Eine 18-Jährige soll in Freiburg nach einem Discobesuch von mehreren Männer vergewaltigt worden sein. Sieben Syrer und ein Deutscher sitzen in Untersuchungshaft.
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© dpa/Patrick Seeger
Nach der mutmaßlichen Gruppenvergewaltigung einer 18-Jährigen in Freiburg wertet die Polizei weitere Spuren aus. Die Arbeit der 13 Beamten zählenden "Ermittlergruppe Club" gemeinsam mit dem Landeskriminalamt (LKA) in Stuttgart laufe auf Hochtouren, sagte eine Sprecherin der Polizei in Freiburg am Samstag. Es sei möglich, dass es noch weitere Täter gebe. Über am Tatort und am Opfer gefundene Körperspuren könnten diese ermittelt werden.

Die Spuren würden derzeit im Labor untersucht, dies nehme Zeit in Anspruch. Zudem benötige die Polizei Hinweise aus der Bevölkerung. Mögliche Zeugen der Tatnacht zum 14. Oktober sollten sich melden. Bisher hätten die Ermittlungen keine neuen Erkenntnisse gebracht.

Acht Männer in Untersuchungshaft

Nach der Tat, die sich nach einem Disko-Besuch ereignete, hatte die Polizei acht Männer festgenommen. Sieben Syrer im Alter von 19 bis 29 Jahren und ein 25 Jahre alter Deutscher sitzen laut Ermittler wegen dringenden Tatverdachts in Untersuchungshaft. Ihnen wird vorgeworfen, die Studentin vergewaltigt zu haben.

Die Behörden schildern den Ablauf der Tat nach bisherigen Erkenntnissen so: Die 18 Jahre alte Frau war mit einer Freundin in einer Freiburger Disco. Dort soll ihr ein ihr nicht näher bekannter Mann ein Getränk ausgegeben haben. Gegen Mitternacht habe sie dann mit ihm die Disco verlassen. In einem nahe gelegenen Gebüsch soll er sie sexuell missbraucht haben.

"Beeinflussung mit berauschenden Mitteln"

Weitere Männer kamen den Ermittlungen zufolge hinzu und vergingen sich ebenfalls an der Frau. Die war der Pressemitteilung zufolge "zwischenzeitlich wehrlos". Das Landeskriminalamt (LKA) habe später im Blut eine "Beeinflussung mit berauschenden Mitteln" festgestellt, sagte eine Polizeisprecherin auf Anfrage von t-online.de. Ob diese Mittel aus dem Getränk stammen, sei jedoch noch nicht klar.

Die Tat hatte sich schon in der Nacht vom 13. auf den 14. Oktober ereignet. Die 18-Jährige erstattete demnach am 14. Oktober Anzeige. Die Kriminalpolizei richtete daraufhin die "Ermittlungsgruppe Club" ein, der inzwischen 13 Personen angehören.

DNA-Spur führt zu Tatverdächtigem

Eine DNA-Spur am Opfer hat die Ermittler zunächst auf die Spur eines 19 Jahre alten Syrers gebracht, der am 20. Oktober in einer Flüchtlingsunterkunft in Freiburg festgenommen wurde. Die weiteren sieben Tatverdächtigen wurden anschließend nach und nach festgenommen. Die Syrer wurden überwiegend in Asylunterkünften festgenommen. Fast alle sind schon einmal polizeilich in Erscheinung getreten, heißt es in der Pressemitteilung. Wegen dringenden Verdachts der Vergewaltigung sitzen alle acht Männer in Untersuchungshaft.

Der Freiburger Oberbürgermeister Martin Horn (parteilos) verurteilte die Tat. Für Straftäter dürfe es keine Toleranz geben, sagte Horn. Gleichzeitig warnte er vor vorschnellen Urteilen. Straftaten wie diese dürften nicht dazu dienen, Flüchtlinge pauschal zu verurteilen. Die Mehrheit der in Deutschland lebenden Migranten verhalte sich gesetzestreu. Ziel müsse es nun sei, Freiburg gemeinsam mit der Polizei sicherer zu machen. Erste Maßnahmen wie erhöhte Polizeipräsenz sowie eine bessere Beleuchtung an Straßen und Wegen zeigten bereits Wirkung.