Lavrov
© Maxim Shemetov / Reuters
Nach dem Einmarsch der Türkei in Syrien und ersten vorsichtigen Statements des russischen Verteidigungsministeriums über die derzeitige Lage, hat nun der russische Außenminister Sergej Lawrow mehr Informationen über die Hintergründe dieser Situation preisgegeben. Im Interview mit der russischen Zeitung Kommersant sagte Lawrow:
"Viele Politologen fragen, warum wir uns Sorgen machen, und sagen, dass je schlechter es sei, desto besser: Lassen wir die USA ihre Unfähigkeit, zu einer Einigung zu gelangen, sowie ihre zerstörerische Rolle in globalen Angelegenheiten beweisen, mag es der Iran oder Syrien sein, wo nun auch einseitige Handlungen unternommen werden, die schon die Türkei in Harnisch gebracht haben"
Lawrow nahm auch Stellung zu dem derzeitigen Versuch der USA, das Iran-Abkommen zu kippen:
Mit Blick auf das Iran-Abkommen, das die USA zu kippen versuchen scheinen, betonte der Chefdiplomat, dass "es keine Denkschule in der russischen Führungsspitze" gebe, laut der Russland von jener Situation in irgendeiner Weise profitieren würde.
Zur Erinnerung:
Am vergangenen Samstagnachmittag hatte der türkische Generalstab die Operation "Olivenzweig" gegen kurdische Stellungen im syrischen Afrin eingeleitet. Behördlichen Angaben zufolge nahmen daran insgesamt 72 Kampfjets teil. Es seien 108 Ziele getroffen worden. Später kündigte der türkische Premierminister Binali Yildirim eine mögliche Bodenoperation in Afrin am Sonntag an.
Ankara ist ebenfalls weiter höchst unzufrieden mit der Rolle Washingtons in der Region:
Ankara hat Washington mehrmals für dessen militärische Hilfe an die kurdischen Volksverteidigungseinheiten YPG heftig kritisiert. Diese werden in der Türkei als Terrororganisation eingestuft, die angeblich mit der im Land verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) in Verbindung stehen.
Der syrische Präsident Baschar al-Assad meldete sich auch kürzlich zu Wort über den neuesten Einmarsch der Türken in sein Land:
Der syrische Präsident Baschar al-Assad hat die türkische Offensive im Nordwesten des Landes gegen die kurdischen Gebiete verurteilt. Der Angriff sei Teil der türkischen Strategie, Terroristen in Syrien zu unterstützen. Das syrische Außenministerium hatte die Militäroperation bereits als Verletzung der syrischen Souveränität bezeichnet.

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Dem syrischen Staatschef zufolge verfolgt die Türkei seit Beginn des syrischen Bürgerkrieges das Ziel, den Terrorismus zu fördern.