Das tschetschenische Oberhaupt hat dazu aufgerufen, den Leichnam des ehemaligen Sowjetführers Wladimir Lenin aus dessen Moskauer Mausoleum zu entfernen und ordnungsgemäß zu begraben. Dies wäre ein "vernünftiger und humaner" Schritt, sagte Ramsan Kadyrow.
Ramsan Kadyrow
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"Über die Frage der Beerdigung Lenins muss natürlich der russische Präsident Wladimir Putin bestimmen, aber ich bin persönlich davon überzeugt, dass wir aufhören sollten, auf eine Leiche zu starren", schrieb Kadyrow auf seinem Telegram-Account.
Die Zeit für das Begräbnis des Revolutionsführers ist längst überfällig. Das wäre vernünftig und human", hieß es weiter.
Der tschetschenische Präsident fügte hinzu, dass es viel Geld koste, den einbalsamierten Körper zu erhalten, aber kein praktisches Ergebnis bringe außer "einen Sarg mit einem toten Mann darin im Herzen Russlands auf dem Roten Platz".

Kadyrow rief die russischen Behörden außerdem dazu auf, eine Beisetzung für den Kopf von Hadschi Murat zu organisieren, eines berühmten islamischen Rebellen, der im frühen 19. Jahrhundert gegen das Russische Reich gekämpft hatte. Das Haupt des Aufständischen befindet sich bis heute in einem Sankt Petersburger Museum.

Matwijenko: Lenin begraben, aber nicht im Eilverfahren

Anlass für die Erklärung des tschetschenischen Oberhaupts war der Vorschlag der Sprecherin des Russischen Föderationsrates, Walentina Matwijenko, ein Referendum darüber abzuhalten, ob Lenins Körper im Mausoleum bleiben oder anderswo begraben werden sollte. Gleichzeitig rief die Senatorin dazu auf, diesbezüglich nichts zu übereilen, weil Lenins Name nach wie vor wichtig für eine ganze Generation von Russen sei.
Ich denke, es ist falsch, in solchen Dingen kopfüber zu agieren und brutale Gewalt anzuwenden. Ich bin zuversichtlich, dass die Beerdigung eines Tages geschehen wird, aber es muss passieren, wenn die Gemeinschaft einen Konsens in dieser Frage erreicht", sagte sie in einem Interview mit der Zeitung Argumenty i Fakty.
Liberaldemokraten scheitern mit Vorstoß zur Beerdigung

Wladimir Putins Pressesekretär Dmitri Peskow kommentierte am Donnerstag den Vorschlag von Kadyrow mit den Worten, dass das Schicksal von Lenins Leiche "nicht auf der Tagesordnung der Kreml-Regierung" stehe.

Anfang September dieses Jahres lehnte die russische Regierung einen Gesetzentwurf ab, der die Beisetzung von Wladimir Lenins sterblichen Überresten verlangte. Die Autoren des Antrags aus der populistisch-nationalistischen Fraktion der LDPR hatten in dem Dokument keine Finanzierungsquellen für die Beisetzung benannt.