Fahndern des Landeskriminalamtes (LKA) Nordrhein-Westfalen haben ihre Jagd auf die Hackergruppe No Name Crew mit einer Razzia fortgesetzt. Mitglieder der Gruppe sollen gezielt Sicherheitslücken in IT-Systemen des Zolls und der Bundespolizei aufgespürt und Daten abgegriffen haben, wie ein Polizeisprecher am Freitag in Düsseldorf mitteilte.

Mit ihrer Aktion habe die No Name Crew die Kontrolle über die Computersysteme erlangen wollen, hieß es. Bei Durchsuchungen in NRW, Bayern, Rheinland-Pfalz, Niedersachsen und Sachsen seien am Donnerstag umfangreiche Beweismittel sichergestellt worden. Darunter befänden sich Computer, USB-Sticks, Festplatten, Router und Mobiltelefone. Ausgangspunkt der Aktion war die Festnahme eines 23-jährigen Tatverdächtigen im Juli, dem besonders schwere Computersabotage vorgeworfen wird. Durch forensische Untersuchungen von Computern und Datenspeichern konnten weitere sieben Verdächtige ermittelt werden. Sie seien zwischen 15 und 29 Jahre alt. Sie sollen an einem Hackerangriff auf das Peil- und Ortungssystem Patras beteiligt gewesen sein. Mit diesem GPS-basierten System kann der Zoll die Aufenthaltsorte von verdächtigen Menschen, Fahrzeugen und Waren ermitteln.

Aktivisten der No-Name-Crew waren am 7. Juli in das Patras-System eingedrungen und hatten anschließend vertrauliche Daten im Internet veröffentlicht. Mit ihrer Aktion hatte die Gruppe nach eigenen Angaben gegen den "Überwachungsstaat" und die zunehmende Verletzung von Grundrechten und der Privatsphäre protestieren wollen.

Ein Großteil der Verdächtigen habe sich kooperativ gezeigt. Sie hätten die Zugehörigkeit zur No Name Crew gestanden und Entschlüsselungsdaten herausgegeben. Mehr als 100 Polizisten waren im Einsatz.

dapd