Macron und Mohammed bin Salman
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Die autokratische Golfmonarchie Saudi-Arabien hat eine Spende von 100 Millionen US-Dollar an eine neue militärische Allianz in Westafrikas Sahelzone versprochen. Im Gegenzug erhält Riad aus Paris Rückendeckung gegen den Erzrivalen Iran.

Die westafrikanische Militärallianz dient laut französischer Darlegung zur Bekämpfung dschihadistischer Elemente in der Region. Sie sei bereit für den Einsatz, nachdem Frankreich Saudi-Arabien überredet hat, die Operation zu finanzieren. Das berichtete das Nachrichtenportal Bloomberg unter Berufung auf Insiderquellen.

Das wahhabitische Saudi-Arabien erklärte sich bereit, der Regionalorganisation "G5 Sahel" zur Unterstützung einer von Frankreich angeführten Militärkampagne 100 Millionen US-Dollar zur Verfügung zu stellen. Riad traf die Entscheidung, nachdem der französische Präsident Emmanuel Macron Anfang November das Königreich am Persischen Golf besuchte, so die namentlich nicht genannte Insiderquelle. Die Europäische Union wird wahrscheinlich ihren ursprünglichen Beitrag von 59 Millionen US-Dollar verdoppeln, ergänzte die Person.

Der Afrika-Experte und Doktorand für Geopolitik an der französischen Universität Paris VIII, Jalel Harchaoui, sagte gegenüber RT Deutsch, dass sich Saudi-Arabien mit dem Schritt das Durchgreifen von Paris gegen den Iran gekauft hat. Teheran ist der regionale Erzfeind von Saudi-Arabien, gegen den der saudische Kronprinz Muhammed bin Selman seit Monaten mobilmacht. Hinzu kommt, dass der Iran sein Image als Anti-Terror-Vorreiter aufpolierte.

Laut dem Nachrichtenportal Qantara, das sich auf die islamische Welt fokussiert, zeigen sich viele Muslime skeptisch gegenüber den saudischen Aktivitäten. In einem Bericht vom Montag zitiert das Portal ein geistliches Oberhaupt einer islamischen Sufi-Bruderschaft in Senegals Hauptstadt Dakar. Mouhamed Ndiaye kritisiert, dass der saudische Einfluss Muslime radikalisiert. "Militante Gruppen wie Al-Shabaab, AQMI oder Boko Haram beziehen sich immer wieder auf diese Ideologie (des Wahhabismus)", sagte der Geistliche.


Fünf westafrikanische Nationen - Niger, Mali, Tschad, Burkina Faso und Mauretanien - haben sich in diesem Jahr darauf geeinigt, eine regionale Streitmacht aufzubauen, die 5.000 Mann umfassen soll. Sie soll gegen nicht-staatliche Kämpfer vorgehen, die mit al-Kaida und dem "Islamischen Staat" in der Sahelzone verbündet sind - einer semiariden Region, die sich entlang des südlichen Endes der Sahara erstreckt. Der Plan erhielt starke Unterstützung von Frankreich, das bereits 4.000 Soldaten in der Region stationiert hat. Seit Jahren bekämpfen französische Truppen gemeinsam mit der Bundeswehr in Mali Terroristen.Das Haupteinsatzgebiet wird das Grenzgebiet von Mali, Niger und Burkina Faso sein. Während die meisten Angriffe bisher in Mali stattgefunden haben, das 2012 von einem Bündnis separatistischer und islamistischer Aufständischer fast überrannt wurde, hat das Aufkommen einheimischer islamistischer Gruppen in anderen Ländern die Sorge um eine regionale Destabilisierung geschürt.

Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen verabschiedete im Juni einstimmig eine Resolution, in der die Truppe begrüßt wurde, ohne einen Finanzierungsantrag zu stellen. Mittlerweile seien aber rund 300 Millionen Euro mobilisiert worden; genug, um die Truppe in Gang zu bringen. Die USA haben im Oktober 60 Millionen US-Dollar zugesagt.

Frankreich bemüht sich indes für seine Kampagne um mehr logistische Unterstützung - wie etwa Treibstoff und die medizinische Versorgung verwundeter Soldaten - durch die UN-Friedensmission in Mali. Die Vereinten Nationen unterhalten bereits mehr als 13.000 Friedenstruppen in Mali.

Frankreich wird Gastgeber eines UN-Treffens am 13. Dezember sein, das darauf abzielt, den Einsatz der Streitkräfte zu beschleunigen und die restlichen Mittel aufzubringen. Nach Bloomberg-Informationen benötigt die Militärtruppe der G5 Sahel mindestens 120 Millionen US-Dollar pro Jahr, um die Kosten der Operationen zu decken.