Dieser Artikel ist ursprünglich in der 13. Ausgabe von SOTT's The Dot Connector Magazine erschienen.

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Wenn man einmal die bestehende Literatur über Gesundheit und Ernährung von einem evolutionären Standpunkt aus betrachtet, kommt man zu dem unausweichlichen Ergebnis, dass sich die menschliche Spezies in Sachen Ernährung seit tausenden von Jahren auf einem Holzweg befindet. Selbst wenn die gesamte Menschheit wie durch ein Wunder von heute auf morgen ihre Ernährungsweise umstellen würde, bliebe dennoch eine entscheidende Frage offen: Haben wir unsere Umwelt bereits derart manipuliert, dass es kein Zurück mehr gibt?

Im Gegensatz zu der allgemeinen Überzeugung vieler Anthropologen, dass Ackerbau eine der bedeutendsten Errungenschaften der Menschheit sei, gibt es zunehmend Beweise, die darauf hindeuten, dass die menschliche Spezies mit dem Beginn der Agrargesellschaft in Wahrheit eine selbstzerstörerische Richtung eingeschlagen hat.

Das Bild, das sich nunmehr abzeichnet, zeigt eine plötzliche Abkehr vom Jäger- und Sammlertum, gefolgt von einem dramatischen Rückgang der allgemeinen Lebenserwartung. In Ausgrabungen, die auf die Zeit nach der Einführung des Ackerbaus datiert werden, fand man antike, menschliche Knochen, die auf eine verstärkte Verbreitung von Krankheiten sowie eine geringere Anzahl greiser Menschen hinweisen. Verglichen mit den Knochenfunden prä-agrarer Jäger und Sammler, berichten diese Knochen zudem von einer größeren Zahl gewaltsamer Todesfälle noch Jahrhunderte nach der Einführung der Agrarwirtschaft. Unüberhörbar schwingt hier ein Echo der Geschichte vom Garten Eden mit. Tatsächlich haben wir es hier mit einem der größten Rätsel der grauen Vorzeit zu tun. Warum hat sich die Agrarwirtschaft so schnell durchgesetzt?

Es scheint, dass Ackerbau plötzlich und unabhängig an verschiedenen Standorten weltweit eingeführt wurden, darunter der Mittlere Osten, Schwarzafrika, China und Mexiko. Von dort aus verbreiteten sie sich in kürzester Zeit über den gesamten Planeten.

Bis heute ist nur eine verschwindend geringe Zahl vereinzelter Jäger- und Sammler-Populationen übrig geblieben, hauptsächlich auf der südlichen Halbkugel.

Die Geschwindigkeit mit der sich die Agrarwirtschaft von den Zentren der ursprünglichen Einführung aus verbreitet hat, mag für den heutigen Reisenden langsam erscheinen. Sie ist jedoch enorm, gemessen an den Lebensumständen prähistorischer Zeiten. Bislang konnte noch keine zufriedenstellende Erklärung für dieses Rätsel gefunden werden. Die meisten Anthropologen geben sich mit der Theorie zufrieden, dass die überwältigende Produktivität der neuen Technologie einfach unwiderstehlich für unsere Vorfahren gewesen sei. Diese Theorie scheint jedoch ziemlich haltlos zu sein, wenn man die rätselhaften Hinweise bedenkt, die von den Skeletten der ersten Farmer herrühren. Knochen- und Zahnproben von einigen der frühsten Agrar-Gesellschaften des Mittleren Ostens zeigen, dass Bauern (dank mangelhafter Ernährung) von schlechterer Gesundheit waren als die Jäger und Sammler, die ihnen vorangegangen waren.

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Peter Rubens (1577-1640) - "Diana kehrt von der Jagd zurück"
Eine andere Theorie versucht die Einführung des Ackerbaus mit dem Bevölkerungsdruck zu begründen. Nach Meinung ihrer Befürworter sei der antike Mensch unfähig gewesen, der Bevölkerungsexplosion Herr zu werden, so dass er gewillt gewesen war, neben seiner ursprünglichen Lebensweise auch ein großes Maß an Sicherheit und Freiheit zu opfern, um es gegen ein Leben voll Mühsal, Krankheit und Stress einzutauschen. Das macht allerdings ebenso wenig Sinn. Die Beweise legen nahe, dass das Volk der Jäger- und Sammler über lange Zeit stabil war und dass die prä-agraren Gemeinschaften folglich in recht harmonischem Gleichgewicht mit ihrer Umwelt lebten.

Die Jäger und Sammler hatten genaue Kenntnis von ihrer Umwelt - Wissen, das den heutigen Menschen verloren gegangen ist.

Es wird sicherlich einige Zeit brauchen bis dieses Mysterium aufgeklärt werden kann. In der Zwischenzeit können wir jedoch untersuchen, was für einen Effekt diese bemerkenswerte und plötzliche Umwälzung innerhalb der prähistorischen Gesellschaft auf den zeitgenössischen Menschen hatte, auf seine Umwelt, für die es genau dieser kritische Augenblick war, an dem der Mensch zum Ackerbau überging, als die Gebrechen, unter denen er heute leidet, zusammen mit der Umweltzerstörung ihren Lauf nahmen. Könnte das der Moment gewesen sein, als wir uns von der Evolution wegbewegt und hin zur Devolution verirrt haben, während wir den Punkt, an dem es kein Zurück mehr gibt, womöglich schon überschritten haben?

Adams Mantel aus Weizen

Nach einer alten Sufi-Legende hat Eva Adam in Wirklichkeit einen Mantel aus Weizen angeboten und keinen Apfel. Dies macht mehr und mehr Sinn, wenn wir all die Umwälzungen bedenken, welche der Getreideanbau in den menschlichen Gesellschaften auslöste. Lange Zeit hatten Menschen wild wachsendes Getreide gesammelt. Doch erst mit der Landwirtschaft begannen sie, damit herumzupfuschen. Es wurde verfremdet, seine Produktivität erhöht und robuster gemacht, um den raueren Klimabedingungen standhalten zu können, nachdem sich das Volk von seiner ursprünglichen Heimat aus weiter nach Nordwesten vorgewagt hatte: Der sogenannte Fruchtbare Halbmond, der den heutigen Mittleren Osten umspannt.

Dass heutiges, für den Verzehr freigegebenes Getreide tödlich ist, ist eine unumstößliche Tatsache. Falls Sie überempfindlich auf Gluten reagieren, vermag es Sie binnen kürzester Zeit zu töten, jedoch ansonsten nur sehr langsam, falls nicht. Wenn es diese überempfindlichen Individuen nicht gäbe, wären die verheerenden Folgen von Gluten auf unsere Gesundheit vermutlich im Verborgenen geblieben. Todesfälle hätte man mit den üblichen Verdächtigen in Verbindung gebracht, dem Rauchen und übermäßigen Konsumieren tierischen Fettes.

Aus den verfügbaren Beweismitteln geht nicht klar hervor, dass wildwachsendes Getreide ein elementarer Bestandteil des Jäger- und Sammlerspeiseplans war, wie uns die Befürworter der segensreichen, agrikulturellen Genese gerne Glauben machen wollen. Selbst wenn diese Annahme zutreffend ist, der Eiweißgehalt des ursprünglichen Wildweizens bestand vor Einbruch des Ackerbaus zu höchstens 4-5% aus Gluten (ja vielleicht sogar weniger). Zudem war es nicht wirklich ein Grundnahrungsmittel auf dem Jäger- und Sammler-Speiseplan, wohl mehr eine gelegentliche Nahrungsquelle im Falle einer erfolglosen Jagd, wenn sonst nichts Essbares zu finden war. Im krassen Gegensatz dazu haben mehrere Jahrtausende ertragssteigernde Hybridisierung dazu geführt, dass der heutige Weizen zu einer Mutation aus unterschiedlichen Getreidesorten geworden ist, dessen Eiweißgehalt zu mehr als 55% aus Gluten besteht.

Abgesehen von dem Gliadin, welches zur größeren Familie der Gluten-Proteine gehört, beinhaltet Weizen außerdem Wheat Germ Agglutinin (WGA) - ein Lektin, das dem ganz natürlichen Abwehrmechanismus der Pflanze entspricht. In der Natur strebt alles nach Gleichgewicht; genau wie Tiere wollen Pflanzen ebenso wenig gefressen werden. Gliadine sowie WGA lassen sich durch Kochen nicht unschädlich machen und werden mit verschiedenen Autoimmun-Erkrankungen sowie degenerativen Prozessen in Verbindung gebracht.

Je mehr die Söhne Adams danach trachteten, den Weizen auszubeuten, desto tödlicher wurde er.

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Obwohl im Buch Genesis die verbotene Frucht nicht beschrieben wird, legt der Christliche Glauben nahe, dass es der Apfel gewesen war, den Eva mit Adam zu teilen drängte. In Anlehnung an die Geschichte von den goldenen Äpfeln im Garten der Hesperiden wurde aus der namenlosen Frucht Edens der Apfel. (Bildbeispiel: Das Deckengemälde von Stanza della Segnatura: Raphael "Adam und Eva")
Mit anderen Worten: „Unser täglich Brot“ ist zu unserem täglichen Gift geworden. Wenn wir die Tatsache hinzunehmen, dass Gluten Gehirnentzündung in einem Ausmaß verursacht, dass es unsere gewöhnlichen Verhaltensmuster beeinträchtigt, wird uns allmählich klar, dass dieses Gift nicht nur unsere Körper zerstört, sondern auch unsere zwischenmenschlichen Beziehungen.

Neben den medizinischen Problemen gibt es bei der Weizengeschichte noch einen sehr interessanten, sozialen Gesichtspunkt, der hier Erwähnung finden sollte. Es stellt sich nämlich heraus, dass mit der Kultivierung von Weizen das bis dato beispiellose 'Zeitalter der Gewalt' unter den Völkern der Menschen einsetzte.

Es gibt einen bemerkenswerten Zusammenhang zwischen der Verbreitung der Agrarkultur (größtenteils zum Anbau von Weizen) ausgehend vom Mittleren Osten bis über weite Teile Europas in dem Zeitraum vor rund 9500 und 5000 Jahren und dem Muster europaweiter, humangenetischer Mannigfaltigkeit. Das bedeutet, dass sich Farmer mit ansässigen Jäger- und Sammler-Volksgruppen vermischt haben, als sie sich langsam über Europa mit einer Geschwindigkeit von einem Kilometer pro Jahr über einen Zeitraum von 4000 Jahren ausbreiteten. Die Bewohner des Baskenlandes südwestlich von Frankreich und des nördlichen Spaniens haben beispielsweise ganz andere Gen-Kombinationen als die übrigen Europäer, ein Anzeichen dafür, dass diese länger und erfolgreicher einer Vermischung mit den umherziehenden Ackerbauern aus dem Osten widerstanden (wenngleich eine nicht unerhebliche Vermischung dennoch stattfand).

Man könnte meinen, die Theorie sei damit widerlegt, dass sich die landwirtschaftliche Lebensweise durch 'kulturelle Emulation' verbreitet hätte, indem die Jäger und Sammler einfach die Praktiken ihrer sichtlich erfolgreichen Nachbarn nachahmten. Ganz im Gegenteil: Diese Praktiken wurden durch Migration verbreitet. Menschen und Techniken kamen einander näher. Das war nicht bloß ein Europäisches Phänomen, sondern gilt auch für andere, bislang untersuchten Fälle agrarwirtschaftlicher Verbreitung: die Expansion von Mexiko zu den südwestlich gelegenen Anden oder die Bantu-Expansion durch das südliche und östliche Afrika, die vor 3000 Jahren ihren Anfang nahm.

Wenngleich aus diesen Daten ersichtlich wird, dass die umherziehenden Landwirte nicht einfach alle Jäger und Sammler-Gemeinschaften entlang des Weges massakriert oder etwa von ihren Ländereien vertrieben haben, können wir dennoch schlussfolgern, dass sie sich faktisch mit den Stammesfrauen zusammengetan haben, während die Männer als Sklaven zur Arbeit verbannt wurden.

Für Jäger und Sammler, die im Einklang mit ihrer Umwelt lebten, gab es niemals die Notwendigkeit für eine große, befestigte Anlage. Sobald jedoch Weizen die Menschen zu einem deutlich sesshafteren Dasein gezwungen hatte, konnten sie sich im Umgang mit Feinden nicht mehr auf ihr strategisches Versteckspiel verlassen. In einer großen Gruppe ist der Einzelne sehr viel sicherer als in vielen kleineren Gruppen. Die stete Hinwendung, die nötigen Mittel und der entsprechende Aufwand werden mit der Zeit nicht nur dazu führen, dass man sich selbst immer sicherer fühlt, sondern notwendigerweise auch dazu, dass sich die Nachbarn immer unsicherer fühlen. Würde das nicht vielleicht auch ein Stück weit die treibenden Kräfte hinter den modernen Gesellschaften erklären, mit ihrer Neigung zu massiver Expansionspolitik in großem Stil?

Wenn wir zum guten Schluss noch den Schaden bedenken, den wir unserer Umwelt über tausende von Jahren durch Abforstung und Raubbau zugefügt haben, können wir klar sehen, dass der Anbau von Weizen in der Tat das gleiche ist, wie vom Baum der inadäquaten Erkenntnis zu kosten.

Eine Pflanze, die niemals existierte

Die meisten Anthropologen stimmen darin überein, dass der Anbau von Getreide oder Mais der Grund dafür ist, dass die Völker der Amerikanischen Ureinwohner von der nomadischen zur agrarwirtschaftlichen Gesellschaftsform übergingen. Heutzutage ist Mais das vielleicht einzige Ur-amerikanische Nahrungsmittel. Interessanterweise ist Mais, so wie wir ihn heute kennen, eine Erfindung des Menschen: es ist das einzige Getreide, dass sich selbst nicht fortzupflanzen vermag und das wild in der Natur nicht vorkommt. Weizen zum Beispiel erzeugt Samen, die herabfallen, um mehr Weizen zu produzieren. Mais muss hingegen von Menschen angebaut werden, um wachsen zu können. Unbeaufsichtigt würde es aufhören zu existieren. Von einem metaphysischen Standpunkt aus betrachtet, könnte man von Mais behaupten, das es eine Form von Entropie darstellt, ein totes Ende. Nichtsdestoweniger hat es diese 'unmögliche' Pflanze geschafft, den gesamten Planeten zu erobern - mit unserer Hilfe.

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Die Gegensätze zwischen dem pflanzlichen Aufbau von Mais und dem des Teosinte regten viele Forscher dazu an, alternative Hypothesen über den Ursprung von Mais aufzustellen.
Viele Wissenschaftler gehen davon aus, dass Menschen Zentralmexikos Mais vor etwa 7000 Jahren entwickelt haben. Man hat sich darauf geeinigt, dass Mais gentechnisch von einem wildwachsenden Gras namens Teosinte abgeleitet wurde, eine Pflanze, die ganz anders aussieht als der heutige Mais. Diese Theorie ist weit verbreitet, obwohl sie sehr schwer nachzuweisen ist.

Der Aztekischen Mythologie nach wurde das Mais von Quetzalcoatl in die Welt gebracht. Es wird mit der Sterngruppe assoziiert, die man heute gemeinhin als die Plejaden kennt. Der Anbau dieses Getreides war im prä-Columbianischen Amerika von grausamen, rituellen Menschenopfern begleitet, die den Maisgott Centeotl besänftigen sollten. Noch Jahrhunderte nachdem die mittelamerikanischen Zivilisationen untergegangen waren, hatte Centeotl weiterhin Menschenleben gefordert, dieses Mal jedoch auf weit subtilere Weise.

Sogar zu Beginn des Getreideanbaus war Pellagra zum Ausbruch gekommen, wo immer diese Pflanze eingeführt wurde. Dieser Krankheitszustand wird durch einen Mangel an Nikotinsäure (Vitamin B3) verursacht. Viele Mediziner argumentieren, das dieser Umstand da herrührt, dass Nikotinsäue bzw. Niacin im Getreide fest eingeschlossen ist, wodurch ein Absorbieren verhindert wird. Das mag zutreffend sein, aber haben diese Leute wirklich nur Mais zu sich genommen und nichts anderes?

Nach allem, was wir heute über Gluten, Kasein, Soja und Getreide-Proteine wissen, können wir folgern, dass diese Mangelerscheinungen tatsächlich auf die Beschädigung der Darmwand zurückzuführen sind. Dieser Schaden verhindert das Absorbieren von Calcium, Eisen, Jod, Vitamin-B-Komplex (inklusive Niacin), Vitamin C und zahlreiche Spurenelemente wie Zink, Magnesium und Mangan. So wie beim Weizen tritt der durch Mais verursachte Schaden bei anfälligen Individuen frühzeitig in Erscheinung. Derweilen werden weniger anfällige Individuen langsamer in Mitleidenschaft gezogen. Dabei wird für viele ernährungsbedingte Krankheiten und degenerativen Verläufe für gewöhnlich der Alterungsprozess verantwortlich gemacht.

Der Anbau von Mais hat das Antlitz der Amerikanischen Landschaft in kürzester Zeit verändert und sich weiter nach Afrika und Asien ausgebreitet. Mais gelangte gegen Ende des neunzehnten Jahrhunderts über den Balkan und das Türkische Reich schließlich nach Europa.

Zur Zeit fordert Mais weitere Territorien. Dieser Trend wird sich in den kommenden Jahren noch verstärken, sobald andere Regierungen Obama's Maßgabe der subventionierten Mais-Produnktion folgen, um Ethanol als Treibstoff einsetzen zu können, und Monsanto Inc. Stück für Stück weitere Territorien mit seinen genetisch manipulierten Maisprodukten erobert.

Der hülsentragende Kindheitsräuber

Man nimmt an, dass Soja zuerst in China angebaut wurde und dass es erst 700 nach Chr. in weitere asiatische Länder gelangte, um sich dann viel später in der ganzen Welt zu verbreiten.

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Der mächtige Auroch
Diese ungesunde Hülsenfrucht war weitestgehend unbekannt und wurde jahrelang in einem entlegenen Winkel der Welt als ungenießbare Pflanze angebaut. Im Rahmen der Kulturfolge wurde Soja einzig dazu verwendet, dem Boden Stickstoff zuzuführen. Bis eines schönen Tages irgendwer in China auf die Idee kam, damit herumzuexperimentieren und es als Nahrungsmittel zu verwenden. Sie fanden schnell heraus, dass Soja mit der Vergärung genießbarer wurde, genau so wie es unsere Vorfahren einmal im Umgang mit Milchprodukten herausfanden (z.B. Yoghurt und Kefir). Interessanterweise fand man in Reis sowie Reis-basierten Weinen wirksame Gegenmittel für einige der schädlichen Eigenschaften dieser jüngsten kulinarischen Kreation, genau so wie sich die Italiener mit dem Konsumieren von Wein, fettreichem Fleisch, Olivenöl und Essig gegen ihre Leidenschaft für Pasta wappnen. Fette und Öle schützen die Zotten vor dem Anhaften von Klebereiweißen in der Hauptspeise, während Essig und Wein alles wegspült, was sich dennoch anhaften konnte.

Heute sind die Vereinigten Staaten der größte Produzent von Sojabohnen, gefolgt von den Ländern Südamerikas. In den Medien und vielen New Age Reformhäusern wird Soja als gesundes Lebensmittel angepriesen, dass uns angeblich jünger und gesünder machen soll. Unglücklicherweise könnte diese Annahme falscher nicht sein. Soja beinhaltet eine ganze Reihe von Anti-Nährstoffen, darunter Lektine und eine hohe Konzentration von Isoflavonoiden. Da die asiatischen Völker keine Weizen- und Milchprodukte konsumieren, mögen sie zwar weniger anfällig für Herzkrankheiten sein, haben aber die Nase vorn, wenn es um die Anfälligkeit von Magenkrebs geht. Das kann kein Zufall sein. Hinzu kommt, dass Soja möglicherweise der Grund für die sexuelle Frühreife heutiger Frauen sein könnte. Dank seiner Phytoestrogene hat Soja die äußere Erscheinung und das hormonelle Gleichgewicht unserer Kinder dadurch verändert, dass diese das Estrogen nachahmen, indem sie sich an die, für dieses bedeutende Hormon vorgesehenen Rezeptoren binden.

Traurigerweise sind sich die meisten Ärzte und Konsumenten nicht darüber im Klaren, dass Wissenschaft mittlerweile käuflich ist, dass publizierte Daten oft die Wahrheit verdrehen, dass die schulmedizinische Forschung durch die Gelder und speziellen Interessen der Pharmazie korrumpiert wurde und dass die Regierungsaufsicht mehr die Industrie schützt als das Volk. Schulmedizinische Forscher können in zunehmendem Maße angeheuert werden, und die Wissenschaft, einstmals eine reinere Form der Wissensgewinnung, ist mittlerweile ein Werkzeug für die Verkaufsförderung von Produkten. Und hier wieder: Devolution im Vormarsch.

Das Märchen vom natürlichen Wellness-Drink

Der altsteinzeitliche Mensch hat niemals Milch getrunken. Auerochsen, die wildlebenden Vorfahren heutiger Kühe, waren dereinst über weite Teile Asiens, Europas und Nordafrikas verbreitet. Zu Anfang waren sie in dem Zeitraum vor acht bis zehntausend Jahren im Gebiet des Fruchtbaren Halbmondes, in den Teilen des Nahen und Mittleren Ostens angesiedelt und entwickelten sich zu zwei Arten Hausrind: Das Buckelrind (Bos Indicus) und die buckellosen Europäischen Hochlandrinder (Bos Taurus). Einige Wissenschaftler vermuten, dass sich das domestizierte Vieh vom Fruchtbaren Halbmond aus über Eurasien verbreitet habe, während andere davon ausgehen, dass in Teilen Indiens und Pakistans ein unabhängiges Domestizieren stattgefunden habe.

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Genetisch modifizierte Milchfabrik
Wie dem auch sei, der mächtige Auerochse ist mittlerweile zu einem genetisch inzüchtigen, milchabsondernden Mutanten verkommen, der Tag für Tag furchtbare Misshandlungen ertragen muss.

Indem man erodierte Fette auf ausgegrabenen Tonscherben analysierte, kamen Wissenschaftler zu dem Ergebnis, dass neolithische Bauern in Britannien und dem Nördlichen Europa bereits vor sechs tausend Jahren die ersten waren, die Vieh zum Zwecke menschlicher Ernährung zu melken anfingen. Den Wissenschaftlern zufolge hat man sich die Fähigkeit, Milch zu verdauen, irgendwann in dem Zeitraum zwischen 5000 und 4000 vor Christus durch die Verbreitung einer genetischen Mutation namens 'Laktase-Persistenz' allmählich angeeignet. Diese erlaubt es dem daran gewöhnten Menschen, Milch weiterhin zu verdauen. Falls der datierte Zeitraum zutrifft, liegt das Emporkommen weiterer bedeutender, milchkonsumierender Zivilistionen im Nahen Osten, Indien und Nordafrika womöglich viel weiter zurück, als bisher angenommen.

Gentechnische Milchfabrik

Wir wissen nicht genau, was den frühen Menschen dazu bewogen hat, mit dem Trinken von Kuhmilch anzufangen. In biologischer Hinsicht ist das eine sehr sonderbare Angewohnheit. Menschen sind die einzigen Säugetiere, die im Erwachsenenalter Milch trinken; die Milch einer ganz anderen Spezies zu trinken ist darüber hinaus, davon abgesehen, beispiellos in der Natur. Die Vorstellung, neben der Milch eines Hausrindes die einer anderen Spezies zu trinken, ist für viele moderne Menschen immer noch Ekel erregend. Das könnte darauf hindeuten, dass man an irgendeinem Punkt in der Geschichte ganz plötzlich auf den Geschmack von Kuhmilch gekommen ist, durch irgendeinen zwingenden Umstand wie beispielsweise umweltbedingte oder umweltpolitische Spannungen und dass man sich dann im Laufe der Jahrtausende daran gewöhnte.

Wie bei anderen, schädlichen Lebensmitteln, werden in Bezug auf Milch von offiziellen Ernährungsrichtlinien einige erschreckende Tatsachen nach wie vor ignoriert. Kuhmilch besteht zu 80-86% aus einem bestimmten Glykoprotein mit Namen Kasein, davon gehören 39% zu der Alpha S-1 Variante. Diese Form von Kasein ist der böse Zwillingsbruder des Gluten und wurde bereits mit zahlreichen immunvermittelten Störungen in Verbindung gebracht. Darüber hinaus scheint es eine Verbindung zu geben zwischen den, in der Milch gefundenen Hormonen und der Frühreife junger Mädchen. Sämtliche Toxine, die in den Säugetier-Körper gelangen, können direkt über Milch aufgenommen werden. Eine mit Pestiziden und anderen Giften belastete, unsachgemäße Nahrung wird an Milchkühe verfüttert, Toxine, die allesamt in ihrer Milch enden. Die meisten Milchkühe werden nicht älter als vier Jahre, obwohl ihre natürliche Lebenserwartung bis 25 reicht. Wer würde die Milch von solchen Tieren trinken wollen?

Ganz zu schweigen davon, dass uns Milch nach wie vor als „Natürlicher Wellness-Drink“ verkauft wird und dass ein Glas am Tag für den modernen Menschen die einzig vernünftige Calcium-Quelle sei. Wie nur sind die Jäger und Sammler zu ihrem Calcium gekommen, vor langer Zeit, als es noch keine „Milch-macht-müde-Männer-munter“-Kampagnen gab?

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Muskulöse Kuh: Durch Unterdrückung der Myostatinproduktion bewerkstelligt. Wissenschaftler haben das Myostatin-Gen bereits in Mäusen blockiert und sind jetzt dabei, das Gen im Menschen zu unterbinden.
Sowohl direkte als auch indirekte Hinweise untermauern die Hypothese, dass der frühe Mensch große Mengen Calcium konsumierte. Archäologische Funde machen deutlich, das die Jäger und Sammler, die vor Anbruch des Ackerbaus lebten, solide Skelette hatten und heutigen Volksgruppen in Statur ebenbürtig, ja sogar überlegen waren. Eine sorgfältige Untersuchung der für die frühen Jäger und Sammler verfügbaren Lebensmittel deutet darauf hin, dass ein übermäßiger Calcium-Konsum von 1800 mg wahrscheinlich war. Indirekte Hinweise, dass die traditionelle Ernährungsweise unserer entfernten Vorfahren calciumreich und natriumarm war, finden sich in der Physiologie heutiger Menschen: Calcium wird ineffizient absorbiert und konserviert; im Gegensatz dazu wird Natrium vom Darm vollständig absorbiert.

Können wir das Paradies zurückgewinnen? Ist eine Rückkehr zur Wahren Paleo-Ernährungsweise möglich?

Unglücklicherweise sind die Chancen, dass dies geschehen wird, ziemlich gering. Wir haben unsere Umwelt derart manipuliert, dass sie uns nicht mehr so gut versorgen könnte wie noch unsere Vorfahren. Eine zunehmende Anhäufung von Umweltkatastrophen und ökologischen Unglücksfällen macht es uns dabei mit Sicherheit nicht leichter.

Von einem evolutionären Standpunkt aus gesehen scheint es, dass unser Planet kurz vor seiner Zerstörung steht. Allem Anschein nach haben wir die kritische Masse längst erreicht, die vor geraumer Zeit bereits den Ausschlag in Richtung Entropie gegeben hat. Dennoch sollte uns dieser düstere Ausblick nicht davon abhalten, sämtliche Hebel in Bewegung zu setzen, um unsere Ernährungsgewohnheiten umzustellen und unsere Körper zu entgiften, so gut es geht. Das dürfte für die Mehrheit der Bevölkerung, die in den urbanen Zentren der Industrienationen wohnen und die vornehmlich zu den ärmeren, sozialen Schichten gehören, in der Tat eine schwierige Aufgabe sein.

Der größte Teil tierischer Proteine und Fette, die dem Durchschnittsabendländer heutzutage zur Verfügung stehen, stammen von Tieren, die mit Getreide gefüttert werden, mit Fisch und Geflügel. Es wird nicht viel bringen, bei unserer Ernährung auf Getreide zu verzichten, wenn wir vorhaben, große Mengen solchen Fleisches zu verzehren.

“Sekundäre Lebensmittelunverträglichkeit“ lautet die Terminologie, die von dem Veterinär John B. Symes geprägt wurde, um die Folgen für ein lebensmittelunverträgliches Individuum zu beschreiben, welches das Fleisch eines Tieres verzehrt, das mit glutenhaltigem Getreide (Weizen, Gerste, Reis), Soja, Mais oder gar Milchprodukten gefüttert wurde, und darauf negativ reagiert.

Hinzu kommt, dass es da ein Problem mit Fettsäuren gibt. Tiere, die große Mengen grüner Pflanzen verzehren, weisen hohe Konzentrationen Omega-3-haltiger Fette auf. Im Gegensatz dazu treten bei Tieren, an die große Mengen Getreide verfüttert wird, hohe Konzentrationen von Omega-6 auf - und das gilt für nahezu das gesamte Amerikanische Mastvieh, mit Ausnahme von Schafen. Omega-3 und Omega-6 sollten sich in unserem Körper ungefähr die Waage halten oder höchstens im Verhältnis zwei zu eins zueinander stehen. So ziemlich alle Amerikaner weisen jedoch zehn oder zwanzig mal so viel Omega-6 wie Omega-3 auf, ein Zustand der alle möglichen, verschiedenen degenerativen Krankheiten herbeiführt.

Von Alters her stammte alles Rindfleisch von weidendem Vieh. Heute kommt jedoch das sowohl in reichen wie in armen Ländern handelsübliche Fleisch nahezu vollständig aus der Fabrik. Vor fünfundsiebzig Jahren wurden Stiere mit 4 oder 5 Jahren geschlachtet. Heute liegt das Schlachtalter bei 14 bis 16 Monaten. Es ist unmöglich, ein Kalb mit einem Geburtsgewicht von 40 kg in gerade mal einem Jahr auf 550 kg zu bringen und dabei nur Gras zu verfüttern. Dieses grandiose Kunststück wird mit großen Mengen Getreide, Protein Zusätzen, Antibiotika und anderen Drogen erreicht, darunter Wachstumshormone.

Wir sehen also, dass die Verfügbarmachung von hochwertigem, tierischem Fett, Gras weidendem Vieh oder freilaufenden Hühnern, wenngleich zunehmend erschwert, unumgänglich ist, wenn wir unseren Kopf aus der Schlinge ziehen wollen, die uns mit der Ackerbaukultur um den Hals gelegt wurde.

Wir können nur hoffen, dass sich in den kommenden Jahren ein stärker werdender Trend abzeichnet, der von der Industrialisierung wegführt, dahingehende Bemühungen, vermehrt Gemeinschaften zu errichten, die auf den wahren, menschlichen Werten gründen, Gemeinschaften, die nicht allein devolvierten Menschen Heil bringen, sondern auch unsere Umwelt zu heilen versuchen.

Es bleibt nur die Frage, ob wir noch genügend Zeit für einen Versuch übrig haben, das Paradies, dass uns einmal verloren gegangen ist, wiederherzustellen.

Referenzen:
  1. Food and Western Disease by Staffan Lindeberg MD
  2. Warfare and the Multiple Adoption of Agriculture after the Last Ice Age by Paul Seabright, IDEI, University of Toulouse & CEPR
  3. John B. Symes, D.V.M., Dogtorj.com
  4. Exercise and Sport Science by William E. Garrett, Donald T. Kirkendall
  5. "The Secret History of Milk: The Truth about Nature's Miracle Food," an interview with Ron Schmid, M.D.
  6. "Population structure, infant transport and infanticide among Pleistocene and modern hunter-gatherers," Woodrow W. Denham, Journal of Antopological Research, Vol. 30, No.3.