Es ist kreisrund und etwas mehr als einen halben Meter tief: Ein Erdloch auf der Trasse der früheren Steinhuder-Meer-Bahn, einem beliebten Rad- und Wanderweg, hat Ulrich Reumke, Leiter des Bauhofes der Samtgemeinde Sachsenhagen, beschäftigt. Einfach nur zuschütten? Von wegen.
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Hagenburg/Wiedenbrügge - Der Bauhofleiter ließ die Stelle absperren und wusste nach einigen Telefonaten, dass sich in Verlängerung des Weges in Richtung der Landesstraße 453 von der Bundesstraße 441 in Richtung Bergkirchen ein alter Kohlenstollen befindet, dessen Holzstützen längst marode geworden sind. Würde es, so waren Reumkes Bedenken, bei dem Loch bleiben und die Erde nicht weiter nachgeben? Und wie ist es um die Stabilität des beliebten Wander- und Fahrradweges bestellt?

Zwischen 1900 und 1920 ist unter der Regie des Oberbergamtes Obernkirchen im Gebiet am Atjeberg Kohle abgebaut worden. Die Preussag AG legte den Schacht kurz nach der Übernahme still, eröffnete für drei Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg den Schacht erneut, um in Notzeiten die letzten Vorkommen auszubeuten. Das Kohleflöz liegt nur wenige Meter tief, es "streicht" zur Erdoberfläche hin "aus", wie es in der Bergmannssprache heißt.

Vor sieben Jahren tat sich die Erde auf

2004 und 2010 ist der alte Schacht, über den ein Forstweg führte, an einigen Stellen eingebrochen. Frühere Rechnungen für kleinere Brüche hatte die Preussag AG übernommen. Vor sieben Jahren, als sich die Erde bis zu fünf Meter tief auftat, brachte der Landkreis Schaumburg den Rechtsnachfolger der Preussag AG, die TUI AG, in Hannover vor das Landgericht mit dem Ziel, die Kosten für das Verfüllen der Löcher zu erstreiten. Das gelang, zudem verlegte das Kreisforstamt den Waldweg um wenige Meter.

Für das Loch auf dem Radweg, fast in direkter Verlängerung des alten Stollens ist nun nicht mehr die Kreisforstbehörde, sondern die Samtgemeinde Sachsenhagen zuständig. Trotzdem erkundigte sich deren Bauhofleiter Reumke zunächst beim Landkreis, bekam von Kreisforstamtsleiter Lothar Seidel Auskunft und historisches Kartenmaterial.

Entwarnung im Bergamt

Entwarnung gab es für die Verantwortlichen in der Samtgemeindeverwaltung schließlich im Bergamt. Zweifelsfrei, so hieß es, befinde sich unterhalb des gut frequentierten Rad- und Wanderweges kein Stollen mehr. Vielmehr konnte festgestellt werden, dass der Weg an dieser und einer anderen Stelle von einer alten Wasserleitung unterspült worden war. Reumke hat nun Material zum Verfüllen bestellt. Für Radfahrer und Wanderer besteht auf der Trasse nun offenbar keine Gefahr, auch die schweren Fahrzeuge mit dem Split werden auf der Bahntrasse nicht einbrechen.

jpw