Am Sonntag setzte Simbabwes Regierungspartei Präsident Mugabe als Parteichef ab und hat ihn zum Rücktritt vom Präsidentenamt aufgefordert. Der frühere Vizepräsident Emmerson Mnangagwa sollte sowohl als Parteichef als auch als Präsident nachfolgen.

Mnangagwa
© www.globallookpress.comDer ehemalige Vizepräsident Mnangagwa wurde bereits als Mugabes Nachfolger im Präsidentenamt und Führung der Zanu-FP Partei gehandelt.
Nur wenige Tage nach dem Militärputsch in Simbabwe hat die Regierungspartei Zanu-PF Robert Mugabe als Parteichef abgewählt und ihn ultimativ zum Rücktritt vom Präsidentenamt aufgefordert. Sollte Mugabe (93) nicht bis Montagmittag zurücktreten, würden die Abgeordneten der Zanu-PF ihn am Dienstag mit einem Misstrauensvotum ablösen, sagte der führende Parteivertreter Patrick Chinamasa am Sonntag nach Beratungen des erweiterten Parteivorstands in der Hauptstadt Harare.


Die Partei solle künftig vom früheren Vizepräsidenten Emmerson Mnangagwa (75) geführt werden. Er solle Mugabe auch als Präsident nachfolgen, sagte Chinamasa weiter. Präsident Mugabe und seine Frau Grace, Vizepräsident Phekezela Mphoko sowie einige Minister seien auch aus der Partei ausgeschlossen worden. Schatzmeister Obert Mpofu sagte mit Blick auf Mugabe:
Es ist traurig, dass er nach langem Dienst an Land und Partei auf diese Weise gehen muss." Er fügte hinzu: "Wir hatten keine Wahl."
Bis zu dem Militärputsch hatte die Regierungspartei noch scheinbar geschlossen hinter Mugabe gestanden.

Am Samstag hatten Zehntausende Menschen in ausgelassener Stimmung in den Straßen Harares demonstriert, um Mugabe zum Rücktritt zu drängen und einen demokratischen Neuanfang zu fordern.

Der Militärputsch wurde nach Meinung einiger Experten ausgelöst durch die Entlassung Mnangagwas und die Bemühungen des Staatschefs, seine Frau Grace (52) als Nachfolgerin zu etablieren. Sie ist bekannt für ihr impulsives Verhalten, teure Kleider und extravagante Shopping-Reisen. Soldaten nahmen nach dem Putsch einige Minister, die Grace unterstützten, fest, darunter Finanzminister Ignatius Chombo.

Die Militärführung um Generalstabschef Constantino Chiwenga traf am Sonntag zum zweiten Mal mit dem seit Mittwoch unter Hausarrest stehenden Mugabe zusammen, wie von staatlichen Medien veröffentlichte Fotos zeigten. Das Militär will ihn zur Amtsaufgabe drängen. Damit wollen die Putschisten seiner Ablösung den Anstrich eines verfassungsgemäßen Machtwechsels geben. Sie wollen offenbar einer Übergangsregierung Platz machen, wahrscheinlich unter Führung von Mnangagwa.

Letzter öffentliche Auftritt Mugabes

Vielleicht war dies der Wendepunkt in Robert Mugabes 37-jähriger Herrschaft - sein letztes öffentliches Engagement als Staatsoberhaupt.

Der üblicherweise lächelnde und scherzende Herrscher von Simbabwe sah nach unten und wirkte zerstreut, als er am vergangenen Freitag bei einer Abschlussfeier an der "Zimbabwe Open University" am Stadtrand von Harare präsidierte.

In einem blau-gelben akademischen Gewand und einer Kappe gekleidet, sah es so aus, als hätten die vergangenen 72 Stunden ihren Tribut vom ältesten Herrscher der Welt gefordert.

Seit Dienstagnacht stand Mugabe unter Hausarrest, als das Militär, das er einst befehligte, sich gegen ihn wandte, um ihn zum Rücktritt zu zwingen.

Welche ein Unterschied zu den Bildern der Feier seines 93. Geburtstags im Februar, als seine Frau Grace Mugabe das Publikum zu einem Geburtstagslied anführte, die von seiner Zanu-PF-Partei organisiert wurde.

Gucci Grace, wie sie manchmal wegen ihres Appetits zum Einkaufen genannt wurde, positionierte sich allmählich als mögliche Nachfolgerin ihres Mannes, der 41 Jahre älter ist als sie. Ein Vorhaben, welches schließlich sein Schicksal besiegeln sollte.

Mugabe war in Simbabwe seit 1980 an der Macht.

Sonntagabend kündigt Mugabe Verbleib im Amt an

Trotz großen Drucks von Seiten der Militärführung und der Regierungspartei hat Simbabwes Langzeitpräsident Robert Mugabe seinen Verbleib im Amt angekündigt.

Er verstehe, dass die schlechte wirtschaftliche Lage und Kämpfe innerhalb der Regierungspartei Zanu-PF viele frustriert hätten, sagte der 93-Jährige am Sonntagabend im staatlichen Fernsehen ZBC in einer Rede an die Nation. Er werde in einigen Wochen einen Parteikongress leiten, der die Weichen für die Zukunft stellen solle, erklärte Mugabe.