, die sich in den Katakomben unter dem Kapuzinerkloster im italienischen Palermo befinden. Sie ist aber auch Gegenstand vieler kontroverser Diskussionen, denn es wird behauptet, dass sie hin und wieder ihre Augen öffnet.

Die kleine Rosalia hat den Spitznamen »Dornröschen« erhalten, weil sie wie ein 2-jähriges Kind aussieht, das gerade ein Schläfchen hält. Sie liegt unter einer Decke und ihr friedliches Gesicht wird von blonden Locken umrahmt, die mit einer Schleife am Kopf geschmückt werden. Doch dieses kleine Mädchen sorgt seit vielen Jahren auch für ein gruseliges Phänomen, denn immer wieder berichten Augenzeugen, dass sie beobachtet haben, wie sie ihre Augenlider öffnet und schließt. Videoaufnahmen und Zeitraffer-Fotos von diesem »Wunder«, sind seit Jahren Gegenstand verschiedener Spekulationen und darin erscheint es tatsächlich so, als wenn Rosalia offenbar mehrfach täglich kurz ihre Augenlider öffnet und ihre intakten blauen Augen offenbart.

Doch in 2014 verkündete der Italiener Dario Piombino-Mascali, Kurator der Kapuziner-Katakomben, dass er das Rätsel gelöst habe, wieso sich die Augen dieser Kindermumie scheinbar täglich öffnen und schließen. Seine Erklärung: Es handele sich lediglich um eine optische Täuschung, die durch das Licht entsteht, das durch die Seitenfenster der Katakombe gefiltert wird und sich im Laufe des Tages ändern kann. Er stellte fest, dass sich die Mumie im luftdichten Glassarg leicht verschoben hat und diese neue Position es einfacher macht, Rosalias Augenlider besser zu sehen. "Sie sind nicht ganz geschlossen und sie waren es auch noch nie", sagte Piombino-Mascali.

Bereits 2009 konnte man ein weiteres großes Mysterium um Rosalias Leichnam entschlüsseln. Denn lange Zeit hatten Wissenschaftler darüber gerätselt, wie man Rosalia so einbalsamieren konnte, dass sie sogar nach 90 Jahren immer noch so frisch und lebendig aussieht. Die Lösung des Rätsels war, dass der Einbalsamierer Alfredo Salafia eine mit Zinksulfat und Chloriden angereicherte Mixtur aus Glyzerin und Formalin (eine wässrigen Formaldehydlösung) benutzte. Die Venen füllte er mit einer Alkohollösung und Salicylsäure, die in Rosalias Adern gespritzt wurde.