Roboter
© Reuters Mike BlakePepper, ein emotionaler Roboter, während der Digital-Live-Konferenz des Wall Street Journals in Laguna Beach, Kalifornien, USA, 20. Oktober 2015.
Nachrichtenagenturen testen schon länger den Einsatz von Robotern in ihrer Berichterstattung. Die WP zieht nun Bilanz über das erste Arbeitsjahr ihrer neuen Helfer. Diese würden die Arbeit der menschlichen Journalisten ergänzen und die Fehlerquote senken.

Im Rahmen der Berichterstattung zu den Olympischen Spielen in Rio schrieb der Roboter Heliograf 300 kurze Reportagen und Nachrichten für die Washington Post. Seit diesem Zeitpunkt nutzte das Blatt die AI auch, um über Kongress- und Gouverneursdebatten zu berichten.

Auch dieser Tweet entstammt der Feder des Roboters der Washington Post:


Für die Washington Post stellte sich das erste Jahr des Robotereinsatzes äußerst positiv dar. Allein deren 500 Artikel zu den US-Wahlen generierten mehr als 500.000 Clicks. Zwar sei dies nicht so herausragend, aber es hatte sich um Geschichten gehandelt, für welche die Post keine Mitarbeiter abstellen wollte. In dem Einsatz der Roboter sieht das Nachrichtenhaus eine Erleichterung für die Mitarbeiter und keine Gefahr für die Arbeitsplätze der Angestellten.

Geringere Fehlerquote, mehr Luft für höherwertige Aufgaben

Die Journalisten könnten sich dadurch auf Recherchen von höherer Qualität konzentrieren. Associated Press testete ebenfalls den Einsatz von Robotern in der Produktion von Nachrichten im Bereich Finanzen. Hierdurch hätte die Agentur 20 Prozent ihrer Reporter für andere Nachrichten einsetzen können. Der Manager APs, Francesco Marconi:
Im Falle automatisierter finanzieller Berichterstattung durch AP sank die Fehlerquote sogar, als das Outputvolumen um mehr als das Zehnfache anstieg.
USA Today bediente sich wiederum der AI, um kurze Videos herzustellen. Auch im Falle von Breaking News machte die Washington Post den Test mit Robotern. Bei Wahlergebnissen wurden die Journalisten durch den AI-Mitarbeiter informiert.

Welche Auswirkungen der Einsatz der Roboter langfristig auf die Berichterstattung haben wird, bleibt ungewiss. Noch befinden sich von künstlicher Intelligenz geschaffene Nachrichten ganz am Anfang ihrer Entwicklung.

Der Gründer des chinesischen E-Commerce-Giganten Alibaba, Jack Ma, warnte in einer Rede des Bloomberg Global Business Forums in New York vor den möglichen Veränderungen in der Arbeitswelt durch die künstliche Intelligenz:
In den vergangenen 200 Jahren hat die Herstellung Jobs entstehen lassen. Wegen der künstlichen Intelligenz, wegen der Roboter sind Produktionsjobs aber nicht mehr der Hauptmotor, um Arbeitsplätze zu schaffen.
Die Bezeichnungen "Made in America" oder "Made in China" würden durch "Made in Internet" ersetzt werden. Der Schulunterricht habe eine falsche Ausrichtung:
Die Art, wie wir lehren, [...] wird unsere Kinder in den nächsten 30 Jahren ihre Arbeit verlieren lassen.
Maschinen seien im Rechnen unschlagbar. Was helfe, sei die Verbindung von Innovationen und Kreativität. Auf diese Weise könne man Arbeit für unsere eigenen Kinder herstellen. Der Kommentar von Jack Ma folgte einer offenen Vorlesung des russischen Präsidenten Wladimir Putin zum Beginn des neuen Schuljahres in Russland. Darin mahnte dieser, dass die Zukunft der künstlichen Intelligenz gehöre und sich die junge Generationen deshalb auf den globalen Wettbewerb in Verständnis, Nutzen und Einsatz der Technologie vorbereiten müsse.

Ein Neuseeländer spielte kürzlich ein neues Musikalbum mithilfe von Industrierobotern ein: